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Aussendungszeitpunkt: 8.5.2001 - 17:32
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Angola:
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40 Jahre Krieg
Aus Anlass des Internationalen Tages der
Kriegsdienstverweiger am
15.Mai will die internationale
Friedensorgsanisation War Resisters
International diesmal Angola
in den Mittelpunkt ihrer Kampagne
stellen und veroeffentlichte
daher folgende Darstellung eines
angolanischen Friedens- und
Menschenrechtsaktivisten:
Vor 40 Jahren, Anfang 1961, brach
in Angola der Krieg aus, nach
500 Jahren brutaler portugiesischer
Kolonialherrschaft, waehrend
der gewalttaetiger Widerstand wie
auch gewaltfreie Formen der
Opposition gegen die Kolonialmacht
Teil des taeglichen Lebens
waren. Das fruehere faschistische
Regime in Lissabon vergeudete
die Resourcen des eigenen Landes
und pluenderte den Reichtum
seiner Kolonien, um mit Gewalt das
Land zu behalten, das sie fuer
eine Uebersee-Provinz von Portugal
hielten.
Waehrend drei bewaffnete "Befreiungs"-Organisationen
- der
militaerischen Logik der portugiesischen
Kolonialisten
entsprechend - mit Waffen gegen die koloniale
Unterdrueckung
kaempften, widerstanden manche Gruppen der
angolanischen
Gesellschaft, indem sie den Militaerdienst und
andere Formen des
Dienstes in Akten des zivilen Ungehorsams
verweigerten. Leider
wurden diese gewaltfreien Kraefte in all den
politischen Analysen
nicht beruecksichtigt, die ueber die Rolle
des Widerstands
angestellt wurden, der zur Unabhaengigkeit
Angolas am 11. November
1975 fuehrte.
Nach der
Unabhaengigkeit haben die selben bewaffneten Bewegungen,
die von
sich sagten, dass sie fuer die Befreiung des angolanischen
Volkes
von Sklaverei, Kolonialismus und brutaler Ausbeutung
gekaempft
haben, sich, noch bevor der letzte portugiesische Soldat
das Land
verlassen hatte, einem gnadenlosen Wettlauf um die
Macht
hingegeben . Die Bevoelkerung zahlte einen hohen Preis. 14
Jahre
bewaffneter Kampf gegen die Portugiesen, die von der NATO
und
anderen westlichen Laendern der so genannten "zivilisierten
Welt"
unterstuetzt wurden, wurden abgewechselt durch einen
Buergerkrieg
ohne gleichen in der Geschichte Angolas. Zwei
Kriegsherren, Jonas
Savimbi von der UNITA und Jose Eduardo dos
Santos von der MPLA-
Regierung verwandelten ihr Land in ein Haus
von lebenden Toten.
Die koloniale Sklaverei wurde durch das Elend
des andauernden
Kriegs ersetzt und die Bevoelkerung wird heute
noch als Geisel
genommen von den verschiedenen bewaffneten
Gruppen und Soeldnern
einer militaristischen Demagogie. Fuer
diese Gruppen ist die
Erhaltung der ungeteilten Macht der
hoechste Wert im Leben.
Hier soll erwaehnt werden, dass die
beiden angolanischen Gruppen
in ihren toedlichen Unternehmen von
den beiden Supermaechten des
Kalten Kriegs unterstuetzt wurden,
jede mit ihrer eigenen
militaristischen Logik. Indem sie diesen
heimlichen Pakt
akzeptierten, die Vertreter der
militaerisch-industriellen
Komplexe der USA und der Sowjetunion
zu sein, gelang es den
angolanischen Kriegsparteien, die
internationale Gemeinschaft irre
zu fuehren mit der Idee, dass
die Mehrheit der Angolaner ihre
militaerische Wahl
befuerworte.
Drei mal, 1974, 1992 und 1994 akzeptierten sie
ein
Friedensabkommen, ohne die friedlichen Loesungen in die
Tat
umzusetzen. Anstatt abzuruesten, ruesteten und ruesten sie
noch
immer ihre Truppen auf, um den "Feind" mit Gewalt zu
beseitigen.
Der wahre gemeinsame Feind aller dieser Gruppen ist
die grosze
Mehrheit der angolanischen Zivilbevoelkerung,
besonders
diejenigen, die aus ihren Doerfern fliehen mussten
in
Fluechtlingslager.
Obwohl die Mehrheit des
angolanischen Volkes oft ihre totale
Ablehnung einer
militaerischen Loesung dieses politischen
Konflikts ausgedrueckt
hat, ist die Option der UNITA, der MPLA und
der FLEC (in der
Cabinda Enklave) immer noch eine militaerische.
Aber auch
auswaertige Maechte und verschiedene Laender
rufen
Kriegsverbrechen und groszes Leid des unschuldigen Volks
hervor,
indem sie Waffen, moderne militaerische Hardware,
Militaerberater
liefern und sogar humanitaere Hilfe, die der
Zivilbevoelkerung
dienen soll, aber die verschiedenen bewaffneten
Gruppen versorgt.
Mit mehr als 15 Millionen Landminen, ueber das
ganze Territorium
von Angola verteilt, ist das Land beinahe
unbewohnbar.
Viele Laender sind direkt beteiligt, entweder an
Waffenlieferungen
an die angolanischen Kriegsparteien oder an
Geheimdiplomatie mit
der angolanischen Regierung. Viele machen
Profite mit
Waffenlieferungen oder mit dem Import angolanischer
Rohstoffe wie
Diamanten und Oel, den beiden Hauptquellen
zur Kriegsfuehrung.
Die Liste der direkt oder indirekt in Angola
involvierten Konzerne
ist lang ...
Seit dem Beginn neuer
offener Feindseligkeiten im Dezember 1998
nach einer etwas
ruhigeren Periode leisten viele Maenner und
Frauen und besonders
junge oeffentlich Widerstand gegen den Krieg.
Ihr Wunsch, einen
gewaltfreien Weg aus der Gewalttaetigkeit
finden, ist in einem
Hirtenbrief der katholischen Bischoefe
genauso ausgedrueckt wie
in vielen anderen Initiativen,
Petitionen, die von Tausenden in
und auszerhalb Angola
unterschrieben wurden. Allerdings sind
diese pazifistischen
Stimmen mit staatlicher Repression
konfrontiert und mit einem
Mangel an finanziellen Mitteln um neue
Wege zum Frieden entwickeln
zu koennen.
Die unabhaengige
Presse, die eine sehr wichtige Rolle in dem
gewaltfreien Kampf
spielt, hat oft ihre Sympathie fuer Deserteure,
Verweigerer aus
Gewissensgruenden, Pazifisten und
Menschenrechtsaktivisten
ausgedrueckt, aber sie findet sich ohne
Resourcen und wird von
den groeszeren
Entwicklungshilfe-Gebern
diskriminiert.
Damit handelt die
internationale Gemeinschaft gegen den Willen der
Mehrheit der
angolanischen Bevoelkerung, die dem militaerischen
Weg
widersteht, indem sie den Militaerdienst ablehnt und
mit
Schriften (wie dem "Manifesto" 1999) oder
mit
Straszendemonstrationen verurteilt. Die so handeln, muessen
mit
Unterdrueckung und sogar mit dem Tod rechnen.
Die
auslaendische Unterstuetzung fuer die Kriegsparteien muss
ein
Ende finden, damit ein andauernder Friede eine Chance bekommt
sich
zu entwickeln. Besonders die Hoffnung von
angolanischen
Verweigereren aus Gewissensgruenden und von
Deserteuren in und
auszerhalb des Landes, die von Abschiebung
bedroht sind, wenn sie
in anderen Laendern als politische
Fluechtlinge Schutz suchen,
sollte uns ein Anliegen sein.
*Emanuel Matondo D. / gek. / Ue: akin*
Kontakt: IAADH
(Angolanische Antimilitaristische Initiative
fuer
Menschenrechte); Yorckstrasze 59, D-10965 Berlin; @<IAADH::ipn::;
Fon:
+49-30-7857281; Fax: +49-30-7869984
sowie: War
Resister's International, 5 Caledonian Road, London N1
9DY, GB;
@<apc::warresisters::
URL<war resister's international
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