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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 27. November 2001;15:59
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Schweiz/Asyl/Recht:
>"Wir wollen angeklagt werden!"
Kurz nach einer Demonstration
der Papierlosen sind im Kanton Waadt zwei
Verantwortliche eines
ecuadorianischen Vereins verhaftet, verhoert und
schliesslich
angeklagt worden. Ihr «Verbrechen»: Sie haben
Landsleuten den illegalen Aufenthalt in
der Schweiz erleichtert.
«Der entsprechende Gesetzesartikel wurde bisher nur
gegen
Schlepper angewandt», erklaert Jean-Michel Dolivo, der
Rechtsanwalt der beiden
Angeklagten. Fuer die Sans-Papiers ist
klar, dass die Anklage gegen die beiden
Ecuadorianer ein Versuch
zur Einschuechterung und Kriminalisierung der ganzen
Bewegung
ist. Als Protest gegen das behoerdliche Vorgehen ueberreichte die
Bewegung
der Sans-Papiers deshalb Ende Oktober eine von ueber 400
Personen unterschriebene
«Selbstdenunziation». Die
Unterzeichneten gestehen, in vollem Wissen gegen das Gesetz
zu
verstossen: «Wir unterstuetzen im Rahmen von Vereinen oder als
Privatpersonen
Menschen auslaendischer Herkunft, deren Aufenthalt
in der Schweiz illegal ist»,
heisst es in der Selbstdenunziation.
«Wir verlangen, ebenfalls angeklagt zu werden.»
Anwalt Dolivo
meint, seine Klienten haetten sich nichts vorzuwerfen, ausser dass
sie
papierlosen EcuadorianerInnen eine Unterkunft vermittelt oder
auch 50 Franken
geliehen haetten, um ihnen in einer Notsituation
beizustehen. «Folgt man den
Ueberlegungen der Behoerden, so
koennte die ganze Bewegung der Sans-Papiers angeklagt
werden: Sie
erleichtert den illegalen Aufenthalt von Papierlosen in der
Schweiz»,
empoert sich Dolivo. «Die Affaere zeigt den
diskriminierenden Charakter der
entsprechenden
Gesetzesbestimmungen, die im neuen Auslaenderrecht noch
verschaerft
werden sollen. Das Ziel ist, bei Bedarf aus jedem
Auslaender einen Delinquenten
machen zu koennen.»
*WoZ-Online
22.11.2001, Helen Bruegger /
gek.*
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