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Aussendungszeitpunkt: 13. Maerz 2001 - 15:42
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Prozesse:

> Widerstand und "Widerstand"

Pablo R. wurde nach der Donnerstagsdemo am 19.10.2000 beim
Verlassen der Demo von der Polizei angehalten. Der Grund: Er hat
die Strasze bei Rot ueberquert! Daraufhin wurden Ausweisleistung
und Geldstrafe verlangt. Er hat sich daraufhin entfernt, wurde von
der Polizei gejagt und zu Boden gerissen. Dabei hat sich ein
Amtsorgan am Finger verletzt. Pablo wurde daraufhin fuer eine
Nacht in Haft genommen. Die Folge: Eine Reihe kleinerer Delikte
sowie "schwere Koerperverletzung" und "versuchtem Widerstands
gegen die Staatsgewalt" - und eine Privatbeteiligung an der
Anklage durch den verletzten Polizisten.

Der Saal fuer die Verhandlung letzten Montag (5.3.) war so klein,
dass nicht einmal die Haelfte der Anwesenden darin Platz fand und
der Rest vom Richter mit dem Argument, dasz das kein Stehbeisl
sei, des Raumes verwiesen wurde. Als allerdings nach der Pause
noch zusaetzliche Stapozisten und aehnlich nette ZeitgenossInnen
stehend der Verhandlung folgen wollen, hatte der Richter nichts
dagegen einzuwenden.

Bei der Verhandlung verwickelten sich die Polizeibeamten
fortgesetzt in Widersprueche. Jeder gab letztlich eine andere
Version des "Tathergangs" zum Besten, so dass schlieszlich
zumindest vier Versionen zur Auswahl standen. In jeder gibt es
andere Stellungen der beteiligten Koerper, mal steht der, mal
liegt er auch und das noch dazu bei unterschiedlichen Angaben
bezueglich der Zahl der beteiligten "Freunde und Helfer".

Die Aussage des angeblich schwer am Koerper verletzten Amtsorgans
fuehrte schlieszlich dazu, dass die Staatsanwalt noch im Verlauf
der Verhandlung zwei Argumente aus dem Strafantrag entfernen
muszte, welche die "schwere Koerperverletzung" untermauern
sollten.

Die Verhandlung wurde vertagt, um noch weiteres Beweismaterial vom
"Referat Innere Angelegenheiten" herbeizuschaffen, welches derzeit
infolge einer Anzeige des AKH wegen Koerperverletzung gegen die
beteiligten Beamten ermittelt. *ArbeiterInnenstandpunkt/bearb.*

Neuer Verhandlungstermin: 2.4.2001, 11 Uhr, Landesgericht fuer
Strafsachen, Wickenburggasse 22, 3. Stock, Zimmer 305
 

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