OEkonomie:
> Gemein- und Privatwirtschaft
Verstaatlichte, halbverstaatlichte und kommunale Wirtschaftszweige wurden
und werden erfolgreich
desavouiert und dieser Konsequenz folgend, zerschlagen und privatisiert.
Schon laengst haben sich als
Begruendungen fuer derartige Masznahmen die oekonomische Ineffizienz
dieser Betriebe, die
parteipolitische Verfilzung und die hervorgerufenen Wettbewerbsverzerrungen
in der oeffentlichen
Meinung durchgesetzt. Unverschaemte arbeitsrechtliche Privilegien in
unglaublichen Dimensionen wuerden
zusammen mit dem staendig verfuegbaren finanziellen Fuellhorn des Staates
und der Kommunen geschuetzte
Arbeitsplaetze ergeben, die in Globalisierungszeiten schlicht anachronistisch
und durch nichts mehr
zu verteidigen waeren. Dies hoert man ueberall - landauf, landab. Wer
Argumente gegen diese
Standardmeinungen vorbringt, gilt als arg verschroben, im besten Fall
noch als naiv.
Auch auf die Gefahr, beides zu sein, sind Argumente fuer die Unverzichtbarkeit
verstaatlichter
Betriebe leicht zu finden. Nicht nur politische OEkonomen bedienen
sich des Begriffes
"Gemeinwirtschaft", der diesen Komplex schon einmal durchaus positiver
aussehen und auf
gemeinwirtschaftliche Interessen schlieszen laeszt. Diese nur mittels
privater und daher
gewinnorientierter Initiativen aufzufangen und lediglich bilanztraechtig
umzusetzen, fuehrt
konsequenterweise zu Marktmasznahmen, Verdraengung und Einengung des
Angebotes. Klare Sache - um
Aktionaere, sonstige Kapitalgeber oder einfach nur mehr die jeweilige
Hausbank zufriedenzustellen,
wird sich das Angebot eben nicht mehr auf Bereiche erstrecken, die
als verlusttraechtig gelten.
Bekanntestes Beispiel ist zweifellos die Einstellung der Nebenbahnen.
Es rechnet sich nicht - aus.
Und manche koennen sich dann einiges eben nicht mehr leisten - auch
aus.
Fuer die Sozialdemokraten stellte sich die Frage der Vergemeinschaftlichung
wesentlicher Bereiche
schon nach dem 1. Weltkrieg, fuer die OEVP erst nach 1945, wenn auch
vorerst, um sowjetischen
UEbernahmegeluesten ehemaliger Reichsbetriebe vorzubeugen. Aber bereits
noch lange vor dem Ende der
Monarchie hatten Re-Privatisierungsmasznahmen der Gas- und der diversen
Verkehrsbetriebe durch Lueger
den Effekt, dasz die Gasbenuetzung und die der Verkehrsmittel auch
den aermeren Schichten zu
erschwinglichen Preisen zugaengig gemacht wurden. In der Zweiten Republik
trat bereits die
Bereitschaft des Bundes im Bereich der verstaatlichten Wirtschaft und
der Gemeinden im Bereich des
kommunalen Sektors zur Wahrnehmung wirtschaftspolitischer Lenkungsaufgaben
klar hervor. Wobei dies
natuerlich einer der Hauptgruende fuer die Beibehaltung gemeinwirtschaftlicher
Bereiche ist: Die
konjunkturelle Schwankungen ausgleichenden und auffangenden Lenkungsaufgaben
- sei es als
Groszabnehmer gezielt eingesetzter Auftraege oder als Arbeitgeber.
Aus diesen erwaehnten Punkten auf die absolute Unvereinbarkeit oder
gar Gegnerschaft zwischen Gemein-
und Privatwirtschaft zu schlieszen, greift etwas zu kurz. Der Zwang
zu Rationalisierung,
Kostenminimierung und Profitmaximierung im gewinnorientierten Sektor
fuehrt nicht zuletzt aufgrund
des scharfen Konkurrenzdrucks zu einem hohen Masz an Innovationen,
die gemeinwirtschaftlich gefuehrte
Unternehmen aus naheliegenden Gruenden nicht hervorbringen koennen
und muessen. Etwas neutral
ausgedrueckt, besteht natuerlich die wesentliche Legitimation der kapitalistisch-industriellen
Produktionsweise in der kostenguenstigen Produktion und effizienten
Verteilung groszer Konsum- und
Warenmengen. Die Ergebnisse der privatwirtschaftlichen Innovationen
flieszen in weiterer Folge in die
gemeinwirtschaftlichen Sektoren ein - Computerisierung etc. - die dadurch
in ihren Aufgabenbereichen
modernisiert werden.
Modernisierung heiszt jedoch nicht Zerschlagung. Ein technisch auf moeglichst
hohem Stand agierender
gemeinwirtschaftlicher Zweig von einzelnen Sektoren besticht nicht
nur durch seine
wirtschaftspolitischen und krisenbewaeltigenden Lenkungsaufgaben, sondern
auch durch seine
arbeitsrechtlichen Vorbildmasznahmen. Der schon lang anhaltende Trend,
die Arbeitsbedingungen des
noch verbliebenen OEffentlichen Sektors an die profitorientierte Privatwirtschaft
anzugleichen,
schmaelert nicht nur die sozial- und arbeitsrechtlich vermeintlich
besser gestellten Arbeitnehmer im
gemeinwirtschaftlichen Bereich, sondern fuehrt natuerlich auch zu einer
Dumpingspirale im
Privatsektor. Den Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen sind dort
naemlich keine Grenzen gesetzt.
So mueszte es selbstredend das Bestreben der Arbeitnehmer und natuerlich
auch der sie vertretenden
Organisationen sein - OEGB und AK -, dasz sie den derzeit massiv praktizierten
Verunglimpfungen
gegenueber den "Privilegien" des OEffentlichen Sektors nicht gleichgueltig
oder gar positiv
gegenueberstehen. Gerade jetzt profitieren alle Arbeitnehmer von jedem
einzelnen Sieg, der im Kampf
um das Bestehen gemeinwirtschaftlicher Betriebe errungen wird. *Fritz
Pletzl*
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> Linkslinker ORF
Hat sich in letzter Zeit jemand darueber gewundert, wie serioes der
ORF aus Belgrad berichtet? Ich
mein', die Berichterstattung ueber Jugoslawien und die diversen -kriege
war ja schon bisher
erstklassig, aber jetzt, seit Christian Wehrschuetz darueber berichtet,
sind wir ja alle total baff
ueber diese unerreichbare Qualitaetsstufe des Rundfunkjournalismus.
Aber es ist natuerlich kein Wunder,
war der Jurist und Milizoffizier doch vor seiner ORF-Karriere Chefredakteur
der "Neuen Freien
Zeitung". Das Moelzer-Blatt "Zur Zeit" berichtet ueber ihn: "In der
steirischen Landeshauptstadt
lernte er das journalistische Handwerk bei der Monatszeitschrift der
freiheitlichen
Akademikerverbaende, Aula, wo er bereits als Student durch Interviews,
etwa mit dem
Paraderevisionisten Irving hervortat." Und man versteht... -br-
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Kommentar der Anderen:
> Baraks Plan einer "oekonomischen Trennung"
Da es bekannt ist, dasz ein Volksaufstand nicht mit militaerischer UEbermacht
bekaempft werden kann, hat
die Labour Regierung anscheinend entschieden, die oekonomische Waffe
gegen eine ganze Bevoelkerung
einzusetzen. Barak gibt nicht auf, er bereitet die oekonomische Aushungerung
der palaestinensischen
Bevoelkerung vor, die ohnehin schon in den engen Siedlungen bedraengt
lebt. Ein Leitartikel in
"Ha'aretz" informiert uns ueber einen Vorschlag, "die Volkswirtschaften
Israels und der
Palaestinensergebiete zu trennen." Die vorgeschlagenen Trennungen betreffen
Handel, Arbeitsmarkt und
Infrastruktur. Dazu musz man wissen, dasz die Palaestinenser im Moment
bei den Grundstoffen wie Wasser
und Elektrizitaet von Israel abhaengig sind und dasz die Palaestinenser
durch die israelischen
Grenzkontrollen keinen freien Zugang zu anderen Nachbarstaaten haben.
Der Leitartikel versichert,
dasz die palaestinensische Abhaengigkeit von der Zusammenarbeit mit
Israel 25% des palaestinensischen
Bruttonationalprodukts betraegt, waehrend umgekehrt dieser Prozentsatz
fuer Israel nur 1% ausmacht.
Verbunden mit den Vorbereitungen fuer eine "einseitige Trennung", die
gerade durch den Bau von
Festungen und Straszenblock vollzogen wird, zeigt sich, dasz die Regierung
die weitere Verarmung der
Palaestinenser als Beitrag zur "Loesung" der derzeitigen Krise betrachtet.
*Gush Shalom/Israeli Peace Bloc (UEbers.: akin / gekuerzt)*
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