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>Chancen & Probleme von Frauen im Wirtschaftsbereich
Am 16./17. Maerz 01 trafen 32 NGO-Aktivistinnen, Wissenschafterinnen und EU-Expertinnen aus West-, Zentral- und Osteuropa zu einer zweitaegigen "Konsultation" in Wien zusammen, um ueber die Auswirkungen der EU-Osterweiterung, speziell fuer Frauen, zu beraten und zukuenftige politische Kooperationen zu besprechen. Die Tagung wurde von WIDE (Women in Development Europe)-Oesterreich ausgerichtet.
"Wir sollten jetzt die Kluft der Sozialstandards zwischen Ost und West schlieszen, jetzt, wo wir im Warteraum der EU sitzen. Denn eigentlich braucht die EU unsere Laender".
Die anschaulich praesentierten Laenderberichte aus Bulgarien, Jugoslawien, Ungarn, Slowakei, Polen, Russland, Kroatien, Lettland, Rumaenien und der Tschechischen Republik zeichnen einen dramatischen Befund. Die Arbeitslosigkeit - offizielle Statistiken sprechen im Fall von Bulgarien von 18%, im Fall von Jugoslawien von 27% - ist das vordringlichste Problem. Frauen sind in fast allen Laendern ueberproportional von Erwerbslosigkeit betroffen.
"Seit 1997 spielt die katholische Kirche eine erdrueckend starke Rolle in Polen und ist dabei sehr frauenfeindlich. Abgesehen davon haben wir keine nationalen Institutionen fuer Frauenfragen, es gibt keine Mechanismen, die Gleichstellungspolitik befoerdern wuerden. Wir koennen niemand aus der staatlichen Politik fuer unsere Anliegen ansprechen. Die polnische Regierung bruestet sich damit, als einziges Land offen gegen die Genderpolitik der EU aufzutreten. Ein EU-Beitritt koennte uns Fortschritte in der Frauenpolitik bringen. Wir brauchen Hilfe von auszen, um Druck im Land zu erzeugen", sagt Kinga Lohmann vom regionalen Frauennetzwerk, der Karat Coalition.
"Die russische Regierung muesste zuerst den Tschetschenienkrieg beenden, um Beitrittskandidat zu werden. In politischem Sinne, wuerde sich ein Beitritt sicherlich positiv auswirken, denn die Politik der EU koennte fuer Frauen eine fortschrittliche Rolle spielen. Wirtschaftlich bin ich mir nicht sicher, was ein EU- Beitritt bringen wuerde. Unsere Wirtschaft liegt am Boden: Kriminalitaet, Mafia, keine funktionierenden Gesetze." Frauenhandel und Prostitution nehmen zu. Aktuell laeuft eine Diskussion ueber die Legalisierung der Prostitution. Das Argument? "Es wuerde dem Staat Steuern bringen. Warum sich Frauen prostituieren und was es fuer sie heiszt, ist kein Diskussionsthema", entruestet sich Marina Malysheva, Oekonomin, am Institute on Socio-Economic Studies of Population mit Schwerpunkt Genderforschung taetig.
Die EU-Osterweiterung wird allgemein als positiv gewertet. Allerdings erwartet sich kaum eine der Vertreterinnen aus Ost- und Zentraleuropa (CEE) oekonomische Verbesserungen, hier herrscht Illusionslosigkeit. Einerseits ist allen bewusst, dass die Laender einen "Wettbewerbsvorteil" aufgrund niedriger Loehne haben, andererseits ist ebenso klar, dass oekonomisches und soziales Dumping problematisch ist. Bezweifelt wird auch, dass eine staerkere Migration Richtung Westen im Falle eines Beitritts einsetzen wuerde - migriert wird schon jetzt. Erwartungen an einen EU-Beitritt richten sich vielmehr an politische Impulse fuer eine Gleichstellungspolitik. (WIDE/gek.)
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