Heimat/Umwelt:
> Umweltschutz und Widerstand
Zu Oekoli: "Voelkischer Umweltschutz", akin 1/2001
(akin-pd 9.1.2001, MUND 9.1.2001)
Aus politischer Sicht ist die Kritik der OeKOLI an den gegen
Tschechien gerichteten Grenzblockaden vollkommen angebracht.
Konnten die oesterreichischen Regierungsaeuszerungen ueber und
zu
den Beitrittskandidaten schon vor dem Jaenner 2000 als
paternalistisch bis herablassend bezeichnet werden, toent dies von
seiten der FPVP-Koalition nur mehr schrill chauvinistisch und
unertraeglich. Ganz klar, dasz in einer Rechtskoalition natuerlich
die Benes-Dekrete als politische Manoevriermasse ersten Ranges
behandelt werden. Dementsprechend sind auch die Aeuszerungen
Schuessels ueber die AVNOJ-Beschluesse zu bewerten. Eine
Grenzblockadenbeteiligung gegen Tschechien an Seite der
Koalitionspartner ist angesichts dieses Hintergrunds zweifellos
mit einem unappetitlichen Beigeschmack verbunden.
Eine andere Geschichte sind die historischen Analyseversuche ueber
die politische Akzeptanz von Umweltbewegungen bezueglich der nicht
ganz astreinen Zusammensetzung ihrer Buendnispartner. Da gibt es -
meiner Einschaetzung nach - etwas mehr zu beruecksichtigende
Phaenomene, die sowohl zur Massenbewegung gegen das AKW
Zwentendorf als auch zur medial potenzierten Besetzung der
Hainburger Auen fuehrten. Zum Beispiel die Suche nach geeigneten
Widerstandsformen gegen verkrustete Machtstrukturen und
sinnentleertes Dasein, gegen Entfremdung, gegen den Staat, gegen
das System und dessen Repraesentanten. Auf einer etwas
niederschwelligen Stufe setzte und setzt sich dies gegen die
dieses System schuetzenden Polizei- oder Gendarmerieorgane fort.
Bis auf wenige und auch weniger oeffentlichkeitsrelevante
Ausnahmen war in den 80erJahren durchaus ein sozial- und
gesellschaftspolitisches Agitation- und Aktionssvakuum zu
verzeichnen, das durch die zuehmende Bedeutung von Umweltthemen
erfolgreich aufgefuellt wurde.
Das bedeutet natuerlich nicht die voellige Negation oder gar
Abwertung umweltschuetzenden Bewusztseins und der schuetzenswerten
Bedeutung oekologischer Ressourcen. Es ist eher die zur Analyse
noetige Erweiterung der Palette politischer Motive, die in den
erwaehnten Widerstandsszenarien eben nicht nur unter
"Umweltschuetzer" zu subsumieren sind. Und dasz unter Umstaenden
die sich bietenden Aktionsforen natuerlich mangels anderer
Aktionsperspektiven auch von konservativer bis rechter Seite
besetzt werden. So hatte auch Zwentendorf eine ueber das zu
erreichende Ziel - kein AKW in diesem Land - weit hinausgehende
Bedeutung und wurde schlieszlich zum Abschied der politischen
Moderne. Nicht nur unter Beruecksichtigung dieser Gesichtspunkte
eruebrigt sich aber natuerlich auch eine etwas diffamierende
Aneinanderreihung von "lebensschuetzenden KatholikInnen,
TrotzkistInnen, FPOe, OeVP und der extrem rechten Neuen Kronen-
Zeitung". Wobei ich hoffe, dasz ihr die Trotzkisten in diesem
Zusammenhang als linke Gruppe zur besseren Kontrastierung der oft
eigenartigen Gegensaetze innerhalb einer Bewegung bezeichnet habt.
In der von euch gewaehlten Reihenfolge koennten sie naemlich
leicht mit den Stalinisten verwechselt werden. Aber das habt ihr
sicher nicht so gemeint... *Fritz Pletzl*
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