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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 4. Dezember 2001; 15:37
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Schwarz-Weiss:

> Wiener Alltag

Eine Frau, die sich mit ihrer Schilderung an amnesty
international wandte, hatte folgenden Vorgaenge wahrgenommen:

Am 29. 11., zwischen 15:00 und 15:30 Uhr wurde in Wien, in der
Kaiserstrasse, ca. Nr. 7, ein Afrikaner von zwoelf Polizisten und
einer Polizistin, die mit vier oder fuenf Polizeiwagen vor Ort
waren, festgehalten und misshandelt.
Der Mann lief die Kaiserstrasse hinauf. Er befand sich auf Hoehe
der Lazaristenkirche, als ploetzlich von zwei Seiten
Streifenwagen kamen, anhielten und 12 Polizisten und eine
Polizistin ausstiegen. Sie stuermten auf ihn los, womit der Mann
ueberhaupt nicht rechnete und es kam zu einem Handgemenge. Er
wollte noch die Strassenseite wechseln, doch er wurde gepackt und
auf den Gehsteig zurueckgedraengt. Dort wurden ihm gleich
Handschellen angelegt, er versuchte sich loszureissen, was nicht
glueckte - es waren zu viele Polizisten um ihn herum. Einer der
Polizisten hielt ihm die Nase zu und zwei rissen ihm mehrere male
den Mund auf. Sie versuchten sogar, mit den Haenden in seinen
geoeffneten Mund zu dringen.

Er versuchte sich trotz Handschellen zu wehren, der Mann und
einige Polizisten sanken in Folge zu Boden. Ein oder zwei
Polizisten knieten auf ihm und bearbeiteten sein Gesicht wieder
wie vorher. Ausserdem wurde mit der Faust auf ihn eingeschlagen.
Nach einigen dieser heftigen Fausthiebe hat der Mann mehrmals
gequaelt aufgeschrien, wie wenn er sehr grosse Schmerzen haette,
was die Beamten allerdings nicht zum Aufhoeren bewegte.

Anschliessend lag er still da, wurde daran gehindert, sich
aufzusetzen oder gar zu bewegen. Wenn er das Gesicht vom Boden
nach oben hob, schlugen in die Polizisten wieder nach unten, in
dieser Situation war es dem Mann unmoeglich, sich zur Wehr zu
setzen. So musste er 10 bis 15 Minuten, mit dem Gesicht auf dem
Boden, auf dem schmutzigen und kalten Gehsteig liegen, bis die
Rettung eintraf, sogar ein Notarzt kam.

Die Zeugin gibt an, sie haette das Geschehen bis zum Schluss
beobachtet, um zu sehen, ob der Mann aufstehen kann. Dies war
nicht der Fall, er wurde von den Beamten zum Rettungswagen halb
gezerrt und halb getragen.

Die Zeugin hat sich das Kfz-Kennzeichen eines der Polizeiautos
notiert, es lautet: BP 17.

Auch das Autokennzeichen des Rettungswagens notierte sich die
Zeugin: W 1074 MA.

Laut Angaben der Zeugin haben etliche Personen, von ihren
Wohnungsfenstern aus das Geschehen beobachtet.
(Quelle: Vereinigung fuer Menschenrechte und Demokratie, AHDA)


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