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Aussendungszeitpunkt: 13. Februar 2001 - 14:41
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Wien kommunal:

> Beratung und Hilfe

Migration - wie mit Heimatverlust, Einsamkeit und Isolation
umgehen?

Migration ist eine extreme Belastung vor allem fuer Frauen und
bedeutet nicht nur den Wechsel des Wohnsitzes, sonder auch den
Wechsel des soziokulturellen Raumes. Das heiszt Verlust an
kommunikativen Beziehungen und Verlust der Heimat. Gefuehle von
Einsamkeit und Isolation koennen oft nicht bewaeltigt werden.
Insbesondere fuer Frauen ist zudem die soziale Lage im
Aufnahmeland extrem schlecht. Sie koennen nicht ihrer Ausbildung
entsprechend arbeiten, haben mangelnde Aufstiegschancen, manchmal
haben sie sogar ueberhaupt keinen Zugang zum Arbeitsmarkt.
Dementsprechend verfuegen Migrantinnen ueber eine schlechte
Einkommenssituation und leben daher auch in ebensolchen
Wohnverhaeltnissen.

Ein weiterer Faktor, der hinzu kommt, ist die nicht seltene
individuelle Erfahrung mit Rassismus und Diskriminierung. Daraus
resultieren haeufig psychische Erkrankungen (von Depressionen bis
hin zu psychosomatischen Reaktionen). Sich fuer eine
Psychotherapie zu entscheiden, ist generell immer noch mit einer
groszen Schwellenangst verbunden. Das gilt umso mehr fuer
Migranten und hier wieder vor allem fuer Frauen - und das sind
immerhin 45,2% der gesamten auslaendischen Wohnbevoelkerung in
Wien. Die ueberwiegende Zahl kommt dabei aus Ex-Yugoslawien (46,6%
) und aus der Tuerkei (40,5%).

Neben dem Kostenfaktor stellt auch die Sprachbarriere ein
unueberwindbares Hindernis dar. Die Masznahmen der Bundesregierung
zu Einsparungen im Gesundheitswesen wirken hier extrem
kontraproduktiv. Ebenso beurteilt Andrea Eckhart vom Wiener
Integrationsfonds die Einfuehrung der Ambulanzgebuehren und
Schritte, die die medizinische Versorgung vom Einkommen abhaengig
machen. Um diese gerade fuer viele Migrantinnen bestehende
Problemsituation zu bewaeltigen, bietet eine Reihe von
Migrantenorganisationen- und vereinen, unterstuetzt von
ExpertInnen, spezielle Betreuungsprogramme an. Die wichtigsten
psychologischen Betreuungsprogramme im Detail:

- Muttersprachliche Psychotherapeutische Beratung im
Frauengesundheitszentrum F.E.M. im Kaiser Franz Joseph Spital: Die
Psychotherapeutische Beratung richtet sich dabei an Frauen,
Maedchen und Familien. Darueber hinaus bietet das F.E.M auch
muttersprachliche Gesundheitsberatung sowie Infoveranstaltungen
zum Thema Frauengesundheit.

- Peregrina - Beratungsstelle fuer auslaendische Frauen - bietet
Psychologische Behandlung sowie soziale und rechtliche Betreuung
an. Schwerpunkte: Bewaeltigung von migrationsbedingten Problemen
(psychosoziale Krisen, psychosomatische Beschwerden, familiaere
und Partnerschaftsprobleme).

- Zentrum fuer binationale und interkulturelle Paare und Familien.
Zielgruppe sind in Oesterreich lebende Frauen aus allen Laendern
der Welt. Im Mittelpunkt steht hier die Gemeinsame Bearbeitung des
Migrationsprozesses sowie der Probleme interkultureller Identitaet
und Integration.

- LEFOe Lateinamerikanische Emigrierte Frauen in Oesterreich - Die
Angebote von LEFOe richten sich an Frauen aus Lateinamerika und
den MOE - Laendern . Die psychologische Beratung wird gerade auch
von Frauen, die vom Frauenhandel betroffen sind, angenommen. Aber
auch von Frauen, die Gewalt in der Familie erleben, an ihrem
Arbeitsplatz ausgebeutet werden und weder beruflich noch privat
eine Alternative haben. Angeboten werden u.a. Gestalttherapie,
Psychoanalyse und Familientherapie.

- Miteinander Lernen/ Birlikte Oegrenelim - hat die Foerderung der
Chancengleichheit von MigrantInnen im sozialen, gesundheitlichen
und kulturellen Bereich zum Ziel. Auch hier stehen Psychotherapie
Angebote sowie Gesundheitsberatung zur Verfuegung. Die
Weiterbildung von MultiplikatorInnen zum Thema ist ein weiterer
Schwerpunkt in der Arbeit dieses Vereins.

- Muttersprachliche psychosoziale Intensivbetreuung und Beratung
findet auszerdem im Integrationshaus statt. Seit Beginn des
Projektes 1995 wurden dort insgesamt 259 Fluechtlinge betreut. Im
Mittelpunkt stehen hier die psychische Stabilisierung durch
Spracherwerb, einen Fahrplan fuer Aus- und Weiterbildung,
Unterstuetzung bei der Arbeits- und Wohnungssuche.

- Hemayat - Verein zur Betreuung von Folter - und
Kriegsueberlebendenden in Oesterreich - bietet ebenfalls
medizinische, psychologische und psychotherapeutische Betreuung
unter Einbeziehung von Dolmetschern in die grundlegende
Integrationsarbeit. Hemayat arbeitet vernetzt mit iedergelassenen
AerztInnen und PsychotherapeutInnen. Es werden aber auch
Diskussionen und Workshops in Zusammenarbeit mit anderen
Menschrechtsorganisationen organisiert. *Wiener Integrationsfonds /gek.*

Auskuenfte ueber die einzelnen Gruppen: Service Telefon des WIF:
Tel.Nr.: 4000/8150, Montag bis Freitag: 9 bis 12 Uhr;
Kontakt: Gabriele Philipp (Pressereferentin des Wiener
Integrationsfonds) Tel.: (01) 4000/81547, g.philipp@wif.wien.at
 

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