WEF/Mexiko:
> Erst reden, dann hauen
WEF von brutalen Polizeiuebergriffen ueberschattet
Das Regional Treffen des World Economic Forum im Touristenort
Cancun an der mexikanischen Karibikkueste am 27.Februar war
Schauplatz aeusserst gewalttaetiger Uebergriffe der Polizei auf
WEF-GegnerInnen. Gleichzeitig mit der Schlussrede des
mexikanischen Praesidenten Vicente Fox am WEF wurde eine
friedliche Demonstration brutal aufgeloest. Es gab zahlreiche
Verletzte und Verhaftungen.
Wie auf der Page http://www.mexico.indymedia.org zu sehen ist,
wurden 600 friedlich demonstrierende Personen gegen 16 Uhr
Lokalzeit (23 Uhr MEZ) von der Spezialeinheit "Policia Federal
Preventiva" (PFP) und lokalen Polizeieinheiten angegriffen.
Trotz der bedrohlichen Uebermacht der Repressionskraefte machte
sich die Demonstration um 14 Uhr auf in Richtung Kongresshotel.
Die Demonstration verlief im Ort Canc£n ruhig und ohne
Zwischenfaelle. Als sich die Demonstration auf die Strasse in
Richtung Kongresshotel begab, wurde sie an einer Polizeiblockade
aufgehalten. Eine Kommission der DemonstrantInnen versuchte
mehrere Male vergeblich, mit den Verantwortlichen der Polizei
Kontakt aufzunehmen.
Um 16 Uhr griffen dann die "Ordnungshueter" die Blockade der WEF-
GegnerInnen an: 2700 Polizisten machten Jagd auf alles, was sich
bewegte, verhafteten zwischen 40 und 70 Personen, mehrere Dutzend
wurden zum Teil schwer verletzt. Bisher wurden 15 Verletzte
hospitalisiert. Unter den Verletzten befinden sich auch
Einheimische und JournalistInnen. Die mexikanischen Presseagentur
"Milenio" spricht von einem "Gewaltexzess" der Polizei.
Interessanterweise war der Knueppelorgie ein "Dialog" zwischen WEF
und WEF-Gegnerschaft vorangegangen! Am selben Tag, Stunden vor der
Demonstration, fand ein vielbeachtetes Treffen zwischen
VertreterInnen des World Economic Forums und GegnerInnen des WEF
statt: Hector de la Cueva vom Sozialforum, Alberto Arroyo vom
"Mexikanischen Aktionsnetz gegen Freihandel", Gustavo Codas von
"Vision Unica de Trabajadores de Brasil", Araceli Dom¡nguez von
der "Asociacion Local Grupo Ecologista del Mayab" sowie ein
Vertreter von ATTAC Frankreich trafen sich im Hotel "Presidente
Intercontinental" mit Jose Maria Figueres, Expraesident von Costa
Rica und Koordinator des "Centro de la Agenda Global", Guillermo
de la Dehesa; Alejandro Valenzuela; und Claudia Gonzalez,
Sprecherin des WEF. Laut Hector de la Cueva sei dies die erste
Zusammenkunft dieser Art gewesen. An diesem Treffen waren soziale
Themen aufgegriffen worden, die auf dem alternativen Forum in
Cancun besprochen wurden.
Im Anschluss an die Repression gegen die friedliche Demonstration
liess Hector de la Cueva verlauten, dass rechtliche Schritte
ueberlegt wuerden. Der Dialog mit dem WEF wurde durch die
blindwuetige Repression am Nachmittag ad absurdum gefuehrt. Die
"global leaders" lassen zwar mit sich reden, verfolgen aber ihre
Plaene wie bspw. die gesamtamerikanische Freihandelszone oder die
Militarisierung von Zentral- und Suedamerika durch US-Militaers
unbeirrt weiter. *Gruppe Direkte Solidaritaet mit Chiapas*
Weitere Informationen
http://www.mexico.indymedia.org; http://www.chiapas.indymedia.org
Kontakt: Direkte Solidaritaet mit Chiapas, Postfach 8616 8036
Zuerich Tel./Fax: 01 400 45 69 soldircc@chiapas.ch
http://www.chiapas.ch
*
WEF/Salzburg:
aufruf:
lassen wir den gipfel platzen!
Vom 30. juni bis 3. juli treffen sich in der mozartstadt an der
salzach ueber 1000 (vor allem europaeische) "global leaders" aus
politik und wirtschaft, um im "privaten rahmen" und hinter
verschlossenen tueren darueber zu beraten, wie sie ihre
unterdrueckung und ausbeutung noch effizienter und
profitorientierter umsetzen koennen. schon in den letzten fuenf
jahren fand in salzburg alljaehrlich der "mittel- und
osteuropagipfel" des wef (world economic forum/
weltwirtschaftsforum) statt. fuer die heurige zusammenkunft
von wirtschaftsvertreterInnen und politikerInnen hat sich der wef
etwas neues ausgedacht, diese wird als gesamteuropaeischer
wirtschaftsgipfel vorbereitet.
die letzten derartigen gipfeltreffen haben gezeigt, dass eine
kritische oeffentlichkeit (und presse) dabei nicht erwuenscht
wird, weder innerhalb noch ausserhalb der konferenzzentren. all
jene, die mit ihrer anwesenheit und stimme gegen diese treffen
auftreten, sind mit einer enormen polizeilichen repression
konfrontiert. die staatsgewalt schuetzt mit allen zur verfuegung
stehenden mitteln (legale wie illegale) die wirtschaftsbosse und
politikerInnen und versucht jede kritik an diesen zusammentreffen
im keim zu ersticken. das wird in salzburg nicht anders sein. doch
mit unserem unueberhoerbaren widerstand werden wir auch in
salzburg die herrschenden konfrontieren und keine ruhe geben.
nun haben sich einige autonome gruppen aus oesterreich
zusammengeschlossen, um die aktionen gegen den wef-gipfel in
salzburg vorzubereiten und zu koordinieren, sowie die
mobilisierung in oesterreich und international zu unterstuetzen.
in vier punkten wurde eine inhaltliche grundlage zur
zusammenarbeit geschaffen und das politische selbstverstaendnis
formuliert:
* wir lehnen das wef ab und nehmen eine konfrontative haltung ihm
gegenueber ein. es kann nicht reformiert werden, aus diesem grund
werden wir in keinen dialog treten - in welcher art auch immer. es
ist unser ziel das wef abzuschaffen. das wef ist jedoch nur eine
konkrete form des kapitalistischen ausbeutungssystems, das wir
grundlegend ablehnen. unser protest endet nicht mit einer
zerschlagung des wef, sondern gilt dem kapitalismus als gesamten.
dieser kann nicht zivilisiert werden, seine eigene innere logik
und gesetzmaeszigkeit bedingt zusammen mit anderen
unterdrueckungsformen wie sexismus, rassismus, homophobie,
antisemitismus etc. die ungerechtigkeit in dieser welt.
* unsere aktion richtet sich gegen die kategorisierung,
marginalisierung und ausgrenzung von menschen und sozialer
gruppen, unser ziel ist eine gesellschaft, die orientiert ist an
den beduerfnissen aller menschen und nicht am profit fuer wenige.
unser protest beinhaltet das ziel eines gleichberechtigten zugangs
zu ressourcen und information. wir versuchen in unserem agieren
und unserer organisationsform bereits unsere herrschaftsfreie
utopie zu leben. wir stellen uns gegen eine gesellschaft, die auf
hierarchie und herrschaft fuszt. der staat als rahmen
kapitalistischen agierens lehen wir genauso ab wie die neue
institutionalisierung der kapitalistischen ausbeutung durch
weltwirtschaftsforum, internationalen werungsfonds, weltbank oder
welthandelsorganisation. unsere antwort darauf ist unser protest,
ist das eigene agieren. wir verlassen uns nicht auf parteien oder
eine lobby, sondern formulieren unsere kritik eigenstaendig,
gemeinsam und unueberhoerbar. wie diese kritik und der protest im
konkreten aussieht, liegt an jenen, die ihn formulieren. beim
gemeinsamen widerstand sollen die unterschiedlichen zugaenge
teilhaben koennen, die verschiedensten aktionsformen nebeneinander
platz finden und der kreativitaet keine grenzen gesetzt sein.
* der protest gegen den wef-gipfel in salzburg steht
nicht alleine, sondern versteht sich als teil des globalen
widerstandes gegen unterdrueckung und ausbeutung. unsere
solidaritaet gilt all jenen, die die herrschenden widersprueche
nicht kritiklos hinnehmen sondern ihre eigene kraft erkennen und
sich als emanzipativer widerstand organisieren. wir sehen uns
selbst als teil der herrschenden widersprueche, muessen daher
unsere eigenen positionen staendig hinterfragen. unsere aktion ist
die reaktion auf die herrschenden verhaeltnisse, die logische und
notwendige antwort auf die herrschende politik und die politik der
herrschenden.
* seit mehr als einem jahr wird oesterreich von einer
rechts-reaktionaeren koalition regiert. gegen die beteiligung der
fpoe an der regierung und die damit verbundene politik wird in
oesterreich seit einem jahr widerstand geleistet. auch der wef-
gipfel in salzburg wird von oesterreichischen regierung dazu
benutzt werden, sich als gleichberechtigte politische partnerin
auf der internationalen buehne zu profilieren. unser protest gegen
den wef-gipfel soll daher verbunden werden mit unserem auftreten
gegen die oesterreichische bundesregierung, gegen jegliche
rassistische und sexistische politik und gegen den neoliberalen
grundkonsens dieser gesellschaft.
die anti-wef-koordination will mit diesem aufruf einen anstosz zur
auseinandersetzung mit dem wef-gipfel in salzburg geben und zum
protest gegen diesen gipfel aufrufen. unser ziel ist die
initiierung eines prozesses, der zum ziel hat, den widerstand
gegen den wef-gipfel in salzburg vorzubereiten. wir wollen dafuer
eine koordinationsplattform bieten und die gemeinsame vernetzung
unterstuetzen.
*anti-wef-koordination oesterreich*, februar 2001 (gek.)
Kontakt: antiwef.salzburg@ subdimension.com
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