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akin-Pressedienst.
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Aussendungszeitpunkt: 27.03.2001 -15:45
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Prozesse:
:( Der Polizei ist fad...:
> Alles gar nicht wahr
Der
            Polizeieinsatz im Oktober letzten Jahres am Grazer Hauptplatz
hat
            eigentlich gar nicht stattgefunden. Zumindest nicht ganz so.
Wenn
            man der Polizei glaubt.
*
Am 12. und 13.3. fand vor
            dem Unabhaengigen Verwaltungssenat die
erste Verhandlung wegen
            eines Polizeieinsatzes am 6.10. am Grazer
Hauptplatz statt:
            Damals war die Sondereinheit "Taurus" mit
brutalen Methoden gegen
            eine Gruppe von jungen AktivistInnen
vorgegangen, die versucht
            hatte, waehrend der Rede des bayrischen
Rechtsaussen-Politkers
            Stoiber ein Transparent hochzuhalten und
einige Zwischenrufe zu
            machen. Die Leute wurden eingekesselt, in
eine Nische gedraengt
            und attackiert, noch bevor sie die
Gelegenheit hatten, ihre
            Ausweise zu zeigen. Sieben vom
Polizeieinsatz Betroffene hatten
            Beschwerde wegen Ausuebung von
Befehls- und Zwangsgewalt erhoben,
            wegen Verletzung ihrer Rechte
und erniedrigender und
            entwuerdigender Behandlung.
Zwei volle Tage wurde verhandelt,
            danach vertagt, da sich einige
Zeugen der Polizei entschuldigt
            hatten. Das groeszte Problem, das
die Beschwerdefuehrer haben,
            ist sicherlich, dasz sie ueber keine
sog. objektiven Beweismittel
            verfuegen: Erfolgreich hatte es die
Polizei am 6.10. geschafft,
            Dokumentationen ihres Einsatzes
gewaltsam zu verhindern -- zum
            Teil mit Brachialgewalt.
So hatte ein Beschwerdefuehrer ein
            kleines Aufnahmegeraet
dabeigehabt, das waehrend des ganzes
            Polizeieinsatzes lief: Als er
am Boden lag, nahmen es ihm
            Polizisten gewaltsam ab, indem sie
seine Finger zurueckbogen,
            bevor sie ihn mit nach oben schmerzhaft
verdrehten Armen in eine
            Seitengasse wegbrachten. Von diesem
Aufnahmegeraet wuszten die
            Beamten vor dem UVS natuerlich nichts,
sie hatten das Diktaphon
            nie gesehen, geschweige denn ihm
entrissen. Dafuer schilderte ein
            "Taurus"-Angehoeriger und AUF-
Vertreter der detailliert, wie er
            bei dem Aktivisten zuerst den
"Daumenhebel" (weites Zurueckbiegen
            des Daumens) angewendet hatte,
um seinen Ausweis zu bekommen und
            dann die "Nervenpresse"
(Druecken auf spezielle Stellen am Hals
            und hinter den Ohren, so
dasz ein sehr heftiger Schmerz
            entsteht).
Das Aufnahmegeraet ist schlieszlich wieder
            aufgetaucht: Beim
Fundamt der Polizei, wo es ein Einsatzpolizist
            abgegeben hatte,
der bei der Verhandlung erzaehlte, ein "anonymer
            Passant" habe es
am Hauptplatz gefunden und ihm uebergeben. Sogar
            die Kassette
befand sich noch im Diktaphon, nur -- das Band, das
            das Vorgehen
der Polizei aufgezeichnet hatte, war geloescht
            worden. Als die
Beschwerdefuehrer ein Foto vorlegten, auf dem der
            AUF-Funktionaer
ein Geraet in der Hand haelt, das zumindest
            starke Aehnlichkeiten
mit diesem Diktaphon aufweist, sprangen die
            Vertreter der Polizei
fast gleichzeitig von ihren Sitzen auf. Das
            sei ein Funkgeraet,
toente es nach vorne, und zufaellig gab es
            dann auch den Kollegen,
der "spontan" erzaehlte, dasz er sein
            Funkgeraet genau diesem
Beamten geliehen hatte.
Ein
            Mitarbeiter von "Radio Helsinki" wollte ebenfalls
            den
Polizeieinsatz dokumentieren. Vor dem UVS berichtete er, wie
            er
immer wieder von den Beamten daran gehindert worden war.
            Zuerst
schlug ihm ein unbekannter Mann des Aufnahmegeraet aus der
            Hand,
danach draengten ihn Polizisten weg, obwohl er sich
            als
Radiomitarbeiter auswies, und schlieszlich nahm ein
            Staatspolizist
seine Personalien auf.
Ein weiterer
            Beschwerdefuehrer berichtete, wie ihn Polizisten
weggezerrt und
            niedergedrueckt hatten, noch bevor sie ein einziges
Wort mit ihm
            redeten: Als er schilderte, wie die Beamten seine
gewaltsam nach
            oben und aussen verdrehten Haende mit Handschellen
gefesselt
            hatten, kam von den Vertretern der Polizei die Frage,
warum er
            denn nicht vor Schmerzen geschrieen habe. Er antwortete,
das
            haette er gar nicht koennen, da er gerade genug Luft zum
            Atmen
bekam: Zu diesem Zeitpunkt preszte ein Beamter den Arm um
            seinen
Hals.
Auch ZeugInnen, die die Beschwerdefuehrer
            beantragt hatten, wurden
einvernommen: 15-jaehrige Schueler
            berichteten von der Angst, die
sie inmitten der Polizei und der
            aggressiven Menge empfunden
hatten, wie sie versucht hatten den
            Kessel zu verlassen und nicht
mehr gehen durften, wie Polizisten
            das Transparent herunterrissen,
wie einer von ihnen getreten
            wurde und hinter sich "nur Polizisten
gesehen" hatte... Andere
            ZeugInnen hatten Misshandlungen
beobachtet, hatten vergeblich
            versucht zu protestieren, hatten die
ebenso erfolglosen
            Bemuehungen wahrgenommen, die Vorgaenge
zumindest aufzuzeichnen,
            berichteten von Beschimpfungen und
Angriffen durch die Menge der
            OeVP-SympathisantInnen, und immer
wieder: der Schock ueber das,
            was passierte, die massive Anzahl
von Polizisten, das Chaos, weil
            niemand wuszte, worum es
ueberhaupt ging,...
Draussen vor
            dem Verhandlungssaal vergaszen die Polizeibeamten ihr
korrektes
            Auftreten wieder, um das sie sich bei ihren Aussagen so
bemueht
            hatten, da gings dann so weiter: "Das naechste Mal sind
die
            gleich wegen Widerstand dran und dann sind wir unten
            beim
Landesgericht, dann geht das nicht so..." Oder die Beamten
            waren
gerade damit beschaeftigt, sich gegenseitig ueber ihre
            Aussagen zu
informieren -- sogar in schoenster Offenheit: Der
            letzte Zeuge war
ein Zuhoerer, der berichtete, wie er zufaellig
            mitbekommen hatte,
wie ein Polizist Kollegen, die kurz vor ihrer
            Zeugeneinvernahme
standen, ueber Details seiner Befragung
            unterrichtetet hatte.
Die Verhandlung vor dem UVS wird am 3.
            April um 8 Uhr 30
fortgesetzt (Salzamtsgasse 3, Saal B). Wir
            bitten alle, die Zeit
haben, hinzukommen, die Verhandlung ist
            oeffentlich! Sollte es
noch Leute geben, die den Polizeeinsatz am
            6.10. beobachtet oder
irgendetwas gesehen haben, das damit in
            Zusammenhang steht, oder
solltet Ihr solche Leute kennen, dann
            bitten wir Euch ganz
dringend, sich bei uns zu melden.
Wir
            brauchen noch ZeugInnenaussagen! *MayDay2000/gek.*
Kontakt:
            Mayday2000, Postfach 466, 8011 Graz;
http://www.blubb.at/mayday;
            http://www45.gmx.net/v4/mailnew?CUSTOMERNO=6530805&t=de14447.985712498&FOLDER=inbox&TO=mayday2000graz%40hotmail%2Ecom;
Sparbuch
            Nr. 32 22 61 85, BLZ 38 000, Bezeichnung
            "MayDay2000
Graz"
***
> Unbedingte fuer
            versuchten Widerstand
Vorletzten Freitag endete das Verfahren
            erster Instanz gegen 2
Angeklagte der Anti-Opernball-Demo 2000
            vulgo "Antifaschistischer
Karneval". Das Urteil: 3 Monate
            unbedingt fuer den Beschuldigten
W. plus Widerruf des bedingten
            Nachlasses einer einschlaegigen
Vorstrafe von 10 Wochen sowie 4
            Monate bedingt fuer den
Beschuldigten H. Beide gingen in
            Berufung, ebenso die
Staatsanwaltschaft, weil ihr das
            Strafausmasz zu gering vorkommt -
- wegen einem "versuchtem
            Widerstand", also ohne dasz ein
tatsaechlicher Schaden glaubhaft
            gemacht werden konnte.
Fuenf Monate bedingt faszte schon vor
            laengerem die dritte
Beschuldigte aus. Urspruenglich sollten es
            nur drei sein, aber der
Richter meinte ausdruecklich, das
            unerwuenschte Verlesen einer
Prozeszerklaerung verlange nach
            hoeherer Busze. Mittlerweile ist
das Urteil in der 2.Instanz
            bestaetigt worden. (akin)
Einen laengerer Prozeszbericht +
            politischer Einschaetzung lest
ihr naechste
            Woche.
***
> Prozesztermin:
            SCHREINSNETASO!
Eine jetzt angeklagte Frau, regelmaeszige
            Teilnehmerin der
Donnerstags-Demos und auch bei anderen Demos
            dabei hat sich wegen
Koerperverletzung zu verantworten. Warum?
            Ein Geheimpolizist sagt:
weil eine Frau mit Megaphon zu nahe an
            seinen Ohren war - erwachte
er am naechsten Tag mit einem
            Rauschen in seinem Ohr. Das ist
Koerperverletzung, sagt die
            Staatsanwaltschaft. Kommt und hoert
euch das an: Freitag,
            30.3.2001, um 10 Uhr 45; 3. Stock, Saal 304,
LG I; 1080,
            Wickenburggasse 20. (http://www45.gmx.net/v4/mailnew?CUSTOMERNO=6530805&t=de14447.985712498&FOLDER=inbox&TO=no%2Dborder%40gmx%2Enet MUND/gek.)
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'akin- aktuelle informationen'
wipplingerstrasze 23/20
a-1010 wien
kontakt: bernhard redl vox: ++43 (0222)535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
fax:++43 (0222) 535-38-56
http://www45.gmx.net/v4/derefer?DEST=http%3A%2F%2Fakin%2Emediaweb%2Eat
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