Rendezvous mit Tier+Mensch:
> Saumaessiger Verkehr
In Oesterreich geboren, in Bulgarien gemaestet, in Italien
  geschlachtet und in Deutschland verzehrt. Rinder, aber auch
  Schweine und Schafe werden heute grenzueberschreitend durch ganz
  Europa transportiert - allein im Jahr 2000 waren es mindestens
  312 Millionen Tiere. Mehr als 300.000 Lkw sind deshalb unterwegs.
Tiertransporte sind eine Qual fuer die Tiere und verursachen
  enormen Verkehr, Schadstoffbelastung, aber auch Unfaelle. Zudem
  koennen sich durch die Tiertransporte Seuchen wie BSE oder Maul-
  und Klauenseuche ausbreiten. Dennoch werden die Rindertransporte
  von der EU mit Millionen von Euro subventioniert.
Im Jahr 2000 verbrauchte die Bevoelkerung Oesterreichs 840.000
  Tonnen Fleisch, das sind 102 Kilogramm pro Kopf. Ohne Sehnen,
  Fett und Innereien entspricht das einem Pro-Kopf-Verzehr von etwa
  65 Kilogramm pro Jahr. Ein durchschnittlicher US-Buerger
  verbraucht 112 Kilogramm, ein Inder nur 2 Kilogramm Fleisch pro
  Jahr, der Weltdurchschnitt liegt bei 36 Kilogramm. Im Jahr 2000
  wurden 312 Millionen Tiere lebend durch Europa transportiert. Pro
  Jahr sind fast 300.000 Tiertransporte laenderuebergreifend
  innerhalb der EU unterwegs. Aneinandergereiht ergibt das eine
  4.320 Kilometer lange Kolonne von Lkw. Nicht beruecksichtigt sind
  hier die in den einzelnen Mitgliedstaaten durchgefuehrten
  Schlachttransporte. In Oesterreich werden pro Jahr 680.000
  Rinder, 5,4 Millionen Schweine und 60 Millionen Huehner
  geschlachtet. Hierzulande machen Tiertransporte von und nach
  Oesterreich rund 105.000 Lkw aus, was aneinandergereiht eine
  1.570 Kilometer lange Kolonne ergibt.
Allein beim Transport des in Oesterreich konsumierten Fleisches
  fallen pro Kopf und Jahr etwa 33 kg CO2 an. Alle Tiertransporte
  in und durch Oesterreich verursachen jaehrlich mehr als 13.500
  Tonnen CO2. Wird auch die Aufzucht und Verarbeitung eingerechnet,
  dann verursacht ein Fleischlaibchen eine Emission von 796 Gramm
  CO2.
Durch die bevorstehende EU-Erweiterung wird das gesamte
  Transportaufkommen bis zum Jahr 2015 in der Einfuhr auf das
  Doppelte, in der Ausfuhr etwa auf das 3,5-fache ansteigen. Bei
  Tiertransporten sind aehnliche Entwicklungen zu befuerchten.
Die Rinderexporte der EU stiegen von 3.000 Rindern im Jahr 1988
  um das 220-Fache auf 652.000 Stueck im Jahr 1995. Der Grund
  dafuer: Im Jahr 1988 gab es keine Foerderungen, 7 Jahre spaeter
  zahlte die EU 302 Millionen Euro an Subventionen. Derzeit erhaelt
  ein Fraechter fuer ein 650 kg schweres Rind Foerderungen in der
  Hoehe von 345 Euro. Im Jahr 1999 wurden 329.988 Rinder exportiert
  und 116,7 Millionen Euro an Foerderungen bezahlt. Die BSE-Krise
  und ihre Folgen fuehrten zu einem Rueckgang, laut Prognosen auf
  218.000 Stueck im Jahr 2001.
In der EU befinden sich die Mastbetriebe vor allem in Nordeuropa.
  Ueberproduktion ist die Folge: So produziert Irland das Zehnfache
  seines Rindfleischverbrauches. Die meisten Tiere werden zum
  Schlachten nach Suedeuropa transportiert.
*In die EU, aus der EU und durch die EU hindurch*
Gleichzeitig werden grosse Mengen an Fleisch in die EU
  eingefuehrt. 92 Prozent von Oesterreichs Gaensebedarf werden
  importiert, grossteils aus Ungarn. Italiens Vorliebe fuer
  Pferdefleisch wird vor allem von Litauen befriedigt. Die
  Transporter legen bis zu 3.000 Kilometer zurueck. Um die
  strengeren Kontrollen in Oesterreich zu umgehen, kommen die
  Transporter leer von Italien durch Oesterreich (pro Tag bis zu 65
  leere Lkw in Drasenhofen) nach Litauen und fahren beladen ueber
  Ungarn und Slowenien zurueck. 40 Prozent aller Lkw-Fahrten sind
  Leerfahrten.
Im Jahr 1999 wurden in Oesterreich nur 3.912 von insgesamt mehr
  als 100.000 Tiertransportern kontrolliert. Bei etwa jeder 3.
  Kontrolle kommt es zu Beanstandungen. Exportsubventionen fuer
  Rinder werden nur ausbezahlt, wenn alle Bestimmungen erfuellt
  sind. Oesterreich musste fuer den Zeitraum Anfang September 1998
  bis Ende Juni 2000 daher 33.602 Euro an Exportfoerderung
  zurueckzahlen. In der gesamten EU waren es 581.690 Euro. Bei
  haeufigeren Kontrollen waeren diese Betraege hoeher. Experten
  rechnen, dass allein an Deutschland pro Jahr rund 34 Millionen
  Euro zu Unrecht ausbezahlt werden. Tiertransporte sind einer der
  Hauptgruende fuer die Verbreitung von Tierseuchen. So wurde die
  Maul- und Klauenseuche von einem grossen Tiermarkt in Essex in
  England ueber das ganze Land bis nach Deutschland, Frankreich und
  Belgien verbreitet. Auch BSE breitete sich vor allem entlang der
  wichtigsten Transportrouten aus.
Bioverbaende in Oesterreich sind eine gute Alternative zur
  Massentierhaltung. Die Kaelber werden fast immer am eigenen Hof
  geboren. So fahren Tiere vom Biobauern im Schnitt nur 50
  Kilometer bis zum Schlachthof. Ein Bio-Schnitzel ist maximal 100
  Kilometer unterwegs, ein konventionelles Schnitzel hingegen bis
  zu 2.000 Kilometer. Wenn Lebendtiertransporte durch
  Fleischtransporte ersetzt werden, verringern sich das
  Lkw-Aufkommen um rund 40%. Denn das zu transportierende Fleisch
  macht bei Rindern nur etwa 60% des Lebendgewichtes aus und nur
  rund 80% bei Schweinen.
Die Zahl der Tiertransporte hat in den letzten Jahren enorm
  zugenommen. Allein im Jahr 2000 wurden in Europa 312 Millionen
  Tiere transportiert - um 17 Millionen mehr als im Jahr 1999.
*Forderungen*
Die Vereine VCOe und Vier Pfoten haben angesichts dieser
  Missstaende folgenden Forderungskatalog zusammengestellt:
* EU-Agrarfoerderung auf Biolandwirtschaft beschraenken (keine
  Subventionen fuer Agro-Industrie)
* Begrenzung der Fahrzeit auf vier Stunden oder bis zum
  naechstgelegenen Schlachthof
* Die Tiere muessen unter bestmoeglichen Bedingungen
  transportiert werden
* Ersatzlose Streichung der EU- Exportfoerderungen fuer Schlacht-
  und Zuchtrinder
* Haeufigere und genauere Kontrollen. In jedem Bundesland muessen
  mindestens zwei Tiertransportinspektoren eingesetzt werden
* Konsequente rechtliche Verfolgung bei Verstoessen sowie
  Erhoehung der Strafen. Bei wiederholten Verstoessen bis zum
  Verlust der Transportlizenz
* Die Europaeische Tiertransport-Richtlinie muss
  inneroesterreichisch in allen Bundeslaendern wie auch
  gesamteuropaeisch in allen Mitgliedstaaten endlich umgesetzt
  werden
* Sicherstellung einer grenzueberschreitenden Zusammenarbeit
  zwischen den Kontrollinstanzen
* Einfuehrung der vollelektronischen Lkw-Maut, um sinnlose
  Fahrten zu verhindern
(Gemeinsame Aussendung VCOe und Vier Pfoten / gek.)
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