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Aussendungszeitpunkt: 24.04.2001 - 14:55
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Der Polizei ist fad...:
> Donnerstagsdemo-Kessel in U-Bahn-Station
Mittels halbstuendigen Einsperrens von rund
200 DemonstrantInnen und
zirka 40 "normalen"
U-Bahn-FahrgaestInnen in der U-Bahn-Station
Waehringer Strasze
versuchte die Polizei diesmal mit Nachdruck eine
Eskalation zu
provozieren. Die Donnerstagsdemonstration hatte am 13.4.
um ca
21.00 Uhr in die Station gefuehrt, um von dort mit der
U-Bahn
nach Michelbeuern zu fahren. Kaum waren die
DemonstrantInnen am
Bahnsteig, fuhren die Zuege aber in beiden
Richtungen ohne Aufenthalt
durch - laut Lautsprecheransage und
Zugzielanzeigen wegen einer
"Betriebsstoerung". Als die
DemonstrantInnen um 21.10 Uhr die Station
wieder verlassen
wollten, um den U-Bahn-Betrieb nicht unnoetig zu
stoeren, standen
sie vor verschlossenen Tueren: Alle Ausgaenge der
Station waren
von Polizeireihen versperrt worden. Als "normale"
FahrgaestInnen
- da die U-Bahn-Zuege weiterhin nicht anhielten -
ebenfalls gehen
wollten, wurde auch ihnen das Verlassen der Station
verweigert.
Von den Bahnsteigen aus war zu beobachten, wie inzwischen
der
innere Waehringer Guertel von der Polizei abgesperrt und
zum
Aktionsraum fuer einen grosz angelegten Einsatz
umfunktioniert wurde.
WEGA fuhr auf, ArrestantInnenwagen wurden
bereitgestellt. Es schien,
als legte die Polizei es darauf an,
massiv einzuschreiten. Die
DemonstrantInnen reagierten gelassen
und antworteten mit
Sprechchoeren, Pfiffen und Klatschen auf die
Polizeiprovokation.
"Normale" FahrgaestInnen - insbesondere jene,
die sich an die
Erklaerungen der Polizei nach der
Opernball-Donnerstagsdemo erinnern
konnten, in denen erklaert
worden war, dass bei solchen Einsaetzen
"leider" nicht zwischen
DemonstrantInnen und PassantInnen
unterschieden werden koenne -
zeigten sich hingegen mitunter aeuszerst
beunruhigt. Einige der
"normalen" Fahrgaeste, schienen der Panik nahe.
Es blieb
DemonstrantInnen ueberlassen, sie zu beruhigen. Ein
"normaler"
Fahrgast, der die Station ueber die - von den
durchfahrenden
Zuegen befahrenen - Gleisanlagen verlassen wollte,
konnte nur von
DemonstrantInnen von dem gefaehrlichen Vorhaben
abgebracht
werden.
Der Polizeijurist duerfte extra fuer diesen
"Zwischenfall" zur Demo
beordert worden sein. Jedenfalls war er
erst kurz vor der U-Bahn-
Station aufgetaucht. Dem Vernehmen nach
wurde der Einsatz direkt aus
dem Polizeipraesidium angeordnet -
ob von Polizeipraesident Stiedl
oder vom Generalinspektor der
Sicherheitswache, Schnabl, ist
allerdings
unklar.
Begruendet wurde der Einsatz von den vor Ort
leitenden Beamten mit der
Anordnung, dass die Demo wegen
vorangegangener "unverhaeltnismaesziger
Verkehrsbehinderung"
aufzuloesen sei. Es war zu keinem Zeitpunkt eine
Blockade
durchgefuehrt worden und die Demo immer in Bewegung. Zudem
hatte
die Demo bereits beim Anton-Baumann-Park
(U-Bahn-Station
Michelbeuern), versucht, den aeuszeren Guertel
ueber Michelbeuernsteg
und AKH-Steg zu verlassen, war aber daran
von der Polizei, gehindert
worden (Zum AKH wollten die
DemonstrantInnen, um dort gegen die
Ambulanzgebuehren zu
protestieren.) Blockiert wurde der Verkehr an
diesem Abend
ausschlieszlich von der Polizei selbst, und dann gleich
fuer eine
halbe Stunde - im Zuge der vollstaendigen Sperre des
inneren
Guertels waehrend des Kessels -, verbunden mit einem
massiven Eingriff
in den oeffentlichen Verkehr und die
Freiheitsrechte von U-Bahn-
FahrgaestInnen.
Nicht
beantworten wollten die BeamtInnen die Frage, ob die
Einkesselung
in einer U-Bahn-Station nicht eher das Gegenteil einer
Aufloesung
darstelle. Laut APA erklaerte die Polizei, dass die
Aufloesung
der Demo verfuegt worden sei, weil die TeilnehmerInnen
ein
"Sicherheitsrisiko" dargestellt haben sollen, "weil sie den
aeuszeren
Guertel blockiert haetten und gegen die Fahrtrichtung
marschiert
seien."
Wie auch immer: Letztendlich wurde um
ca. 21.35 Uhr ein Ausgang wieder
freigegeben und den
DemonstrantInnen von der Polizei versichert, dass
sie ein
Zurueckgehen zum Ballhausplatz zulassen werden. Daran hielt
sich
die Polizei dann auch. (TATblatt online /
gek.)
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