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Aussendungszeitpunkt: Dienstag, 13. November 2001;18:39
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Rest-Jugoslawien:
>Lebenshaltungskosten in Serbien zu hoch
Ergebnisse einer
Marktforschungs-Studie alarmierend
Waehrend die Experten der
DOS-Regierung im Chor immer wieder betonen, dass die
Reformen so
durchgefuehrt werden muessen, wie es die
internationalen
Finanzinstitutionen fordern, hat das Volk immer
weniger Ueberlebenschancen. Die
durchschnittlichen Loehne
belaufen sich auf 6.000 Dinar (in etwa 1.500,- Schilling)
und
fuer die monatlichen Ausgaben fuer Strom und Heizung muss man mit
etwa 3.000
Dinar Ausgaben rechnen, also der Haelfte des Lohnes.
Die verbleibenden 3.000 Dinar
reichen lediglich fuer
Grundnahrungsmittel wie Brot und Milch aus, von Fleisch,
frischem
Gemuese, Obst oder anderen Konsumguetern gaenzlich zu schweigen.
Bauern
verkaufen ihr Vieh, um ihren Kindern Schulunterlagen und
Schuhe zu kaufen, Arbeiter
der Fabrik "Zastava" nehmen sich das
Leben, weil sie keine materielle Grundlage fuer
ihre Familie mehr
sehen, von Aerzten wird ueber Radio den Eltern geraten,
ihren
Kindern zumindest Kaese anzubieten, da Fleisch unleistbar
geworden ist, um wenigstens
den taeglichen Bedarf an essentiellen
Naehrstoffen zu decken usw. Bis jetzt wurde die
reale Lage im
wirtschaftlichen Leben Serbiens nur vom Institut fuer
Marktforschung
IZIT aufgezeigt. Dr. Vladana Hamovic hat die
Ergebnisse der Studie veroeffentlicht
und so auf die dramatischen
Resultate ihrer Nachforschungen aufmerksam gemacht.
Wie
Hamovic anfuehrt, konsumiert die Bevoelkerung nur ueber Kredit, das
heisst ueber
Schecks - natuerlich ohne Deckung. Wir sprechen hier
nicht ueber groessere
Anschaffungen wie High-Tech Geraete oder
aehnliches, sondern ueber Lebensmittel,
Bekleidung und das
Notwendigste schlechthin. Groessere Kaufhaeuser wie
"C-Market",
"Pekabeta" und "Jabuka" haben versucht, eine
Kreditgewaehrung auf 60 Tage anzubieten,
aber das hat nicht zum
gewuenschten Anstieg im Warenverkehr gefuehrt. Gaebe es
keinen
Verkauf auf Kreditbasis mehr, wuerde der Handel zum
voelligen Stillstand kommen, so
Dr. Vladana Hamovic.
Zwei
Durchschnittsgehaelter fuers Existenzminimum
Jeder, der von
einem Durchschnittslohn in Serbien leben muss, weiss, dass das
die
ganze Wahrheit ist. Die Analytiker von IZIT haben
ausgerechnet, dass man fuer die
Erhaltung des Existenzminimums
einer dreikoepfigen Familie 12.000 Dinar benoetigt.
Man wuerde
also zwei Durchschnittsgehaelter aufbringen muessen, um ueberleben
zu
koennen. Leider zeigt die Statistik, dass zwei Drittel der
Arbeitnehmer in Serbien
Loehne unterhalb des Republiksniveaus von
6.000 Dinar erhalten!
Wie niedrig die Kaufkraft ist, sieht
man an den vollen Marktstaenden. Die Regierung
spricht von einem
guten Erntejahr, das stimmt auch, aber wuerden sie mit den
Bauern
sprechen, die ihre Waren am Markt anbieten, wuerden sie
hoeren, dass die Leute nicht
genug Geld haben, um ihre
Wintervorraete vorzubereiten. Jeden Morgen bilden sich
jedoch in
Belgrad vor den Supermaerkte lange Reihen von Menschen, die
billigeres
Speiseoel direkt vom Lastwagen der Kette "C-Market"
kaufen moechten. So kostet das
Speiseoel nur 37 Dinar pro Liter,
im Geschaeft aber 72 Dinar.
Die Lebenserhaltungskosten in
Serbien sind seit dem vergangenen Jahr laut einer
Statistik des
Rates fuer wirtschaftlich-soziale Fragen um 205 Prozent
teurer
geworden. Lebensmittel sind um 157 Prozent, Telefon und
Strom um 168, Hygiene- und
Kosmetikartikel um 262,
Dienstleistungen um 252 und Medikamente um 265
Prozent
gestiegen.
In der gleichen Periode sind die Loehne und
Gehaelter um 95 Prozent angehoben worden,
das bedeutet, dass der
reale Anstieg um 110 Prozent geringer ist, als im
vergangenen
Jahr.
Dass das Leben fuer die Mehrheit der
Bevoelkerung unertraeglich geworden ist, sieht
man auch am
Wachstum der Sterblichkeitsrate der Pensionisten im vergangenen
Jahr.
51.000 Todesfaelle von Pensionisten wurden registriert. Im
Vergleich dazu starben im
Jahr 1995 39.000 Pensionisten.
*Jugoslawisch Oesterreichische
Solidaritaetsbewegung
(bearb.)*
Quellen: serbische
Zeitungen "Jutarnje novine" und "Reporter
magazin"
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