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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 4. Dezember 2001; 15:13
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Bougainville/USA/Rio Tinto/Justiz:

> Um gute Beziehung bemueht

Zehn Jahre lang kaempfte das kleine Volk Bougainville's mit
Waffen in der Hand gegen den heute zweitgroessten Gruben-Multi
der Welt, Rio Tinto. Unglaublicher, unerwarteter, Weise siegten
die Bougainvillier, nahmen den Kapitalisten "ihre"
Riesen-Kupfer-Gold-Grube Panguna weg. Behalten die, geschlossen,
noch heute. Jetzt wollen diese "freche Schwarzen" noch dazu
Wiedergutmachung, dass Rio Tinto ihnen fuer die 15,000 Toten, die
Verwuestung der Insel, das Leiden, das dieser Kampf sie gekostet
hat, Schadenersatz bezahlt !

Die Bougainvillier gingen vor Gericht. In Amerika. Vor dem
Bundesgericht in Los Angeles, weil da ein frueherer Bougainville
Provinzpremier, Alexis Sarei, wohnt. Und weil in Kalifornien der
Gruben-Multi viele Gruben und Raffinerien betreibt. Und weil sie
hofften, dass ein US-Gericht, weit weg von den Ereignissen,
weniger befangen sei als die der beteiligten Laender Papua und
Australien.

Die Anklage betrifft Genozid, Mord, Oekologische Verwuestung der
Insel und andere Vorwuerfe.

Die Amerikanische Richterin Margaret Morrow schien von Anfang an
geneigt, die Anklage vor ihrem Gericht zuzulassen.

Aber dann kam der Rechtsberater des Auswaertigen Amts zu seinem
Entschluss: "Die weitere Zulassung dieser Anklage wuerde nach
unserer Beurteilung eine schwere negative Auswirkung auf Amerikas
Beziehungen zum Ausland haben". Diese Zulassung wuerde auch den
angehenden Bougainville-Friedensprozess gefaehrden. "Bitte" - so
schreibt der Berater an das Justizministerium weiter - "Richterin
Morrow diese Meinung des Auswaertigen Amts in angemessener Weise
mitzuteilen".

Ob die Richterin diesen etwas massiven "Ratschlaegen" widerstehen
wird und den Prozess doch weiterfuehrt, bleibt abzuwarten. *Max
Watts, Annandale*

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