Justizvollzug:
> Alltag im Haefn
Menschen, die den entwuerdigenden Bedingungen in den
  oesterreichischen Gefaengnissen, insbesondere im Wiener
  Landesgericht ausgesetzt werden, bekommen schon so die
  alltaeglichen Auswirkungen der repressiven Strafgesetze zu
  spueren. Wer es dann noch wagt, sich gegen unzumutbare Behandlung
  durch VollzugsbeamtInnen aufzulehnen, wird zusaetzlichen
  Repressalien ausgesetzt, um sie oder ihn mundtot zu machen.
Gerade MigrantInnen und Fluechtlinge werden in den Gefaengnissen
  durch den bei Anstaltsleitung und Personal vorherrschenden
  Rassismus stark diskriminiert. Das zeigt sich etwa an den
  systematischen Schikanen gegenueber afrikanischen Gefangenen: so
  die Weigerung der Anstaltsleitung im Wiener Landesgericht,
  AfrikanerInnen - sofern jemand es wuenscht - als
  HausarbeiterInnen anzustellen, womit sie vollkommen abhaengig von
  Geldsendungen ihnen nahestehender Personen oder
  Solidaritaetsgruppen gemacht werden (wenn ihre Verhaftung
  ueberhaupt bekannt und sie von jemandem betreut werden).
Zudem sind Lebensmittel und Gebrauchsartikel, die fast
  ausschliesslich drinnen gekauft werden muessen, nur zu extrem
  ueberhoehten Preisen zu bekommen. Seit einer Woche wird allen
  Gefangenen ausserdem von der Justizanstalt weniger Essen
  zugeteilt: bekamen sie bisher die ohnehin geringe Zahl von vier
  Semmeln, so sind es jetzt nur noch drei.
Auch die rassistischen Angriffe durch das Wachpersonal haeufen
  sich, so geschehen vor mehreren Tagen im Landesgericht: Als ein
  Waerter den afrikanischen Insassen einer Zelle das Fruehstueck
  bringt, waehrend einige von ihnen noch schlafen, verweigert der
  Waerter die Uebergabe des Fruehstuecks mit der Begruendung, dass
  alle Insassen wach sein muessten. Derselbe Waerter faellt auch
  dadurch auf, dass er den Gefangenen dieser Zelle weit weniger
  Klopapier als ueblich zuteilt und sie rassistisch beschimpft.
Einer der Gefangenen laesst sich diese diskriminierende
  Behandlung nicht gefallen und protestiert dagegen - als Antwort
  bekommt er zunaechst nur ignorantes Schweigen. Doch wenige Tage
  spaeter ist klar, was "aufsaessige" Menschen im Landesgericht zu
  erwarten haben: der Gefangene wird in der Frueh ohne
  Vorankuendigung aus dem Bett geholt und ohne irgendeine
  Begruendung in eine andere Zelle verlegt.
Es handelt sich hier um keinen Einzelfall. Wie mit Menschen
  umgegangen wird, die sich dagegen wehren, zeigt dieser Vorfall -
  sie werden noch mehr bestraft. Es ist naemlich auch eine Form der
  Zermuerbung, Gefangene aus den begrenzt aufgebauten sozialen
  Beziehungen herauszureissen und in eine andere Zelle zu stecken -
  Fragen nach dem "warum" werden einfach ignoriert! Nicht zu
  vergessen ist die Isolationsfolter im Keller des Landesgerichts
  ("Kaefig"), dessen Existenz sich die Gefaengnisleitung beharrlich
  zuzugeben weigert!
Diese alltaegliche repressive und rassistische Praxis steht in
  einem Zusammenhang mit den anderen (mitunter auch gesetzlichen)
  Verschaerfungen der letzten Monate in den Gefaengnissen - so etwa
  die Beschraenkungen bei der Vermittlung von Waeschepaketen und
  Zeitschriften an die Gefangenen und die willkuerliche
  Ruecksendung solcher Pakete. Wir erinnern auch daran, dass vor
  nicht allzu langer Zeit die Betreuung von afrikanischen
  Gefangenen der "Operation Spring" durch die Verhaengung von
  Besuchsverboten bewusst zu verhindern versucht wurde.
  *GEMMI/gek.*
Kontakt: GEMMI, Stiftgasse 8, A-1070 Wien
Protestbriefe an: Dr. Michael Neider, Sektionschef Abteilung V -
  Strafvollzug, Bundesmin.f.Justiz, Neustiftg. 2, 1070 Wien, Tel.:
  521 52 / 2204, Fax: 52152 / 2500; Dr. Dieter Boehmdorfer, BM f.
  Justiz, Museumstr.7, 1070 Wien, Fax: 52152 / 2828; Mag. Friedrich
  Nowak, Leiter JVA Josefstadt, Wickenburgg. 18-20, 1090 Wien, Fax
  40403 / 2379
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