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> Politik privat
Man trifft sich. Man moechte in aller Ruhe besprechen, wie man
die allseits fuer gut befundenen Dinge nun auch wirklich
durchfuehren kann. Und deswegen muss man die Ruhestoerer
aussperren. Diese Praktik ist in der oesterreichischen
politischen Landschaft ja wohl erprobt - in Graz war man da
letzte Woche nur konsequent: Zu einer Praesentation der vier
verschiedenen Kaufinteressenten fuer die zu privatisierenden
Stadtwerke lud der Herr Buergermeister die Stadtregierung und die
Spitzen der Gemeinderatsklubs ein. Aber natuerlich nicht alle
Klubchefs und nicht einmal alle Regierungsmitglieder; die
Schmuddelkinder mussten draussen bleiben. So auch der Grazer
Wohnungsstadtrat Ernst Kaltenegger von der KPOe. Denn wenn das
Wahlvolk schon so unvernuenftig ist, die KPOe zu waehlen und ihr
sogar zu einem Stadtrat zu verhelfen, muessen doch die weisen
Stadtvaeter der staatstragenden Parteien dies korrigieren.
Die Begruendung des Grazer SP-Buergermeisters Stingl ist ja auch
voellig einsichtig: Diese Sitzung war keine offizielle Sitzung
des Stadtsenats, deswegen muesse man ja auch nicht alle
Stadtsenatsmitglieder einlassen. Stingl begruendete dies mit
Kalteneggers "klarer Haltung gegen den Verkauf von Anteilen der
Stadtwerke". Hat er ja voellig recht. Man stelle sich vor, dieser
Kommunist haette die Konzernvertreter in dieser Sitzung mit
Hammer und Sichel attackiert - was haette das fuer einen Eindruck
im Ausland gemacht!
Die Gruenen hat man sicherheitshalber auch nicht informiert.
Erstens sind die nicht mal in der Stadtregierung und zweitens
wollen die ja auch nicht, dass die Vernunft siegt und die
Stadtwerke verkauft werden. Schliesslich koennen die sich ja
nicht benehmen und was weiss man, was passiert, wenn die einem
Repraesentanten eines Atomstromkonzerns gegenueberstehen.
Und so gab es keinen Eklat und die noblen Vertreter von SPOe,
OeVP und FPOe konnten in aller Eintracht ueber den Verkauf der
Grazer Stadtwerke verhandeln - und das alles zum Besten der
Grazer Bevoelkerung. Manchmal muss man das Volk eben zu seinem
Glueck zwingen. *Bernhard Redl*
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