**********************************************************
akin-Pressedienst.
Elektronische Teilwiedergabe der
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'.
Texte im akin-pd muessen aber nicht wortidentisch
mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten sein.
Nachdruck von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten.
Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der
Verantwortung der VerfasserInnen.
Ein Nachdruck von Texten mit anderem Copyright
als dem unseren sagt nichts ueber eine
anderweitige Verfuegungsberechtigung aus.
**********************************************************
Aussendungszeitpunkt: 16.5.2001 - 01.00
**********************************************************
FPOe/Italien:
>
Wieso duerfen Italiener jemand als politischen Abschaum
bezeichnen?
Ein paar Zeilen ueber Peter
Sichrovsky
Befragt ueber die italienischen Wahlen, hat Indro
Montanelli, 92jaehriger
konservativer Doyen des italienischen
Journalismus, zu Berlusconi spontan
die wenig schmeichelhafte
Bezeichnung `politischer Abschaum` parat. Dario Fo
meint, die
italienische Rechte sollte ruhig ein paar Jahre die
Regierung
bilden. Diese wuerde sich schon selbst moeglichst
schnell demaskieren, die
Bevoelkerung wuerde sich anlaeszlich der
naechsten Wahlen zweifellos anders
entscheiden. Berlusconi wollte
an die Macht - mit allen Mitteln. Dies
duerfte er, unabhaengig
vom tristen Wahlergebnis der Lega, zum derzeitigen
Stand auch
bereits geschafft haben. Seine Ziele waren klar. Berlusconi
ist
ein skrupelloser reaktionaerer Machtpolitiker, der das
italienische
Sozialsystem zu stuerzen bereit ist - und der zum
Erreichen seines Zieles
wieder mal bedenkenlos die europaeische
extreme Rechte staerkt. Sein Sieg
ist eine unheilvolle Einleitung
fuer zukuenftige Koalitionen und Allianzen
in Europa. Ganz klar,
er ist politischer Abschaum, in Italien darf das
offensichtlich
gesagt werden.
Einmal neugierig geworden, bleibt der Blick
auf der weiteren Suche nach
politischem Abschaum in unserem
politischen Glashaus haengen. Ohne
Ueberraschung koennte es
diesbezueglich hierzulande eine reiche Ausbeute
geben. Duerfte
man es schreiben, verdienten ein Groszteil der FP und
der
nutznieszenden VP also die Definition 'politischer Abschaum`.
Darf man aber
in Oesterreich nicht, drum tu ich es auch nicht.
Verlogenheit,
Skrupellosigkeit, bedenkenlose Machterhaltung und
Machtausbau um jeden
Preis. Im Fall der FP des oefteren auch pure
Bloedheit. Meistens alles
zusammen zu einem unertraeglichen Mix
vermischt. Doch ueber die erreichte
Hoechstpunktezahl an
Unertraeglichkeiten kann sich derzeit jemand besonders
freuen:
einer der Generalsekretaere der FP, Peter Sichrovsky. In
Italien
wuerde er als politischer Abschaum bezeichnet werden
duerfen.
Dasz zwischen der Linken und den Nationalsozialisten
eigentlich gar kein
Unterschied bestehe, konnte von Pretterebner
bereits zu Ebergassing-Zeiten
vernommen werden. Sichrovsky hatte
mit dieser Gleichsetzung kein Problem -
sie kursiert nicht
nur seitdem froehlich in FP-Kreisen herum.
Bekanntermaszen
gehoeren auch so manche `Geschichtsluegen` zum
staendigen
Repertoire so mancher FP-Geschichtsexperten. Eine
Luege ist es fuer
Sichrovsky, dasz Oesterreich nach wie vor
irgendeine Mitschuld an den
Nazi-Verbrechen vorgeworfen wird.
Oesterreich war ein armes Opfer,
anstaendige Demokraten waren
1938 vom Boesen okkupiert worden. Offen darf
ungestraft so ohne
weiteres nicht mehr verbreitet werden, dasz es
keine
Vernichtungslager gegeben habe. Es geht auch anders. Laut
Sichrovsky waren
es blosz die Deutschen, es waren nur Deutsche
wirkliche Nationalsozialisten,
Mauthausen war eine deutsche
Erfindung. Oesterreich gut, Deutschland boese.
Irgendwie liegt es
nahe, dasz fuer Sichrovsky Hitler wahrscheinlich auch
ein
Deutscher war.
Auszer naturgemaesz mit der deutschen
Regierung und den Medien hat
Sichrovsky blosz ein kleines
oeffentliches Problem mit seiner Vizekanzlerin.
Riess-Passer hat
in New York Antisemitismus-Vorwuerfe zurueckgewiesen und
darueber
hinaus die oesterreichische Mitverantwortung
fuer
nationalsozialistische Verbrechen bekraeftigt. Wie sie
betont, als erste
oesterreichische Regierung. Stimmt zwar nicht,
aber trotzdem ergibt alles
zusammen wiedereinmal eine prima
Auslandsoptik fuer die Koalition und vor
allem fuer die FP.
Bleibt nur mehr die schlichte und ergreifende
politische
Bloedheit zu erwaehnen. Sichrovsky wurde von Haider
installiert, um fuer die
FP und Haider im Ausland - sprich USA -
um Anerkennung und Unterstuetzung zu
werben. Dies kann er und
auch die FP mit diesen Aeuszerungen in Zukunft wohl
vergessen.
Zum zweiten war die Rolle Sichrovskys die, Intellektuelle
und
Kuenstler anzusprechen, juedische Kreisen mit der FP zu
versoehnen. Dies
kann er sich bei den meisten halbwegs politisch
Bewuszten mit derartigen
Sagern nun auch voll abschminken. Dem
typischen FP-Waehlerkontingent war
Sichrovsky noch nie ganz
geheuer. Auf europaeischer Ebene dienen diese
eigenartigsten
Ruelpser auch nicht gerade als Buhlen um Anerkennung
dieser
Koalition. Irgendwelche senile Halbidioten anzusprechen,
die dies goutieren
koennten, lohnt den politischen Aufwand samt
internationalen Reaktionen
nicht, und dasz Haider seine Wickeln
mit Riess-Passer ueber Sichrovsky auf
diese Art austraegt,
gehoert in den Bereich des Kaffeesud-Lesens.
Bleibt
wahrscheinlich wirklich nur schlichte Bloedheit. Wie
gesagt, in Italien
duerfte Peter Sichrovsy als politischer
Abschaum bezeichnet werden.
*Fritz
Pletzl*
---
1,2,3...:
> An: Statistisches
Zentralamt
Betreff: Volkszaehlung
Sehr geehrte Damen
und Herren!
Mit groszer Aufmerksamkeit haette ich den Fragebogen,
den Sie mir
freundlicherweise zustellen haben lassen, studiert
und prompt ausgefuellt.
Wie gern haette ich Ihre Nachfrage der
“genauen Bezeichnung” (13) meiner
Taetigkeiten mit
“Alltagskuenstler” beantwortet. Doch konnte ich das nicht
tun,
weil nur eine “abstrakte” Berufsbezeichnung vorgegeben war. Auch
die
Frage 14.1. waere unter Umstaenden zu beantworten gewesen.
Meine
Arbeitsstaette bzw. Dienststelle befindet sich klarerweise
im
“arbeitsdemokratischen” Gulag des kapitalistischen
Wertesystems. Ja, selbst
die Frage 14.2 nach Wirtschafts- und
Geschaeftszweig liesze sich mit
“produktivem” Muesziggang"
verifizieren. Gerne wuerde ich mithelfen,
Aufschlusz ueber die
Bevoelkerungszahlen zu geben und ebenso
“gesellschaftspolitische”
(!) verwertbare Informationen ueber
Altersaufbau
(Pensionsvorsorge, Arbeitsmarkt und wirtschaftlichen
Situationen etc.) zu
liefern. ALLEIN, ICH KANN NICHT!
Es
waere eine Versuendigung wider dem Marktgesetz, meine Arbeitskraft
oder
Dienstleistung unentgeltlich zur Verfuegung zu stellen. Das
gehoert sich
einfach nicht. Nur Schwachkoepfe tun das freiwillig,
normale Menschen nur
unter Zwang. Meine Zeit kostet.
Falls
ich bei Nichterledigung vom Gewaltmonopolistischen
“Staat”
Repressionen erwarten musz, fuege ich mich dem
naturalrechtlichen
Gesellschaftsvertrag gemaesz, dienerlich und
ergebenst.
Da Sie, wie auf der Zaehlerliste ersichtlich, auf
“meine Mitarbeit
angewiesen” und interessiert sind, bitte ich Sie
daher - fuer die
geiwssenhafte und sorgfaeltige Erledigung - ATS
2.000.— postalisch zu
ueberweisen. Die Summe besteht aus
Beantwortungshonorar, der
Bearbeitungsbereitschaft, der
Richtigkeitsgenbuehr und der
Ueberpruefungstaxe. Allfaellige
Wegzeiten, Fotokopien und Porti sind
inklusive. Ueberweisen Sie
den Betrag an obige Adresse und Sie koennen sich
meiner Mitarbeit
sicher sein.
Im Sinne einer positiven Bearbeitung verbleibt
mit Grueszen
*Heinz
Blaha*
---
Stadbildpflege:
>
Phantasie!
Zum Thema: Rassistische Graffiti (akin
13/01)
Euer vorschlag, die seit jahren an vielen stellen der
stadt und speziell
seit dem letzten wiener gemeinderatswahlkampf
auffaellig zahlreich
erschienenen rassistischen graffiti zu
bekaempfen, ist klarerweise richtig
und wichtig.
Ich
empfehle dazu phantasie und humor walten zu lassen. Schon die
aenderung
von zwei oder drei buchstaben kann den sinn einer
graffiti-botschaft in ihr
gegenteil verkehren. Und nichts
schmerzt urheber gefaehrlicher und
hetzerischer botschaften mehr
als deren entwertung vor augen der
oeffentlichkeit.
In
diesem sinne wuenscht gute ideen und viel spass bei einer guten
sache
*thomas northoff (oesterr. Graffiti-archiv fuer
literatur, kunst
und
forschung)*
**********************************************************
'akin - aktuelle informationen'
wipplingerstrasze 23/20
a-1010 wien
kontakt: bernhard redl
vox: ++43 (0222) 535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
fax: ++43 (0222) 535-38-56
e-mail:akin.büro@gmx.at
Domain:http://akin.mediaweb.at
Bank Austria, BLZ 12000,223-102-976/00, Zweck: akin