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Aussendungszeitpunkt: 12. Juni 2001 - 14:55
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Schwulesbisch/NS-Aufarbeitung/FPOeVP:
>Kein Geld fuer manche Nazi-Opfer
Nach Ansicht der HOSI
feierte am 6. Juni die
nationalsozialistische Ideologie im
oesterreichischen Nationalrat
einen "spaeten Triumph": Die
Abgeordneten der OeVP und FPOe hatten
es abgelehnt, einen
Rechtsanspruch homosexueller NS-Verfolgter auf
Entschaedigung
nach dem Opferfuersorgegesetz (OFG) zu
verabschieden.
Entsprechende Antrag der Gruenen und der SPOe
wurden abgelehnt.
So erhalten auch weiterhin Schwule als auch die
als "Asoziale"
titulierten Lesben, die den rosa bzw. den schwarzen
Winkel tragen
mussten, keine Wiedergutmachung aus
dem
Opferfuersorgegesetz.
"Indem sie einen Unterschied
machen zwischen Herrenmenschen-
Opfern, die eine Entschaedigung
bekommen, und Untermenschen-
Opfern, die nach Ansicht von OeVP
und FPOe offenbar zu Recht in
KZ-Lager verschleppt wurden und
ihre Verfolgung durch die Nazis
wohl verdient haetten, denken
OeVP und FPOe nicht nur in Nazi-
Kategorien, sondern stellen sich
damit auf eine Stufe mit den
Nazi-Ideologen", erklaert dazu Kurt
Krickler, Generalsekretaer der
HOSI Wien. "Diese Haltung ist
schaebig und zutiefst
verabscheuungswuerdig. Wer Homosexuelle
fuer ihre KZ-Haft nicht
entschaedigen will, der heiszt das
KZ-System letztlich fuer diese
Gruppe gut, der macht sich zum
spaeten Handlanger der Nazis,
vollendet ihr moerderisches
Geschaeft, indem er diese Opfer durch
Nichtanerkennung moralisch
toetet und vernichtet."
Fuer besondere Aufregung sorgte
OeVP-Sozialsprecher Gottfried
Feurstein, der meinte, es haette in
den letzten Jahren ohnehin
keine Antraege gegeben, man muesse
erst pruefen, ob ueberhaupt
noch Antragsteller lebten. Auch
Sozialminister Haupt argumentierte
aehnlich (vgl.
APA-Originaltextservice 226 vom 1. d.). Warum
sollten Betroffene
Antraege stellen, wenn die Rechtslage eindeutig
ist und kein
Rechtsanspruch besteht? Das OFG umfaszt nur die
rassisch,
politisch und religioes sowie wegen einer Behinderung
Verfolgten.
Antraege von wegen ihrer Homosexualitaet Verfolgten
wurden auch
in der Vergangenheit abgelehnt. Der HOSI Wien verweist
dabei auf
einen solchen Fall aus 1993, den sie betreut
hat.
Ausstellung
Zufaelligerweise wird am Donnerstag,
den 14. Juni, die im Rahmen
von "Europride" vorbereiteten
Ausstellung "Aus dem Leben - Die
nationalsozialistische
Verfolgung der Homosexuellen in Wien 1938-
45" auf dem
Heldenplatz eroeffnet und bis 12. Juli 2001 zu sehen
sein. Die
Ausstellungskuratoren Hannes Sulzenbacher und Nikolaus
Wahl haben
in Wiener Archiven die Dokumente ueber die Verfolgung
von
Homosexuellen recherchiert und ausgewaehlt. Die HOSI Wien
wird
zur Ausstellung auch eine Begleitpublikation herausgeben,
die zur
Ausstellungseroeffnung praesentiert werden wird. Sie
enthaelt u.
a. eine ausfuehrliche Chronologie der nunmehr fast 20
Jahre
andauernden Bemuehungen des oesterreichischen
Parlaments,
homosexuellen Opfern einen Rechtsanspruch auf
Entschaedigung zu
verwehren. (Homosexuelle Initiative, SPOe /
akin)
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