Prinzipielles/Antisemitismus-Debatte:
> Redl will ein Trottel sein
Zu: Sagts doch bitte: "deppat", akin 31/2000
Bernhard Redl will, dasz wir, wenn wir uns denken, jemand waere
ein Trottel, diesen auch als solchen beschimpfen. Gut, hiermit sei
festgestellt, dasz Bernhards Text vollkommmen vertrottelt ist. Wer
populistischen Antiintellektualismus von Links von sich gibt, ist
naemlich ein Trottel und kein Rechtsextremist.
Dasz wir die Positionen der RKL als "rechtsextrem" bezeichnet
haben und nicht als "bloed" oder "vertrottelt" hat aber auch
seinen Grund. Unsere Charakterisierung der RKL-Positionen als
"rechtsextrem" basiert naemlich nicht ausschlieszlich auf den
antisemitischen Positionen dieser ex-trotzkistischen Gruppe,
sondern lehnt sich an der Rechtsextremismusdefinition von
Willibald Holzer vom Dokumentationsarchiv des Oesterreichischen
Widerstands an, die im Handbuch des Oesterreichischen
Rechtsextremismus erschienen ist. Von den sieben darin erwaehnten
Ideologiefeldern rechtsextremen Denkens treffen bei einer Analyse
diverser RKL-Texte fuenf zu, naemlich das Denken in (1) Voelkern
und Volksgemeinschaft, (2) der Antiliberalismus, Antipluralismus
und Autoritarismus, (3) das Streben nach einem starken Staat, (4)
die Feindbildkonstrukte und Suche nach Suendenboecken, sowie die
(5) nationalisierende Geschichtsbetrachtung. Lediglich die Punkte
"Antisozialismus" und "Ethnozentrismus, Ethnopluralismus und die
Ausgrenzung des Fremden" konnten wir bei der RKL bisher nicht
finden. Auch was den politischen Stil der RKL und die
Organisationstypik ("Autoritarismus als Interaktions- und
Organisationsprinzip") rechtsextremer Organisationen betrifft,
treffen die Definitionen W. Holzers auf die RKL zu. Fuer uns ist
diese Charakterisierung der RKL also keine Ersatzbeschimpfung,
sondern eine politische Einschaetzung. Darueber kann mensch
anderer Meinung sein, dann wuerden wir aber lieber inhaltlich
diskutieren, statt ueber den Stil angeblicher Beschimpfungen.
*Oekologische Linke*
***
Schuldig!
Wir halten die Initiative von Bernhard Redl, Debatten nicht mit
verbalen Keulen wie Vorwuerfen des Rassismus und Antisemitismus
auszutragen, fuer grundsaetzlich begrueszenswert. Wir erlauben uns
nur anzumerken, dass erst die Provokation, uns als rechtsextreme
Antisemiten zu bezeichnen, diese Form der Auseinandersetzung
hervorrief und wir keineswegs in der gleichen Tonart geantwortet
haben.
Es hat allerdings seine Grenzen, was wir noch bereit sind uns von
einer rabiaten Kleinstorganisation wie der Oekoli anzuhoeren -
diese hat uns wieder als Rechtsextremisten bezeichnet. Oekoli
wirft uns - alles natuerlich ohne Beweise - mehrere Dinge vor:
a. Das Denken in Voelkern und nationalisierende
Geschichtsbetrachtung: Wir bekennen uns schuldig, weil wir die
nationale Frage als wesentliches Moment und Form des
Internationalen Klassenkampf begreifen. Weil wir der Ueberzeugung
sind, dass es unterdrueckte Voelker und Nationen gibt. Weil wir
den nationalen Nihilismus auch im Westen fuer voellig steril
halten und ablehnen. Denn jede Form des politischen Kampfes und
jede Revolution speist sich aus einer spezifischen politischen und
gesellschaftlichen Tradition, in der sich nationale und
internationale, historische und aktuelle Momente vermischen und -
den Kampf foerdernd oder hindernd - zur Wirkung kommen. Jede
Revolution baut auch auf der nationalen Geschichte und Tradition
auf und gibt ihr eine klassenmaeszige Interpretation. Zu glauben,
die Nation koennte in den Koepfen einiger Intellektueller
dekonstruiert werden ist postmoderner Dummheit ersten Grades.
Ferner bekennen wir uns schuldig, weil in unserer Analyse das
Proletariat derzeit als handelndes Subjekt nicht existiert, aber
dennoch eine zunehmende soziale Polarisierung durch die
Bevoelkerung geht. Der Begriff des Volkes ist in diesem
Zusammenhang die bewusste Gegenueberstellung der Unterschichten
gegen die Bourgeoisie fasst und ist damit der Volksgemeinschaft
entgegengesetzt. Diese bedeutet das Buendnis der Unterklassen mit
der Bourgeoisie (traditionell unter Ausschluss der Juden), ist
rechtsextrem und kommt bei uns nicht vor.
b. Das Streben nach einem starken Staat: Schuldig. Wir moechten
uns hier nicht ueber die Leninsche Theorie vom Absterben des
Staates auslassen, aber wir sind Kommunistinnen und Kommunisten.
Keine Anarchisten und auch keine Neoliberalen.
c. Antiliberalismus: Stimmt. Unter der Fahne des Liberalismus,
nicht des Faschismus und Nationalismus, werden heute die groeszten
Angriffe auf Leben und Freiheit der Unterdrueckten weltweit
geritten. In der aktuellen Perioden stellt er den Hauptfeind dar.
d. Die Konstruktion von Feindbildern: Schuldig. Der angehende
Jungintellektuelle von der Oekoli will sich nicht mit Politik und
Kampf schmutzig machen und haelt jede Personalisierung des
Klassenkampfes fuer antisemitisch. Tatsaechlich glauben wir, dass
sich unser Kampf nicht nur gegen einen reichlich abstrakten
Kapitalismus und das Wertgesetz richten soll. Wir bekaempfen die
Macht der Bourgeoisie. Diese ist nicht nur eine analytische
Abstraktion, sondern setzt sich aus konkreten Menschen zusammen.
Wir sind Gegner des buergerlichen Staatsapparates, Gegner der US-
Armee, wir sind auch Gegner eines einzelnen Haeuserspekulanten und
eines einzelnen Faschisten.
e. Autoritarismus: Schuldig, wenn man darunter die Einsicht in die
Notwendigkeit des Aufbaus einer disziplinierten Organisation
versteht. Allerdings sind wir hundert mal demokratischer als jedes
basisdemokratische Vernetzungsplenum, das von einem informellen
Kluengel meist maennlicher Checker dominiert wird. Selbstzweck ist
bei uns gar nichts, das Ziel die Gesellschaft der Gleichen.
Was der Oekoli-Vertreter produziert hat, ist eine stinknormale
Totalitarismustheorie (Gleichsetzung von Rechts- und
Linksradikalen). Die hat sich der grosze Intellektuelle aus dem
Lexikon geholt - und gibt das auch noch zu. Wenn man Kriterien auf
die historische kommunistische Bewegung in der gleichen Weise
anwendet, wie er das mit uns macht, dann kommt man zu sehr
interessanten Ergebnissen: 98% des europaeischen Widerstandes
gegen den Nationalsozialismus und die deutsche Wehrmacht im 2.
Weltkrieg war rechtsextrem! Der Widerstand in Oesterreich: Lauter
Nazis, abgesehen von Jaegerstaedter. Wir wuerden eine
Entschuldigung empfehlen: Nicht bei uns, aber bei den
ueberlebenden, sowie den gefallenen, Antifaschisten und Patrioten
der KPOe. Eine Entschuldigung auch bei den ueberlebenden und
gefallenen Antifaschisten, Patrioten und Kommunisten der
slowenischen Befreiungsfront. *RKL/via MUND/gek.*
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> Hunde sind Krokodile!
Ueber die Grenzen einer Streiterei
Es liegt mir fern, Streitereien zwischen linken Gruppen abwuergen
zu wollen. Als politische Standortbestimmung scheinen sie manchmal
notwendig zu sein, auszerdem sind sie durchaus unterhaltsam, wenn
sie die Beschimpfungsebene erreicht haben. Wenn sich dies alles
dann noch durch zahlreiche Entgegnungen, Anklage- und
Verteidigungsschriften mit halb- oder vollklandestinen
Chiffrierpraktiken vermischt, ist es fuer viele - fuer mich
natuerlich auch - Amusement pur. Die durchaus ernst gemeinte
Geheimhaltung fuehrt oft zu kurzweiligen Raetselspielen innerhalb
der Szene, worauf gleich danach alle Beteiligten freudig erkannt
werden. Ich gesteh': Streitereien les' ich gern, und so richtig
schaden tun sie auch niemanden.
Bei aller Streitlust und all den angezuechteten Animositaeten gibt
es allerdings klare Grenzen. Alle koennen einander nach Belieben
und Geschmack fuer eigenartig, auch fuer Trotteln oder aehnliches
halten, aber eine linke Gruppe als rechtsextrem zu bezeichnen,
stellt eindeutig eine Grenze dar. Auch wenn in diesem Falle "nur"
die Positionen als rechtsextrem bezeichnet und definiert werden.
Die OeKOLI analysiert aufgrund von fuenf
Uebereinstimmungsmerkmalen diverse RKL-Texte als rechtsextrem -
sowohl was die Uebereinstimmung der Idelogiefelder rechtsextremen
Denkens als auch die gaengige Definitionspraxis ueber
Interaktions- und Organisationstypen rechtsextremer Organisationen
von W.Holzer betrifft.
Abgesehen davon, dasz meiner Ansicht nach die Antwort der RKL auf
diese Vorwuerfe ueberraschenderweise recht dezent und gut
argumentiert ausgefallen ist, sind der OeKOLI schon einige Fragen
zu stellen. Wenn die ihr verfuegbaren Merkmale des
Rechtsextremismus (siehe Handbuch...) schon von der RKL
mehrheitlich erfuellt werden, was bleibt ihr dann an
Definitionsfuelle und -inhalt fuer die FPOe und aehnlich
disponierte Parteien ueber, die sich im rechtsextremen Milieu
tummeln? Wie wuerde sie ideologisch die Flut von den
Nachfolgeparteien der NSdAP und deren Positionen bezeichnen? Was
ist mit Schoenhuber und Frey in der BRD, Csurka in Ungarn, Le Pen
in Frankreich und Haider in Oesterreich? Ganz viel rechtsextrem,
viel mehr rechtsextremer, am rechtsextremsten, 7 von 7 moeglichen
Punkten auf der nach oben begrenzten rechtsextremen Skala? Man
bedenke das Naheverhaeltnis der RKL, wenn sie laut OeKOLI immerhin
schon 5 von 7 Punkten erreicht.
Obwohl ich von der manchmal recht unbekuemmerten Unbedingtheit
ihrer zahlreichen Manifeste durchaus beeindruckt bin, erscheint
mir vieles, was die RKL so an Veroeffentlichungen von sich gibt,
aeuszerst kritisierbar. Im speziellen Krisenfall der Eskalationen
zwischen Israelis und Palaestinensern kann einen leicht ihre
bedingungslose palaestinensische Positionierung ebenso wie die
andere Seite nerven, die andauernd irgendwelche Antisemitismen
vermutet und sofort den Holocaust hervorbeschwoert, wenn Israel
auch nur im Geringsten kritisiert wird. Ueber beide Positionen
kann und soll durchaus gestritten werden, auch ueber die Vorwuerfe
der RKL an der Oekoli, aus einem wohlbehueteten Bereich sittliche
+und das kuenftige Verhalten der kriegerischen Parteien betreffende
Ratschlaege zu erteilen.
Wenn man aufmerksam die verblueffenden Aehnlichkeiten betrachtet
und manche Nebensaechlichkeiten weglaesst, ist ein Hund eigentlich
ein Krokodil. Beide haben einen Schwanz, zwei Augen, ein Maul,
scharfe Zaehne, einen meist laenglichen Koerper und sind des
oefteren auch bissig. So kann man durchaus auch die
Definitionsmerkmale rechtsextremer Organisationsstrukturen Holzers
auf die RKL anwenden, obwohl mir dies aeuszerst geschmacklos,
politisch beliebig und wenig zielfuehrend erscheint. Aber bitte.
Man koennte die rechtsextremen Zuordnungsmerkmale aber auch
anhand von gaengigen politischen Kategorien bestimmen, was sich in
etwas so ausnimmt:
Ein Liberaler pflegt sich nicht besonders um die Schwaecheren der
Gesellschaft zu kuemmern. Sofern er nicht als Befriedungsmasznahme
fuer die Grundsicherung eintritt, ist deren (der Schwaecheren)
sozio-oekonomisches Gedeihen fuer ihn das nuechterne Ergebnis des
Marktes von Angebot und Nachfrage, dem auch diese Schichten
unterworfen sind. Struktur- und Wertkonservative verstaerken die
vorherrschende Klassenzementierung in verschiedenen
Auspraegungsformen bereits mit einem moralischem Impetus. Die von
Verelendung Betroffenen oder auch der Unzaehligen, die in dieser
Gesellschaftsform perspektivlos bleiben muessen, bekommen
zusaetzlich die Kategorie "Schuld" an ihrem Zustand aufgebrannt.
@BODY NOT = Der Rechte moechte die bereits aus dem Weg haben, die
ihm ihre Situation staendig vor Augen fuehren. Seine Welt hat
schoen und rein zu sein, alles diese Welt stoerende kommt Unrat
gleich und gehoert beseitigt - wenn noetig, auch radikal. Die
Stunde der autoritaer-hoerigen Parteien, die ihm garantieren, dasz
ihm in Zukunft der Anblick der Pauperisierten erspart bleibt -
kein Elend, keine Bettler, keine asylsuchenden Fluechtlinge etc.
Der naechste Schritt ist fuer mich der Rechtsradikale, der auf der
Stufe der offenen Beschimpfung und Bedrohung all derer, die ihm
minderwertig erscheinen, angelangt ist. Sofern er dies auf dem
Nachhauseweg vom Beisel macht und keine Nachahmer findet, hat er
die flieszende Grenze zum Rechtsextremen noch nicht
ueberschritten. Denn dieser handelt bereits aktiv. Vor 60 Jahren
dadurch, dasz Juden, Roma und Asoziale zusammengetrieben und in
die Zuege in die Vernichtungslager getreten worden sind. Heute
dadurch, dasz Asylantenheime brennen, Auslaender und
Randgruppenangehoerige ueberfallen werden und Freiwild sind,
und
dasz in Oesterreich FPOe-Veranstaltungen mit Brandreden gegen die
"marodierenden und kriminellen Auslaenderhorden" stattfinden
koennen.
Das sind dann bitte Rechtsextreme: Nazis, Neonazis,
Fascho-Skins, aber auch von der FP aufgehuszte normale Hackler, wo
halt nach dem Bierzelt oder der Stadthalle dann der naechste
vorbeikommende "Auslaender" dran glauben musz. Selbstredend sind
Haider, Kabas und Konsorten Rechtsextreme, die mit ihren
Auftritten und anlaeszlich des kommenden Wahlkampfes wiedermal die
nicht abschaetzbare Potenzierung rechtsradikaler Gesinnung und
dadurch rechtsextremer Handlungen hervorrufen werden, wie sie es
wiederholt demonstriert haben.
Dies wirkt schon etwas anders als die mathematisch
kuehle Distanz eines Willibald Holzer. Es laeszt sich eben nicht
alles auf formelhafte Ueberpruefbarkeit zurechtstutzen, werte
OeKOLI. Die RKL als rechtsextrem zu bezeichnen, ist Schwachsinn!
Wir sollten bitte gemeinsam gegen die wirklichen Rechtsextremen
vorgehen. *Fritz Pletzl*
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a-1010 wien, wipplingerstrasze 23/20
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vox: ++43 (0222) 535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
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