**********************************************************
akin-Pressedienst.
Elektronische Teilwiedergabe der
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'.
Texte im akin-pd muessen aber nicht wortidentisch
mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein.
Nachdruck von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten.
Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der
Verantwortung der VerfasserInnen.
Ein Nachdruck von Texten mit anderem Copyright
als dem unseren sagt nichts ueber eine
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus.
**********************************************************
Aussendungszeitpunkt:  Dienstag,   12.02.2002
**********************************************************
ORF/Gruene:

>Manche Gruene haben ihren Job verfehlt
Stefan Schennach, der Mediensprecher der Gruenen aeusserte in
einem Interview mit den Salzburger Nachrichten "unverhohlen
Freude darueber, dass FPOe-Leute in zentralen Positionen
verhindert worden seien".

Also: es geht um die neue Mannschaft im ORF, von der ich mir -
als Gebuehrenzahler - ja erwarten darf, dass sie den ORF endlich
wieder von der Quotendiktatur mitsamt ihren bloeden
Millionenshows und blutruenstigen US-Action-Filmen wegbringt und
mehr Kultur, Innovation und Filme in der Originalfassung
anbietet.

Nun, nach den Aussagen des Mediensprechers der Gruenen in diesem
Interview sollte man solches viel eher FPOe-Journalisten zutrauen
als einem gruenen Redakteur!

Denn was dieser sogenannte "Gruene" als "Erfolg" ansieht, fuehrt
bei einen Fernsehzuschauer wie mir, der schon vor langer Zeit zu
ARTE gefluechtet ist, bestenfalls zu Brechreiz, medial
verursacht: Manfred Jochum z.B. sei der bisher "erfolgreichste
Hoerfunkintendant in der Geschichte des ORF" gewesen. Und Kathrin
Zechner sei es als Programmintendantin gelungen, 600.000 junge
Zuseher von den deutschen Privatsendern zurueckzuholen.

Na Bravo! Na super! Wie toll! Kann man da nur sagen. Vergessen
wird dabei, dass das nur deshalb gelungen ist, weil man das
Programm der deutschen Privatsender abgekupfert und zur besten
Sendezeit ohne Werbung (wer schaut schon RTL zu, wenn der in etwa
gleich-bloede Film beim ORF zur gleichen Zeit, aber ohne Werbung
laeuft) gesendet hat.

Kathrin Zechner ist damit hauptverantwortlich dafuer, dass der
jetzt hochverschuldete Medienmogul Leo Kirch eine beim ORF
einzigartige Verdienstmoeglichkeit gefunden hat. Dass der ORF
kaum mehr als Volksverbloedendes und Gewaltverherrlichendes
sendet (abgesehen von den Kunststuecken um drei Uhr frueh).

Ob das die Medien- und Kulturwerte der Gruenen sind?

Ist dieses quotenphilosophische Denken nur bei Stefan Schennach
vorherrschend oder sind alle (jungen?) Gruene schon heimliche
Fans der RTL-Mutanten beim ORF?

Ich kenne gar nicht wenige ORF-Mitarbeiter, die, seit Gerhard
Zeiler ORF-Generalintendant war, darueber klagen, dass zunehmend
Leute einen Job beim ORF gefunden haben, die - sagen wir es doch
freundlich - ein recht oberflaechliches Verhaeltnis zu ihrer
Arbeit haben.

So ein ORF passt sehr gut hinein in die Zeit der Julia Roberts
und der Bruce Willies mit ihren dumm-oberflaechlichen
Drehbuechern (mit ein bissi Kritik, damits nicht auffaellt) und
ueberlichtschnellen Schnitt-Szenen, damit es einen Oskar fuer die
beste Hauptdarstellerin und einen fuer die beste Tricktechnik
gibt.

Manfred Jochum, der Hoerfunkintendant, vom gruenen Sprecher
derart hochgelobt, war so erfolgreich, dass er fast alles
Oesterreichische, das es an Musik gibt, aus dem Radio getilgt
hat, weshalb Oesterreich den europaweit beschaemendst niedrigsten
Anteil an Musik der heimischen Bands und Musikern in seinem
Radioprogramm aufweist. Da ich selbst auch Musik mache: das kommt
einem Berufsverbot gleich. Denn es gibt Plattenfirmen, die keine
oesterreichischen Gruppen mehr in ihr Programm nehmen wollen,
weil man sie ohne Radio einfach nicht vermarkten kann.

Ist das das Kulturprogramm der Gruenen? Alle oesterreichischen
Gruppen raus und nur noch amerikanische Hits mit stupiden Texten
rein? Madonna statt Dradiwaberl?

Ich muss schon sagen, die Medien- und Kulturpolitik der Gruenen
ist eine Zumutung! Falls dieser "gruene" Mediensprecher nicht
bald zuruecktritt, kuendige ich an, die Gruenen nicht mehr zu
waehlen und dies und die Gruende hierfuer auch ueberall
oeffentlich zu bekunden.

Denn fuer mich sind Gruene mit solchen Anschauungen nicht mehr
das kleinste sondern das groesste Uebel unter den sechs Parteien.

*Thomas Herzel*

**********************************************************
'akin - aktuelle informationen'
wipplingerstrasze 23/20
a-1010 wien
kontakt: bernhard redl
vox: ++43 (0222) 535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
fax: ++43 (0222) 535-38-56
e-mail:akin.büro@gmx.at
Domain:http://akin.mediaweb.at
Bank Austria, BLZ 12000,223-102-976/00, Zweck: akin