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Aussendungszeitpunkt:  Dienstag,  19.02.2002
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Wickel:

>Stellungnahmen aus dem Kosmos
In akin 5/02 (akin-pd 12.2.02) veroeffentlichten wir eine
Stellungnahme zu Kuendigungen und Betriebsratswahlen im
Kosmos*frauenraum aus der Sicht der Gekuendigten bzw. eine
Stellungnahme dazu von GLB-Arbeiterkammerrat Fellner. Nun
erreichte uns die Stellungnahme von Heidi Ambrosch bzw. der
Vereinsbeschluss des Vereines link.*, die wir euch hiemit
weiterreichen:

***

> Liebe FreundInnen,

die Darstellung von Helmut Fellner entspricht nicht den
Tatsachen. Da aber ein arbeitsgerichtlicher Prozess anhaenglich
ist, will ich nicht in das Verfahren eingreifen. Anbei
uebermittle ich den Beschluss der Generalversammlung des
Traegervereins von kosmos.frauenraum.
Zum Verstaendnis der Ausfuehrungen Fellners sei angemerkt, dass
sie mit fraktionellen Auseinandersetzungen in der KPOe im
Zusammenhang stehen, mit denen sich der naechste Bundesvorstand
beschaeftigt. Ich bin gern bereit, nach Abschluss des Verfahrens
und nach Eroerterung im Bundesvorstand im akin ausfuehrlich
Stellung zu beziehen.

Ein Detail, dass auf den Wahrheitsgehalt von Fellners
Ausfuehrungen ein Licht wirft, moechte ich gleich anfuehren:
Gen. Stingl hat seit 1995 keinerlei Betriebsratsfunktionen in der
KPOe inne, es gibt daher nichts nachzubesetzen.

*Heidi Ambrosch*

***

> Offizielle Stellungnahme des Vereines link.* zu zwei
Kuendigungen im kosmos.frauenraum

Es gibt seit langem eine gezielte Kampagne gegen
kosmos.frauenraum und gegen seine professionellen Anforderungen
an MitarbeiterInnen. Dabei wird vergessen, wie schwierig die
Aufbauphase eines innovativen Projektes ohne Vorbild und ohne
entsprechende Mittel ist. Klarzustellen ist hier wieder:
kosmos.frauenraum ist ein Theater und kein Sozialprojekt.
KuenstlerInnen brauchen fuer die Praesentation ihrer Produktionen
keine Selbsterfahrungsgruppe sondern eine professionelle Buehne.

Aufgrund der wirtschaftlichen Situation und damit einhergehender
Umstrukturierung wurden zwei Frauen gekuendigt. Der Verein musste
dabei jene kuendigen, auf die das Theater aufgrund von
Leistungsmaengeln am ehesten verzichten konnte.

Die beiden Angestellten verhinderten durch die Gruendung eines
Betriebsrates ihre Kuendigung. Diesbezueglich sind Klagen beim
Arbeitsgericht anhaengig.

Im letzten Jahr ist der administrative Bereich auf Kosten des
kuenstlerischen Bereiches ueberproportional angewachsen. Bei
einem Jahresbudget von EUR 218.000 (ATS 3 Mio), wobei Miete und
Energie bereits die Haelfte kosten, fuehrt dies zwangslaeufig zu
Ausbeutung von KuenstlerInnen. Erst wenn sich die
Rahmenbedingungen veraendert haben, d.h. Budget fuer Programm und
kuenstlerische Produktion da ist, kann der Verein ueber
Sonderrechte fuer Mitarbeiterinnen verhandeln. (gekuerzt)

*

[Anfrage der Redakteurin (Betriebsraetin in einem "normalen"
Betrieb): Ich darf den letzten Satz doch wohl nicht so verstehen,
dass es sich bei der Einrichtung eines Betriebsrates in einem
Theater um ein "Sonderrecht fuer Mitarbeiterinnen" handelt? Mit
"Sonderrecht" ist etwas anderes gemeint, oder? Ilse Grusch]

***

Weiters erhielten wir von Barbara Klein folgende Aussendung zur
oekomischen Situation des kosmos:

> kosmos.frauenraum - kaum geschafft - schon wieder abgeschafft!

Die vom Bund initiierte und florierende Mittelbuehne
kosmos.frauenraum wird nun, zwei Jahre nach der Gruendung,
systematisch vom Bund abgewuergt!

Jahressubventionen von nur 218.018 Euro (ATS 3 Mio) von der Stadt
und 0 Euro (ATS 0) vom Bund zwingen den Traegerinnenverein link.*
zu Konsequenzen! Eine serioese Wirtschaftsfuehrung und die dafuer
notwendige langfristige Planung ist fuer ein Theater, dessen
Budget im Februar des laufenden Jahres nicht gesichert ist, nicht
moeglich.

Kulturstadtrat Dr. Mailath-Pokorny ist es zu danken, dass der
Verein von der Stadt Wien fuer 2001 entschuldet wurde. Der Bund
quittiert diese Tatsache mit der Streichung der Subventionen fuer
2002.

STS Morak ist scheinbar nicht gewillt, die mit der Stadt
getroffene Vereinbarung, die Jahreskosten im Verhaeltnis 1:2 zu
tragen, einzuhalten. STS Morak ist scheinbar nicht bereit, mit
dem Stadtrat diesbezueglich zu kommunizieren. STS Morak haelt
Schweigen wieder einmal fuer angebracht.

Fuer uns stellen sich folgende Fragen:

o Wie kann es sein, dass ein vom Bund gefoerdertes Theater,
dessen Errichtung ueber eine Million Euro an Steuergeldern
gekostet hat, ein Jahr nach der Eroeffnung keine Jahresfoerderung
mehr bekommt?

o Ist es rechtens, dass der Bund dem Kosmos "grobe
Misswirtschaft" vorwirft dafuer, dass es mit 61.770 Euro nicht
das Auslangen findet, waehrend vergleichbare Buehnen vom Bund
220.000 Euro und mehr bekommen?

o Ist nicht vielmehr dem Bund grobe Misswirtschaft fuer seine
Investition in ein scheinbar nicht foerderungswuerdiges Theater
vorzuwerfen?

o Gibt es vom Bund an der Qualitaet etwas auszusetzen?

o Warum aeussert sich der Bund nicht?

o Wir ersuchen die Herren Morak und Mailath-Pokorny endlich ein
konstruktives Gespraech ueber den kosmos.frauenraum zu fuehren!

o Wir plaedieren fuer die Einstufung des kosmos.frauenraum in
eine Mittelbuehne und ersuchen um entsprechende Finanzierung!

(gekuerzt)

Kontakte zu Bund und Land: STS Franz Morak Ballhausplatz 1,
A-1014 Wien, tel: 01/ 53115-2228, mail: M@IL  franz.morak@bka.gv.at;
Dr. Andreas Mailath Pokorny Friedrich Schmidt Platz 3, A-1082
Wien, tel: 01/ 4000-81161, mail: M@IL  andi.mailath@gku.magwien.gv.at

*

[Zweite Anfrage der Redakteurin: Erinnere ich mich falsch? "Die
vom Bund initiierte .... Mittelbuehne" war doch, wenn ich mich
recht erinnere, das Ergebnis eines langen Kampfes von Frauen und
nicht das Ergebnis einer Initiative von oben! Das ist doch was,
auf das frau stolz sein kann. So wie Barbara Klein das
formuliert, klingt es, als waere das Ministerium an ein paar
Frauen herangetreten mit der Bitte, eine Frauenbuehne zu
gruenden. So war es nicht. Warum steht es dann so da? I.G.]

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