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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 11. Dezember 2001; 16:28
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> US-Bomber: Next Stop Irak?

Die US-Regierung war nicht in der Lage eine Verbindung zwischen
dem Irak und den Anschlaegen vom 11.September zu beweisen. Daher
wurde der einfache Besitz von Massenvernichtungswaffen durch
"Schurkenstaaten" als "Terrorismus" eingestuft. Und mit dieser
Begruendung zieht das Komitee fuer Internationale Beziehungen des
Repraesentantenhauses nun eine Resolution in Betracht, die die
Weigerung des Iraks, amerikanische UN-Waffeninspektoren ins Land
zu lassen, als einen Akt der Aggression gegen die USA einstuft.
(Die USA hatten ihre Waffeninspektoren kurz vor der
"Desert-Fox-Bombardierung" vom Dezember 1998 aus dem Irak
abgezogen, der Iraq hat ihre Wiedereinreise nicht erlaubt.) Diese
Einstufung geht klar in die Richtung einer Zustimmung zur
grossflaechigen Bombardierung des Irak.

Sowohl unter Republikanern als auch unter den Demokraten im
Kongress gibt es eine Opposition gegen diese Verschaerfung. In
einem Schreiben nehmen die Abgeordneten Stellung gegen diese
Zuspitzung. Obwohl es kein pazifistischer Brief ist, stellt er
doch klar, dass es grosse Verluste an Menschenleben geben wuerde.
Man befuerchtet darin, dass ein grosser Teil der uebrigen Welt
sich gegen die USA stellen wuerden, und kostatiert, dass sogar
die deren Alliierten keinen Beweis erkennen koennten, dass der
Irak etwas mit den Anschaegen vom 11.September zu tun hat.
(worker-crisis@lists.tao.ca / Übers. akin / gek.)


> Tuerkei: Tag der Menschenrechte

Man soll die Feste feiern, wie sie fallen. Und auch die
tuerkische Polizei feierte den Tag der Menschenrechte - auf ihre
ureigenste Art: Nach Angaben des "Komitees gegen Isolationshaft"
in Hamburg erstuermten Istanbuler Polizisten in den fruehen
Morgenstunden des 10.Dezembers das Buero der linken
Wochenzeitschrift Vatan. Was mit den sechs Personen passiert ist,
die sich im Buero aufgehalten haben sollen, war zu
Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Aber mit ein bisserl
Phantasie kann man es sich wohl vorstellen.


> Schweiz: Der Opernbomber

Nein, man kann der Schweizer Polizei wirklich nicht vorwerfen,
sie sei undemokratisch. Man bemueht sich dort wirklich nach
Kraeften, auch die Menschenrechte von Prominenten zu verletzen.
Das musste kuerzlich auch Pierre Boulez zur Kenntnis nehmen, wie
letzte Woche die BBC berichtete. Der gefeierte franzoesische
Dirigent und "Avantgarde-Veteran" duerfte in den 60ern einmal so
etwas gesagt haben, das in die Richtung ging, dass man die
Opernhaeuser in die Luft jagen sollte. Jene kulturrevolutionaere
Anwandlung duerfte die Ursache gewesen sein, dass man ihn in
seinem Fuenf-Sterne-Hotel in Basel aus dem Bett jagte, um ihm
mitzuteilen, dass er auf einer eidgenoessischen Liste von
Terrorismusverdaechtigen stuende. Drei Stunden spaeter gab man
ihm aber dann doch seinen Pass zurueck und liess ihn wieder in
Ruhe.

Lustig ist die Geschichte allerdings auch fuer die
nordatlantischen Musterschueler Europas, Toni Blair und Freunde.
Hatten sie doch ganz besonders in den Chor der Terrorbekaempfer
eingestimmt und nun wurde ausgerechnet jener Pierre Boulez des
Terrorismus verdaechtigt, der noch im Fruehjahr von der
Koeniglichen Philharmonischen Gesellschaft fuer seine Arbeit mit
Londoner Symphonie Orchester mit dem Titel "Dirigent des Jahres"
ausgezeichnet worden war.

Und so lernen wir langsam verstehen, wie das jene Leute meinen,
die nicht muede werden zu betonen, die Welt waere nach dem
11.September eine andere geworden. -br-

Quellen:
http://www.quintessenz.at
http://news.bbc.co.uk


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