**********************************************************
akin-Pressedienst.
Elektronische Teilwiedergabe der
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'.
Texte im akin-pd muessen aber nicht wortidentisch
mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein.
Nachdruck von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten.
Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der
Verantwortung der VerfasserInnen.
Ein Nachdruck von Texten mit anderem Copyright
als dem unseren sagt nichts ueber eine
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus.
**********************************************************
Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 27. November 2001;15:59
**********************************************************
Moderne Zeiten/Medien/Imperialismus:
>Die technische Rundschau
Somalia offline - Wie einem Bericht der BBC zu
entnehmen ist, vermuten die
US-Behoerden, dass zwei
Telekommunikationsunternehmen in Somalia Ossama bin
Laden
unterstuetzen. Daraufhin liessen sie die internationalen
Relaystationen der beiden
Unternehmen - einer Telefon- und einer
Internetgesellschaft - einfach kappen. Kein
Problem, werden diese
Anbindungen ans internationale Netz doch von westlichen
Firmen
betrieben, die keine Lust haben, von der US-Regierung
ebenfalls auf die "Schwarze
Liste" gesetzt zu werden. Daraufhin
sahen sich die beiden somalischen Unternehmen
ausserstande, ihren
Betrieb aufrecht zu erhalten.
Waehrend das Telefonieren in
Somalia nach der Abschaltung der Telefongesellschaft
al-Barakaat
nur erheblich erschwert wurde - es gibt noch zwei weitere
Telefonfirmen
im Land -, wurde die Benutzung des Internets fuer
Normalbuerger in diesem nicht
gerade reichen Staat gaenzlich
unmoeglich. Denn die Somalia Internet Company ist die
einzige
ihrer Art im Land.
Wenn man bedenkt, dass etwa 80% der
Somalischen Bevoelkerung abhaengig sind von
finanziellen
Zuwendungen von Verwandten im Ausland, wird klar, dass
die
Kommunikationsmoeglichkeit mit dem Ausland lebenswichtig ist.
Nachdem das
Bankensystem seit 1991 nur mehr rudimentaer vorhanden
ist, bedeutete fuer viele
Somalis das Internet die wichtigste
Moeglichkeit des Zahlungsverkehrs.
Aber auch diejeningen, die
der eh schon gebeutelten Bevoelkerung helfen sollen,
teilen deren
Kommunikationsprobleme: Auch die UNO, internationale und
lokale
Hilfsorganisationen sind derzeit ohne
Internetzugang.
Zweierlei Mass - In Budapest wurde am Freitag
die "Cybercrime-Konvention" des
Europarats von den Vertretern von
30 Staaten unterzeichnet. Auch von Oesterreichs
Justizminister.
Die Konvention - der neben europaeischen Staaten auch USA,
Japan,
Suedafrika und Kanada beigetreten sind - soll
international die Verfolgung von
Internetdelikten moeglich
machen. Unter anderem soll damit auch das "Hacken", der
Angriff
auf fremde Computer per Internet, grenzueberschreitend verfolgt
werden
koennen. Was aber wohl nur fuer private Hacker gelten
soll, wie man kuerzlich der
Washington Post entnehmen durfte.
Denn kuerzlich wurde bekannt und vom FBI indirekt
bestaetigt,
dass man bei der amerikanischen Polizeibehoerde nach den als
"Carnivore"
bekannten Lauscheinrichtungen an einem neuen
Ueberwachungstool namens "Magic Lantern"
arbeitet. Die
"Laterne" installiert ein Programm auf dem "Ziel-PC", die
saemtliche
Tastatur-Eingaben registriert und so auch den Zugang
zu verschluesselten Dateien und
Passwoertern ermoeglicht. Nach
den FBI-Plaenen soll "Magic Lantern" wie ein Virus via
E-Mail
oder schlicht durch einen klassischen Einbruch auf dem
auszuforschenden PC
installiert werden. Das Erschreckendste daran
aber ist, dass amerikanische Hersteller
von Anti-Viren-Programmen
schon ihre Mitarbeit zugesagt haben sollen. So hat
laut
Washington Post "mindestens ein Unternehmen", naemlich
McAfee, schon seine
Kooperation angeboten, damit deren Software
nicht die FBI-Schnueffel-Software auf dem
angegriffenen PC
entdeckt.
*Bernhard Redl*
Nachlesen zum Thema:
Somalia:
URL W³.news.bbc.co.uk
Cybercrime:
Der Standard, 24.11.2001,
URL W³.derstandard.at
ct=true&redirect=true
FBI:
URL W³.futurezone.orf.at
**********************************************************
'akin - aktuelle informationen'
wipplingerstrasze 23/20
a-1010 wien
kontakt: bernhard redl
vox: ++43 (0222) 535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
fax: ++43 (0222) 535-38-56
e-mail:akin.büro@gmx.at
Domain:http://akin.mediaweb.at
Bank Austria, BLZ 12000,223-102-976/00, Zweck: akin