Anmerkung: Die Diskussionsbeitraege beziehen sich zum Teil auch
auf einen Beitrag der RKL. Da wir die einzelnen Texte nicht wegen des
Doppelbezugs kuerzen wollten, sind Unverstaendlichkeiten ohne die Kenntnis
der hier nicht vollstaendig dokumentierten RKL-Debatte nicht zu vermeiden.
Der diesbezuegliche Hintergrund ist unter http://www.no-racism.net/MUND
nachzulesen.
mund 6.10.:
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06 Antisemitismus im Beitrag von "Israel: Gleiche Nationaltaet für
alle?"
Von: <<mailto:peter.sevenier@gmx.at>peter.sevenier@gmx.at>
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antisemitismus im mund
am 3.okt und auch am 4.okt.2000 steht im mund ein beitrag mit dem titel
"Israel: gleiche Nationalitaet fuer alle?" gesendet von
"<mailto:akin.buero@gmx.at>akin.buero@gmx.at"
dieser beitrag im mund schockiert mich auf vielen ebenen
1. daß dieser beitrag trotz teilweisen falschen tatsachen, trotz
antisemitischer tendenz, trotz verdrehungen, trotz
platter/vereinfachender atgumentation auf kronen-zeitung-niveau
im mund erscheinen konnte
2. daß die mund redaktion diesen beitrag unkommentiert freigegeben hat
3. daß leserinennen vom mund bis jetzt auf so einen beitrag mit
keiner
zeile reagiert haben, dieser beitrag offensichtlich nicht eine empörung
hervorgerufen hat
die argumentationslinie des berichtes ist, daß die juden/jüdinnen
in
israel von der prämisse ausgehen, daß juden/jüdinnen
eine nationalität
sind, diese prämisse führt - laut artikel - zu den diskriminierungen
der
arabischen israelischen staatsbürgerInnen - andersherum wenn die
juden/jüdinnen in israel von der prämisse weggehen, daß
sie eine
nationalität sind
gibt es auch keine diskriminierungen mehr
die verschiedenen begriffe werden platt, vereinfachend, verdrehend und
oberflächlich verwendet, die begriffe nation, nationalität,
staat,
zionismus, jüdische heimat, israelischer staat werden unentwirrbar
durcheinandergebracht
der entscheidende Begriff volk, palästinensisches volk und
jüdisches volk kommt erst gar nicht vor
die eingangsfrage "gleiche nationalität für alle?" klingt
zwar sehr gut,
es bleibt aber vollkommen ungeklärt was sie bedeuten soll.
bedeutet sie, daß der verfasser der meinung ist, daß alle
israelische
staatsbürgerinnen der gleichen nationalität angehören
sollen,
und wenn ja welcher, der israelischen nation? die arabischen
israelische staatsbürgerinnen werden dies strikt ablehnen,
also "gleiche nationalität für alle" kann nicht die forderung
sein
wenn die eingangsfrage bedeuten soll, daß nationaltät und
volk
gleichgesetzt wird lautet die frage "gleiches volk für alle?“
diese frage ist aber sinnlos
wenn die eingangsfrage jedoch bedeuten soll "gleiche rechte für
alle?"
ergibt sie sinn. in diesem fall wird aber für das wort recht das
wort
nationalität verwendet. die argunmentationskette ist aber erst
jetzt
ersichtlich:
* juden/jüdinnen haben als prämisse, daß sie eine eigene
nationalität sind
* israelische juden/jüdinnen werden einer eigenen und einzigen
kategorie
von nationalität zugeordnet
* israelische araberInen werden in verschiedene nationalitäten
eingeteilt
jetzt ersetze ich das wort nationalität mit dem wort recht
* juden/jüdinnen haben als prämisse, daß sie ein eigenes
recht haben
(gemeint das recht einen eigenen jüdischen staat zu haben)
* israelische juden/jüdinnen werden einer eigenen und einzigen
kategorie von recht zugeordnet
* israelische araberInnen werden in verschiedene rechten eingeteilt
wenn die eingangsfrage gelautet hätte “gleiche rechte
für
alle“
wäre die analyse gewesen, daß es in israel nicht gleiche
rechte gibt
und die forderung wäre gewesen, daß gleiche rechte für
alle
hergestellt werden muß.
alle sollen und müssen selbstverständlich die gleichen rechte
haben,
aber dann haben immer noch nicht alle die gleiche nationalität
und sollen
auch gar nicht haben
die frage der nationalität hätte aber nicht gestellt werden
können.
die frage ;gleiche nationalität für alle?“ wird
zunächst
umgeändert
auf die frage “gleiche rechte für alle?“
die analyse ist: israelische jüdische bürgerInnen haben mehr
rechte/
mehr nationalität als ihre israelischen arabischen bürgerInnen
verantwortlich, daß israelische juden/jüdinnen mehr rechte
haben,
ist in dieser falschen analyse, die prämissse der israelischen
juden/jüdinnen, daß sie eine nationalität, ein volk
sind
die schlußfolgerung und die forderung ist:
daß diese diskriminierung der israelischen araberinnen nur
abgeschafft werden kann, wenn die israelische juden/jüdinnen
endlich ihre prämisse aufgeben und erkennen, daß sie
keine nationalität und kein volk sind, erst dann haben alle die
gleichen rechte und die rabbiner sollen sich gefälligst aus den
staatlichen angelegenheitemn zurückziehen
die eingangsfrage "gleiche nationalität für alle?" versteckt
nur die
antisemitische forderung
a) juden/jüdinnen sollen aufhören sich als nationalität/volk
zu sehen
b) solange dies nicht geschieht gibt es nicht gleiche rechte für
alle
die offensichtlichen und eindeutigen falschen tatsachen:
* "der staat israel baut auf der praemisse auf, dass juden eine
nationalitaet und nicht nur eine religionsgemeinschaft darstellen.
dem formalen ausdruck dieses heiligen prinzips soll es nun an den
kragen gehen."
dieser satz beinhaltet die falsche tatsachenbehauptung, daß
juden/jüdinen nur eine religionsgemeinschaft sind und kein volk.
juden/jüdinnen sind ein volk - und manche oder viele juden/jüdinnen
sind religiös und manche oder viele juden/jüdinnen sind nicht
religiös.
das judentum ist eine religion und manche /viele juden/jüdinnen
sind
dieser religion zugehörig !!!!
juden und jüdinnen sind aber ein volk, dies ist nicht nur eine
"prämisse" vom staat israel oder ein "heiliges prinzip" sondern
ein
faktum und eine tatsache, juden/jüdinnen sind genauso ein volk
wie die kurdInnen oder die palätinenserInnen
aber nicht darauf, daß juden/jüdinnen eine nation darstellen
baut der
staat israel auf ("der staat israel baut auf der praemisse auf, dass
juden eine nationalitaet... darstellen")
sondern daß juden/jüdinnen ein volk sind, der staat israel
wurde von
juden/jüdinnen gegründet für juden/jüdinnen gegründet,
sowie
ein palästinensischer staat für das palästinensische
volk gegründet
wird
* "fuer den juedischen sabbat zu erteilen.."
es gibt nur einen schabbat aber nicht einen jüdischen schabbat
schabbat ist ein religiöser feiertag, welcher von religiösen
juden/jüdinnen gehalten wird - aber einen jüdischen schabbat
gibt es
nicht - ist auch antisemitisch
* "... und den ultra- orthodoxen rabbinern das alleinige recht zu
entziehen, israelische juden zu verheiraten und zu scheiden."
das recht israelische juden und auch jüdinnen zu heiraten und sich
scheiden zu lassen haben alle anerkannten raabbiner in israel und um
es
gleich klar zu stellen - nicht jeder anerkannte rabbiner in israel ist
ultra-orthodox.
weiters beinhaltet diese feststellung, daß es ohne rabbiner
keinerlei möglichkeit gibt zu heiraten auch dies ist falsch. viele
israelische juden/jüdinnen heiraten außerhalb israels z.b.
in cypern -
diese heirat wird in israel anerkannt.
ich muß leider darauf hinweisen, daß es hier keine diskussion
ist, wie
in israel geheiratet werden soll oder nicht sondern,
daß es eine falsche tatsachenbehauptung war und ist, daß
die "ultra-
orthodoxen rabbinern das alleinige recht" haben israelische juden zu
verheiraten und zu scheiden - alle anerkannten rabbinern in israel
ob
ultra-orthodox oder nicht haben dieses recht !!!!
* "die entscheidung ueber die abschaffung des religionsvermerks in
den personalausweisen muss durch ein komitee der knesset getroffen
werden."
falls es zu einem gestz zur abschaffung des religionsvermerks in den
personalausweisen kommt - so wird dieses gesetz von der knesset dem
israelischen parlament getroffen und verabschiedet und nicht von einem
komitee !!!!
* "da der premierminister bei den gipfelgespraechen in camp
david mit den palaestinensern keinen durchbruch erzielen konnte,..."
in camp-david waren mindestens 3 seiten an den verhandlungen beteiligt
die israelische regierung, die palästinensisceh regierung und
die usa-
regierung ...............
daß kein durchbruch erzielt werden konnte liegt an allen drei
seiten und
nicht einzig und allein an dem israelischen premierminister !!!!
* "da der premierminister bei den gipfelgespraechen in camp david mit
den
palaestinensern keinen durchbruch erzielen konnte,...."
entweder hat der israelische premierminister mit dem palästinensischen
präsidenten arafat verhandelt oder die israelische delegation
mit der
palästinensischen, oder salopp und falsch ausgedrückt die
israelis mit
den palästinenser (es bleibt die frage offen warum die israelische
seite sprachlich immer an die erste stelle gesetzt wird) aber nicht
verhandelt hat "der premierminister mit den palästinensern" !!!!
dieses falsches bild der premierminister habe mit den palästinensern
verhandelt wird nochmals an aderer stelle vermittelt und ausgesagt
"da der premierminister bei den gipfelgespraechen in camp
david mit den palaestinensern keinen durchbruch erzielen konnte..."
* "waehrend der staat die juedischen buerger einer einzigen kategorie
zuordnet, werden nichtjuden in ethnische gruppen wie araber,
drusen und tscherkessen unterteilt."
"die immigranten wurden in ihren personalausweisen deshalb als
'georgier' oder 'usbeken' bezeichnet,..."
die immigrantinnen aus der ehemaligen sowjetunion konnten ausschließlich
nach israel emigrieren und israelische staatsbürgerinnen werden,
weil
sie juden und jüdinnen sind. in israel wird jeder jude und jüdin,
wenn
er/sie nach israel emigriert sofort staatsbürgerin.
entweder werden, wie im bericht behauptet alle juden/jüdinnen einer
einzigen kategorie zugeordnet "waehrend der staat die juedischen buerger
einer einzigen kategorie zuordnet" dann kann es nicht sein daß
israelische jüdische bürgerinnen wie die immigrantinnen als
greogier,
usbeken ... etc. bezeichnet werden und wenn es stimmt daß die
immigrantinnen, die israelische jüdische staatsbürgerinnen
sind, als
usbeken, georgier bezeichnet werden, kann es nicht stimmen, daß
der
israelische staat die jüdischen bürgerinnen einer einzigen
kategorie
zuordnet !!!!
da der entscheidende begriff volk nicht vorkommt und die begriffe
falsch, verdrehend und oberflächlich verwendet werden möchte
ich nochmals klar festhalten:
* juden/jüdinnen sind ein volk
* das judentum ist eine religion
* juden/jüdinnen können atheistisch sein und sind trotzdem
juden/jüdinnen (christinnen können nur christinnen sein wenn
sie auch
religiös sind)
* juden/jüdinnen waren über jahrhunderte keine nation (roma
und sinti
sind ein volk aber keine nation) und juden/jüdinnen haben auch
heute
keine nation - es gibt keine jüdische nation nur einen jüdischen
staat,
sowie es einen palästinensischen staat geben wird
* es gibt heute einen israelischen staat. diese idee des staates ist
im 19 jhdt. entstanden im zuge der national-staats-ideen, wie bei
vielen anderen völker. juden/jüdinnen hatten anfangs 1900
die
erfahrung gemacht, daß sie immer wieder vertrieben, verfolgt,
erschlagen und ermordet worden sind. nur ein eigener staat kann
juden/jüdinnen vor verfolgung und ermordung retten. der holocaust
hat
in schrecklichster weise diese these bestätigt. 1949 ist der
israelische staat gegründet worden - von juden/jüdinnen für
juden/jüdinnen - aufgrund der furchtbaren erfahrungen der millionen
ermordungen durch die massenvernichtung der nationalsozialistinnnen
-
israel ist als jüdischer staat gegründet worden aber nicht
als
jüdische nation
* im heutigen israelischen staat wohnen juden/jüdinnen und nichtjüdische
staatsbürgerinnen
* ob und inwieweit es eine israelische nation gibt was das spezifische
an der israelischen nation ist und wie sich unterscheidet vom
jüdischen volk oder vom jüdischen staat ist - soweit mir
bekannt -
noch recht unerfoscht
weiters wird nationalität im bericht mit volk gleichgesetzt,
daher kommt der begriff volk gar nicht vor.
einige beispiele zur erhellung:
roma und sinti sind ein volk aber keine nationalität.
österreichische slowenninnen gehören dem slowenischen volk
an, gehören der
österreichischen nation an und vielleicht auch der slowenischen
nation,
sind österreichische staastbürgerinnen
kurdinnen sind ein volk, leben in verschiedennen staaten, viele kämpfen
für einen eigenen kurdischen staat - ein staat von kurdinnen gegründet
für
kurdinnen bzw. für das kurdische volk - in einem künftigen
kurdischen
staat werden auch nicht-kurdische staatsbürgerinnen leben - ob
und
inwieweit
kurdinnen zur zeit eine nation sind kann ich nicht beurteilen
palästinenserinnen sind ein volk, leben in verschiedenen staaten,
werden
bald einen eigenen palästinensischen staat haben - von palästinenserinnen
gegründet für das palästinensische volk und auch in
diesem staat werden
nicht-palästinensiche staatsbürgerinnen wohnen ..... inwieweit
palästinenserinnen heute eine nation sind kann ich wiederum nicht
beurteilen ebenso wenig ob palästinenserinnen die in jordanien
leben und
jordanische staatsbürgerinnen sind auch der jordanischen nation
zugehörig
sind ....
wie bereits ausgeführt baut der staat israel keineswegs auf der
prämisse
auf daß juden/jüdinnen eine nationalitaet darstellen sondern
daß sie ein
volk sind.
ein roter faden des berichtes ist, daß vehemente kritik geübt
wird, daß
israel ein jüdischer staat ist und daß alle diskriminierungen
gegenüber
israelischen arabischen staatsbürgern aufgrund dieser tasache
entsteht
dieselben die vehemnt dagegen angehen, daß israel ein jüdischer
staat ist
von juden/jüdinnen gegründet für juden/jüdinnen
gegründet kämpfen für
einen kurdischen staat und auch einen palästinensischen staat.
kurdinnen
sollen einen kurdischen staat haben, palästinenserinnen einen
palästinensischen staat
nur juden/jüdinnen sollen ja kein recht haben auf einen jüdischen
staat
dies ist unverständlich und antisemitisch
einige antisemitismen im bericht
* juden/jüdinnen die tatsache abzusprechen, daß sie ein volk
sind ist
antisemitisch - sind ja nur eine religionsgemeinschaft
* juden/jüdinnen in israel zu unterstellen nichtjüdische
staatsbürgerinnen
zu diskriminieren weil israel ein jüdischer staat ist, ist antsemitisch
nicht weil ein staat kurdisch, jüdisch oder palästinensisch
ist werden
nicht-kurdische, nicht-palästinensische, nicht-jüdische bürgerinnen
diskriminiert, sondern aus anderen ursachen ....
* der begriff "jüdischer sabbat" ist unterster antisemitischer
jargon
* die falsche tatsachen-behauptung nur ultra-orthodoxe rabbiner können
in israel ehen von jüdischen israelische staatsbürgerinnen
schließen ist
antisemitisch
* die tendenz des gesamten berichts - schürt bewußt und
unbewußte
antisemitische vorurteile - dies kann in einem sprachwissenschaftlichen
gutachten nachgewiesen werden
ich fordere sowohl die akin-redaktion als auch die mund-reaktion auf
sich
von diesem bericht schärfstens zu distanzieren - eine seriöse
diskussion
hilft weiter - falsche tatsachen, begriffsverdrehungen und antisemitische
begriffe und inhalte unterbinden jegliche diskussion und schädigt
dem
widerstand und fördert letztendlich den antisemitismus den es
auch
innerhalb der autonomen, der linken und der grünen bewegung gibt.
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mund 7.10:
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02 Antisemitismus im mund
From: Augustin, hannah@aktiv.co.at
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An die LeserInnen und RedakteurInnen des mund:
Als treue Leserin des mund (ich schätze eure Arbeit sehr) melde
ich mich
erstmals zu Wort. Es ist mir ein großes Anliegen durch diese
Wortmeldung
klarzustellen, daß der von Peter Sevenier zu Recht schärfstens
kritisierte Beitrag "Israel: Gleiche Nationalität für alle?"
sehr wohl
Empörung ausgelöst hat.
Als Jüdin bin ich seit meiner Kindheit mit vielen ähnlichen
und anderen,
versteckten und offenen, bewußten und unbewußten Antisemitismen
konfrontiert und ich stelle fest, daß ich schon müde und
ohnmächtig
geworden bin, was mich meistens davon abhält, auf sie offen zu
reagieren. Antisemitismus ist überall, in Nachrichten, Zeitungen
(nicht
nur Krone...), in den Geschichts- und Unterrichtsmaterialien... und
dabei stößt es mir sauer auf, wenn ich das Wort Antisemitismus
überhaupt
verwende, schließlich ist das ja ein Wort, das bekanntlich erst
die
Nazis in unsere Sprache einbrachten (wie so viele andere).
Das von Peter Sevenier Analysierte ist durchaus nicht unbeobachtet
geblieben. Und ich kann nur hoffen, daß die entsprechenden Redaktionen
von akin und mund in Zukunft etwas näher hinsehen.
Hannah Fröhlich (<mailto:hannah@aktiv.co.at>hannah@aktiv.co.at)
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mund 9.10.:
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01 Jewish Internet Scout sagt dem Widerstand leise
SERVUS
From: Samuel Laster <balticnewswatch@chello.at>
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Bis sich eine qualifizierte Mehrheit des "Widerstands" gegen die
antisemitsch
getönten
Aussagen gegen Israel gewandt haben wird, möchte ich mich verabschieden.
Es ist
gut und wichtig, Israel zu kritisieren.
So (AKIN..) bitte nicht. Die Steinewerfer gegen Synagogen , wie
am Samstag in
Essen, sind wohl der "logische" nächste Schritt.
Es sollte die Courage reichen, gegen ROT-BRAUN wie RKL die Stimme zu
erheben.
Samuel Laster
Jewish Internet Scout
www.meome.de/judentum
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mund 10.10.:
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09 Zum Nahostkonflikt
From: Jacqueline <j.csuss@xpoint.at>
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Ich werde mich zwar nicht, wie Samuel Laster, vom mund verabschieden,
aber
zu den zuletzt erschienenen "Berichten" über den Nahost-Konflikt
möchte
ich nun doch etwas sagen.
Der akin-Artikel von letzter Woche wurde von Peter Sevenier ausführlich
kommentiert - dh er hat den/die VerfasserIn auf ihre oberflächliche
bis
völlig ignorante Darstellung Israels hingewiesen und sie Punkt
für Punkt
auseinander genommen. Darüber war ich froh, denn als ich den Artikel
las,
war ich über die Einseitigkeit dieser sog. Berichterstattung entsetzt.
Gestern, glaube ich, war's, als wieder ein Artikel über Palästina
(unter
Negierung der Tatsache, daß es einen Staat Israel gibt) erschien
und die
rassistisch-zionistische Politik Israels propagandistisch zu Markte
trug.
Nach dem 2. WK war es in den kommunistischen Ländern üblich,
die
kapitalistisch- bzw. imperialistisch-zionistische Verschwörung
zu
zitieren, wenn Juden der Schauprozeß gemacht werden sollte. Diese
Denkart
setzt Antisemitismus und Antizionismus gleich. In dieser Kontinuität
sind
die jetzigen Demonstrationen in den arabischen Ländern, aber auch
die
antisemitischen und rassistischen Anschläge in Deutschland zu
sehen. Wer
glaubt, der Antisemitismus sei mit dem Bekenntnis "nie wieder" erledigt,
ist, gelinde gesagt, naiv.
Als Sadam Hussein vor zwei Jahren drohte, Tel Aviv mit Giftgas zu
bombardieren, gingen in den arabischen Nachbarländern tausende
auf die
Straße und skandierten: "Sadam, vergase die Juden".
Ich würde sagen, das geht uns sehr wohl etwas an.
Mich jedenfalls schon, denn schließlich lebe ich in Wien, der
Stadt, die
200.000 Mitbürger den Gaskammern ausgeliefert hat und später
nichts davon
gewußt haben will.
Der Nahostkonflikt begann nicht mit der Staatsgründung 1948, sondern
lange
davor, als der Judenhaß nach europäisch christlichem Modell
von seinen
rabiatesten Proponenten, den Nazis, nach Nordafrika importiert wurde
und
die damals noch türkischen Kolonialherren einerseits das Land
für teures
Geld an die frühen Zionisten verkauften und andererseits den Haß
schürten,
während es danach die Briten waren, die der Besiedelung zu einem
Zeitpunkt
den Riegel vorschoben, als in den deutschen KZs der Massenmord längt
im
Gange war. Im anschließenden Unabhängigkeitskrieg kämpften
auch
Holocaust-Überlebende. Welche Wahl hätten sie wohl gehabt?
Und wer sich mit der jüngeren Geschichte des palästinensischen
Volks
auseinandersetzt, weiß, daß es die arabischen Länder
waren, die keinen
Frieden wollten, sondern ein politisches Interesse daran hatten, in
den
Flüchtlingslagern für eine Radikalisierung der Palästinenser
zu sorgen,
die in den Selbstmordattentaten der letzten Jahre einen vorläufigen
Höhepunkt erreichten. Wie schützt man sich vor Selbstmordattentaten?
Ich bin mir des Unrechts, das an den Palästinensern begangen wird,
sehr
wohl bewußt, aber ich habe durch meine Aufenthalte in Israel,
bei denen es
stets zu Begegnungen und Diskussionen mit Israelis und Palästinensern
kommt, zu unterscheiden gelernt. Die große Mehrheit der nicht
radikalisierten Bevölkerung - der jüdischen wie arabischen
- will den
Frieden. Wie, wenn nicht durch Friede soll der Konflikt gelöst
werden?
Ehud Barak ist nach seiner Wahl mit den Worten angetreten, daß
er die
Friedensverhandlungen und den Abzug aus dem Libanon und vom Golan
durchziehen werde. Er hat als erster und ohne jeden Rückhalt den
wohl
heikelsten Verhandlungspunkt, nämlich Jersualem, auf den Tisch
gebracht.
Arafat hat die Diskussion aufgenommen. Sharon hat diese Entwicklung
mit
seiner Provokation (der wahltaktische Überlegungen zugrunde liegen)
zu
sabotieren versucht.
Nichts ist leichter, als den radikalen Minderheiten eine Stimme zu leihen
und bewußt darauf zu verzichten, die Kehrseite der Medaille zu
zeigen.
Wenn die Diskussion in der genannten Einseitigkeit geführt wird,
darf uns
nicht wundern, wenn wir pauschal als Nazis dargestellt werden. Denn
das
wäre eine ähnlich "differenzierte" Darstellung der österreichischen
Situation.
Jacqueline
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Leserbief an akin, 7.10. (erschien auch im MUND)
Bemerkungen zu den Ausführungen des Herrn Peter Sevenier ‚Antisemitismus im WiderstandMUND’
Israel: gleiche Nationalität für alle?
Sollten sich die Ausführungen von Sevenier. tatsächlich auf den Artikel von Ben Lynfield, Korrespondent der internationalen Nachrichtenagentur IPS beziehen, (ich vertrete die Agentur in Österreich und vor der UNO) möchte ich mit Entschiedenheit und aller Schärfe den Vorwurf des Antisemitismus zurückweisen, ebenso den Aufruf zur Zensur.
Wir von IPS sind jedenfalls bereit, jeder Person, die sich ein eigenes Bild über den Original-Artikel machen will, den Text gratis zuzuschicken. Wir heißen auch jede Diskussion über unsere Berichterstattung herzlich willkommen! Nur bitte ohne Ausgrenzungen!
Zustimmen würden wir z.B. bei einer kritischen Feststellung, dass der Artikel ein ungewohntes Thema für die österreichische Öffentlichkeit aufbereitet und somit hier und dort Verwunderung oder gar Schock (wie es eine andere Zuschrift ausgedrückt hat) auslösen könnte. Für den Schock tut es uns leid, obwohl wir nichts dafür können, denn woanders, aber besonders in Israel (glücklicherweise), sind solche Berichte Gang und Gebe.
IPS zeichnet sich als internationale Nachrichtenagentur durch eine besonders ausgeprägte Multikulturalität aus, bei der Toleranz und Menschenrechte ganz oben stehen. Unter meinen Kollegen gibt es arabische Staatsbürger und auch praktizierende Juden. Einfach undenkbar , dass sich irgendeine Art von Antisemitismus in unseren journalistischen Diensten einschleichen könnte. Bei uns nicht!
(IPS ist auch die einzige internationale Nachrichtenagentur gewesen, die das rassistische Apartheid-Regime in Südafrika ausdrücklich geächtet hat!)
Der Artikel auf den sich die Ausführungen von Sevenier zu beziehen scheinen, hatte die Nachrichtenagentur AKIN im Rahmen eines Probeabonnements während des Monats September d.J. bezogen und in erlaubter Weise in den WiderstandsMUND gesetzt. Es handelt sich um einen sprachlich einfach und klar gehaltenen Hintergrundbericht über die geplante Abschaffung diskriminierender Vermerke in öffentlichen Dokumenten des Staates Israel. Der Artikel befasst sich in einer eindeutig positiven Haltung mit dem Vorhaben und dessen Diskussion in Israel. Es wird sogar die positive Entwicklung in Israel, mit einem negativen Beispiel aus einem anderen Land und einer anderen Kirche kontrastiert (Griechisch-Orthodoxe Kirche in Griechenland).
Der Artikel ist weltweit vertrieben worden und von den Kunden von IPS (vornehmlich Qualitäts-Medien) und deren Öffentlichkeiten innerhalb und außerhalb Europas unbeanstandet zur Kenntnis genommen worden.
Mit allen Respekt nun für die geschichtlich bedingte Verletzbarkeit in dieser Region, wo z.B. erst jetzt - nach mehr als einem halben Jahrhundert und erst nach beträchtlichen Druck aus dem mächtigen Ausland - materielle Wiedergutmachungen an noch überlebende Opfer des „Dritten Reiches“ geleistet werden soll... Ja, bei allem Respekt und Mitgefühl, kann ich keine Begründung für die diskriminierenden Untergriffe des Herrn Sevenier, erkennen.
Mehr noch, ich warne vor solchen Diskussionen, die sich auf Begriffe wie ‚Volk’ berufen. Sie sind extrem gefährlich und entfremdend, es sind so viele Unmenschlichkeiten - der Holocaust eine der entsetzlichsten von allen - im ‚Namen des Volkes’ begangen worden! Mit solchen Begriffen können keine analytischen Kriterien gefunden werden. Sie sind nachweislich ideologische Verballhornungen, die zu Slogans wie ‚Volk ohne Raum’, ‚völkischer Beobachter’, ‚ein Volk, eine Heimat’ etc. etc., geführt haben, sowohl damals, aber auch bis heute ganz nah im Balkan und leider eben auch im Nahen Osten, wie man gerade dieser Tage wieder erleben muss.
Der IPS-Korrespondent, Ben Lynfield, versuchte in seinem Artikel israelische Ansätze zu vermitteln, die genau mit diesem Humbug aufhören wollen! Etwas dagegen?
Selbstverständlich berichtet IPS ebenso auch aus anderen Hauptstädten über derartige Prozesse, ohne Rücksicht auf Ansehen und Person. Wie oben bereits bemerkt, sind die Menschenrechte ein wichtiges Thema unserer Berichterstattung (was in zahlreichen Studien in den USA und in Europa klar nachgewiesen worden ist).
Befremdlich sind auch die Ausführungen von Sevenier über das journalistische Niveau des Artikels... Frage: was hat die Neue Kronen Zeitung damit zu tun? Warum diese Agitation?
Eigentlich bedaure ich es sehr, dass nicht mehr von solchen Berichten in Österreich erscheinen, wo in sachlicher Weise über laufende Menschenrechtsdiskussionen in anderen Ländern informiert wird.
Persönlich möchte ich noch anmerken, dass ich als Journalist ebenfalls zum Thema dazulernen musste. Es ist dazu mal der österreichische Bundeskanzler Bruno Kreisky gewesen, der mich in einem Gespräch darüber belehrte, dass das Judentum eine Religion und die Palästinenser ein Volk seien. Natürlich wäre es total widersinnig gewesen, Kreisky einen Antisemiten zu schimpfen! Für mich persönlich hat sich daraus aber ergeben, dass ich den vergriffenen und missbrauchten (ja, eigentlich überkommenen) Begriff ‚Volk’ (so wie ‚Rasse’) einfach meide, wo ich nur kann. Auch der IPS-Artikel aus Jerusalem geht richtigerweise auf diese Begrifflichkeit nicht ein. Warum so was antisemitisch sein soll ist unverständlich. Eigentlich ist es das Gegenteil davon.
Als Auslandskorrespondent in Wien, so wie Lynfield in Jerusalem, schaue ich danach wie offen das Land ist, wie man Österreicher wird und ob es vielleicht Staatsbürger zweiter Klasse gibt, denn immerhin wird mit der Staatsbürgerschaft auch der Zugang zu den in der Verfassung verbrieften Rechten geregelt. Wenn es Verhältnisse gibt, wie Vermerke im Pass (‚Hautfarbe: braun’ oder andere diskriminierende Bezeichnungen), dann werden wird darüber berichten und uns durch keine Zensur versuchende Untergriffe behindern lassen!
Noch einmal, Ben Lynfield hat einen Artikel über die Abschaffung diskriminierender Bezeichnungen in öffentlichen Dokumenten in Israel geschrieben, dabei mussten auch die spezifisichen Eigenarten der dortigen Staatsbürgerschaft erwähnt werden. (Wohlgemerkt, es ging darum, einen Hintergrundbericht über einen ganz konkreten Anlass für Medien zu verfassen und keine ideologisch orientierte Abhandlung über Volk, Religion und Staatsbürgerschaft in Israel). Ausserdem hat Lynfield mit wörtlichen Zitaten alle relevanten Aussagen belegt und somit einen transparenten Bericht vorgelegt. Er hat weder etwas hinzugedichtet, noch unterschlagen.
Nach soviel Leid mit dem Antisemitismus, könnte doch wenigstens Engagement für Pluralismus entstehen, oder?
Federico Nier-Fischer
Korrespondent
ips – inter press service
VIC / C0339 / Postfach
1400 Wien / Vereinte Nationen
Tel: (01) 26026 5325; FAX: (01) 407 15 21
e-mail: ips@netway.at
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Lesebrief an akin 10.10. (erschien im MUND ungekuerzt):
Einige unstrukturierte Bemerkungen zur Antisemitismusdebatte, die sich
anhand eines Artikels aus der AKIN entzündet hat:
1. Der Kritik von Hannah Fröhlich und Peter Sevenier gebe ich weitgehend
recht. Ich bin lediglich der Meinung, daß Peters Argumentationskette
selbst
an einem Punkt sehr problematisch wird, nämlich dort wo er zu
Erklären
versucht, daß das Judentum eben nicht nur eine Religion wäre,
sondern auch
ein "Volk" zu dem nichtreligiöse Jüdinnen oder Juden, bzw.
Jüdinnen oder
Juden anderer Religionen auch gehören würden.
Damit übernimmt Peter Sevenier natürlich eine Definition
von "Jude sein" die
vom deutschen (und natürlich auch österreichischen) völkischen
Antisemitismus geprägt ist. Die Nazis definierten die von ihnen
als
"Nichtglaubensjuden" bezeichneten Menschen jüdischer Abstammung
als
zugehörig zu einem "Jüdischen Volk", das sie einer geplanten,
industriellen
Massenvernichtung zuführten.
Natürlich ist somit diesen Menschen die sich bis zu den Nürnberger
Gesetzen
wohl kaum als Jüdinnen oder Juden gesehen hatten, eine gemeinsame
Verfolgungsgeschichte mit Menschen jüdischer Religion gemein.
Insofern gibt
es hier natürlich eine gemeinsame Identität als von den Nazis
als Juden
verfolgte Menschen.
Daraus automatisch abzuleiten, daß es ein jüdisches Volk
gäbe und letztlich
Menschen unter diesem zu subsumieren, die sich selbst nicht als solche
sehen
würden aber aufgrund antisemitischer Fremddefinition sehr wohl
zu diesem
"jüdischen Volk" gezählt würden ist selbst wiederum
zumindest problematisch.
Ich würde die Argumentation Peter Seveniers geradzu umdrehen.
Es gilt nicht davon auszugehen, daß Juden genauso ein Volk sind
"wie
Palästinenser und Kurden auch", sondern, daß die Kategorie
"Volk" an sich
ein eben völkisches Konstrukt darstellt, die zwangsweise zu ethnischen
Homogenisierungen uns Ausschließungen führt. Also nicht:
"Juden sind ein
Volk wie Kurden oder Palästinenser", sondern "Juden sind genauso
wenig ein
Volk wie Kurden, Palästinenser, Deutsche oder Österreicher!"
Peter Sevenier weicht aber offensichtlich der Frage aus was denn ein
"Volk"
so ist, wie es zu definieren wäre und genau deshalb kommt er nicht
zu diesem
Schluß: Daß es nämlich keine Völker gibt, sondern
diese Gemacht werden.
Nationalbewegungen kreieren ihre Nationen um ihre Nationalstaaten zu
haben.
Völkische Bewegungen kreieren ihre Völker.
Dazu muß natürlich gesagt werden, daß der Zionismus
als jüdische
Nationalbewegung, eine jüdische Antwort auf die Nationalismen
in Europa war,
die den bereits bestehenden Antisemitismus zusätzlich verschärft
haben. Daß
die Opfer des deutschen, österreichischen und osteuropäischen
Antisemitismus
eine "nationale Heimstatt" verlangten, war insofern eine Folge der
Verfolgung, die spätestens mit der Schoa auch jenen Jüdinnen
und Juden als
sinnvolle (Not-)lösung erschien, die bisher auf die Assimilation
in ihren
jeweiligen Staaten setzten. Deshalb halte ich natürlich so lange
am
Existenzrecht Israels fest, solange es Nationalstaaten und Antisemitismus
gibt. Mein politischer Kampf richtet sich aber gegen eben diese
Nationalstaaten und gegen völkische Konstrukte an sich und es
geht mir nicht
um die Errichtung und Anerkennung immer neuer Völker und Staaten.
2. Im Widerstandsmund waren leider schon ganz andere Antisemitismen
und
Holocaustrelativierungen zu lesen, gegen die die Redaktion scheinbar
nichts
einzuwenden hatte.
Bereits im Frühjahr konnte ein Funktionär von SOS-Mitmensch
völlig
unwiedersprochen von KZs in Bosnien schwadronieren. Erst letzte Woche
vergleich ein "Zivilgesellschaftler" die eingeschlagenen Scheiben eines
rechtsextremen Computergeschäftes mit den eingeschlagenen Scheiben
des
Novemberpogroms. Lediglich die ÖKOLI regte sich über diesen
Vergleich im
Widerstandsmund auf. Und gerade im selben Widerstandsmund in dem die
Kritik
von Hannah Fröhlich zu lesen war fordert die "Antiimperialistische
Koordination" den "Abbau aller hebräischen [sic!] Siedlungen in
Palästina".
All dies ist unkommentiert in Widerstandsmund zu lesen. Das liegt aber
nicht
nur an der Redaktion des Widerstansmundes, sondern gerade auch an dieser
"Widerstandsbewegung", die sich nie ernsthaft mit Antisemitismus
auseinandergesetzt hat und in der selbst massenhaft versteckte und
offene
AntisemitInnen herumlaufen. Antisemitismus ist in Österreich eben
so
hegemonial, daß er überall zu finden ist: in der radikalen
Linken, in der
selbsternannten Zivilgesellschaft, bei den Grünen, der KPÖ,
den
SozialdemokratInnen, den Kirchen und natürlich bei allem was rechts
davon
steht.
Thomas Schmidinger
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mund 11.10.:
DEBATTE ÜBER MUND UND ANTISEMITISMUS
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20 "volk" und co - über instrumentalisierung von emotionen
From: Alexandra Bader alexandra@ceiberweiber.at
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anlässlich der diskussion darüber, ob (welche und wie formuliert)
kritik an
der israelischen politik gegenüber den palästinenserInnen
zulässig ist -
ohne gleich mit dem antisemitismus-vorwurf konfrontiert zu sein, ein
paar
anmerkungen:
wenn man/frau tatsächlich in "völkern" und "nationen" denkt,
so kann
natürlich alles in frage gestellt werden, was in nachfolgestaaten
des
dritten reiches gesagt wird. allerdings sollte es doch um universelle
menschenrechte und um handlungen an sich gehen. und dann müssten
aggressionen seitens "der israelis" oder / und "der palästinenser"
nach dem
beurteilt werden, was getan wird. wobei "die" in diesem zusammenhang
bei
weitem nicht alle umfasst, da auf beiden seiten keinesfalls alle mit
gewalt
und aggression einverstanden sind. und dazu kommt die historische
perspektive, dass der zuzug von jüdinnen/juden nach palästina
ohne die
nazi-ausrottungspolitik vernachlässigbar gewesen wäre, sodass
kampf um
begrenzten raum (vielleicht) nicht nötig gewesen wäre. dazu
kommen noch die
künstlichen grenzen der ehemaligen kolonialherren im nahen osten,
die bis
heute massives konfliktpotential beinhalten.
unterm strich erweist sich also, dass die beste politik gegen konflikte
darin bestehen würde, die leute in ruhe leben zu lassen. was aber
jenen,
die geostrategische interessen verfolgen, nicht zielführend erscheint.
so
"müssen" sie überall dort, wo es um wirtschaftliche und militärische
interessen und einflusssphären geht, die menschen zu ihrem "glück"
zwingen.
was euch allen natürlich nichts neues ist - und doch funktioniert
die
politik entlang dieser konfliktlinien. es ist ein leichtes, durch gezielte
provokationen und terroristische akte die breite masse dazu zu bringen,
nach intoleranz und militärischer gewalt zu rufen. genau das ist
im nahen
osten immer wieder passiert - und, wie die zeitgeschichte zeigt, auch
in
westeuropa. ziel ist immer eine gewisse destabilisierung der länder,
in
denen derlei stattfindet.
dagegen hilft nur, sich nicht auf der emotionalen ebene packen zu lassen,
sondern immer zu fragen, wem die empörung eigentlich nützt,
die man/frau da
fühlen soll. wenn euch nun das bild von den freiheitlichen in
den sinn
kommt, die glauben, drogenmissbrauch sei zu bekämpfen, indem arme
kleindealer verfolgt werden (dabei so nebenbei auch gleich schwarze
stigmatisiert werden, damit man einen sündenbock greifbar machen
kann), so
gilt das bei weitem nicht nur dort.
ebenso einfach sind nämlich bei den "guten linken" die emotionen
zu
mobilisieren - was gerade die letzten MUND-ausgaben wieder gezeigt
haben.
etwa dann, wenn alles, was in prag passiert ist, sofort der böseböse
neoliberalismus war. man/frau kann aber - wie eine/r hier auch angedeutet
hat - "krawalle" auch provozieren. ob es so war, weiss ich nicht -
derlei
ist meistens retrospektiv nach beobachtung des nachfolgenden besser
abzuschätzen. wenn etwas, das vermeintlich eine supertolle "linke"
protestaktion ist, allerdings gerade linke ideen diskreditiert, dann
liegt
immer der verdacht nahe, dass es nicht von unabhängigen aktivistInnen
einfach so veranstaltet wurde.
auch der usa-reflex funktioniert, wie bei manchen meldungen zu jugoslawien
im MUND zu sehen war. natürlich mischen die usa (und frankreich,
grossbritannien, deutschland,....) in jugoslawien politisch mit. die
veränderungen aber dann ausschliesslich den usa zuzuschreiben,
hiesse
letztlich, auch die drängenden wünsche der leidenden bevölkerung
nach einem
wechsel zu missachten. oder zu behaupten, dass diese bedürfnisse
samt und
sonders gesteuert wären. was auch bedeuten würde, diesen
menschen den
wunsch nach demokratischen verhältnissen einfach abzusprechen,
weil
sozusagen nur die usa auf diese idee kommen können. natürlich
wird auch
hier nur rückwirkend gesagt werden können, wer sich denn
nun wirklich im
welchem ausmass engagiert hat.
weiteres beispiel: wenn breite kritik an der aktivierung von temelin
kommt
(die "presse" vom 11.10. bspw: temelin = gelinde gesagt unsicher, warum
werden eigentlich die sicheren deutschen akws zugesperrt?), wenn gar
tw.
verkündet wird, den tschechischen eu-beitritt verhindern zu wollen,
so kann
das zwei ursachen haben:
1) echtes, ehrliches, glaubwürdiges anti-atom-engagement
2) die interessen jener, die die osterweiterung = das stärkerwerden
der eu
verhindern / blockieren wollen
letztlich wird ein/e aktivist/in nie vermeiden können, dass zufällig
auch
weniger lautere absichten als die eigene vordergründig das gleiche
wollen.
richtschnur kann da eigentlich nur die eigene überzeugung sein
- und, ob es
um universelle rechte geht, die gelten sollen, egal wo jemand lebt.
alexandra bader
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21 Aufklärung
From: " Samuel Laster" <balticnewswatch@chello.at>
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DIE VIELEN EMOTIONAL BEWEGTEN MAILS haben Wirkung gezeigt.
Am Donnerstag werde ich für die Freitagausgabe des MUND 2 Berichte
zur Lage in Israel aus erster Hand veröffentlichen.
Ich erhoffe eine rege Diskussion.
Danach werde ich Ilan Ben Dov, Geschäftsträger des Staates
Israel fragen,
ob er im Republikanischen Klub o.ä. in der zweiten Novemberwoche
mit
uns diskutieren möchte.
Vorschläge von euch?
NUR ZU...
Samuel Laster
Jewish Internet Scout
www.meome.de/judentum
laster@bigfoot.com
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22 Antisemitismus-Debatte
From: Harald Obermayr h.obermayr@stn.at
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Lieber Andreas Görg, liebes Mund-Team.
als mund-leser verfolge auch ich - wie die meisten - die debatte rund
um die
antisemitischen artikel mit einem gewissen unbehagen. dieses unbehagen
stammt daher, weil ich - parallel zum artikel von johanna - ebenfalls
auf
zumindest eine richtigstellung/klarstellung gehofft habe. diese ist
bis
heute unterblieben.
anstelle dessen hast du im heutigen mund eine zwar lange, jedoch nicht
wirklich stellungbeziehende schrift gepostet. dazu wolte ich ein paar
sachen
anmerken.
a) in jedem redaktionsteam muss/sollte es so etwas wie einen chefredakteur
geben, einen hauptverantwortlichen. diesem hat es zu obliegen, generelle
richtlinien (auch so eigentlich selbstverständliche wie zB kein
Antisemitismus) für das produkt vorzugeben und diese auch einzuhalten.
was
wäre im fall, dass der mund wegen eines postings geklagt würde?
würdet ihr
dann auch die gesamte schuld an den 'jeweils tagesverantwortlichen'
anschieben? dann mächte ich bei euch nicht redakteur sein, sorry.
b) in solchen fällen wie dem vorliegenden kann es eigentlich nichts
anderes
geben als eine entschuldigung der ganzen redaktion. klar, so etwas
kann
passieren. sollte es aber nicht. was mich befremdet, ist die ausbleibende
entschuldigung. wenn in einem mund-posting dem judentum abgesprochen
wird,
ein eigenes volk zu sein, dann gehört das richtig gestellt, und
zwar
umgehend. immerhin sollte (hat er auch bislang) der mund doch einen
gewissen
standard repräsentieren.
c) ad: Wer in dieser Gesellschaft frei von Antisemitismus, Rassismus,
Sexismus etc. ist, möge das erste e-mail schreiben
hier kann ich deiner argumentation nur bedingt folgen. es geht hier
nicht um
das biblische prinzip "...der werfe den ersten stein", sondern lediglich
um
eine distanzierung von einem posting, das so nicht stehen gelassen
werden
sollte. wenn wir schon nicht frei sind von den dingen, die du anführst,
so
sollten wir es zumindest versuchen zu sein. es verlangt viel sensibilität,
viel fingerspitzengefühl, manche entscheidung wird durchaus nicht
einfach
sein. dennoch aber sind es unsere werte, unsere prinzipien, ist es
unser
menschen- und weltbild, das uns abhebt (und zwar im positiven sinne)
von
denen, gegen die sich die meisten von uns engagieren. und zwar tag
für tag.
wie auch immer: jetzt liegt es an euch, was weiter passiert.
im übrigen schliessen auch wir uns dem aufruf von johanna an. bis
zur
klarstellung, die wirklich fällig ist.
wake up!
Harald Obermayr
Der Rote Letter
d3m@stn.at
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23 Zu den Debatten im MUND bes. zu Harald Obermayr
From: Christian Apl a9503809@unet.univie.ac.at
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Hi Leute,
der MUND ist kein "normales" Medium. Er ist NICHT mit einer "normalen"
Zeitung
vergleichbar und hat deswegen auch keine Hauptverantwortlichen, die
man haftbar
machen könnte.
Es gibt keine vereinheitlichte Redaktionsmeinung. Der MUND ist einfach
nur ein
Raum, der von wem auch immer in Anspruch genommen wird. Die Leute,
die den Raum
aufspannen und erhalten (das sog. Redaktionsteam), können nur
sehr begrenzt
darüber wachen, wer in diesen Raum eintritt und wer nicht - das
ist immer
prekär, ohne Netz und Rückendeckung.
Im übrigen glaube ich naiverweise, daß man menschenverachtende
Haltungen nicht
dadurch überwindet, indem man sie ignoriert oder ausgrenzt. Je
mehr man sie ins
Licht stellt und so einer möglichst breiten Reflexion preisgibt,
umso größer
sollte die Wahrscheinlichkeit sein, daß sie doch noch hinterfragt
werden. Ich
schätze nicht nur die MUND-RedakteurInnen haben bei der laufenden
Antisemitismus-Debatte eine ganze Menge gelernt. Und das wäre
nicht passiert,
wenn der Quell der Erregung nicht weitergeleitet worden wäre.
Außerdem denke ich, daß jeder Mensch das Recht hat, sich
ein Gesamtbild dieser
Gesellschaft zu machen und es wäre eigentlich eine Anmaßung
der sog.
MUND-RedakteurInnen wenn sie Teile dieses Gesamtbildes unterdrücken
würden. So
wie es ist, so ist es eben (das heißt noch lange nicht, daß
ich das gutheiße) -
das ist das wovon wir ausgehen müssen, wenn wir es verändern
wollen.
Der MUND ist der Schauplatz, wo diese Auseinandersetzung stattfinden
kann. Ich
für meinen Teil werde mich jedenfalls dafür einsetzen, daß
das so bleibt. Wir
haben uns mit Rassismen, Sexismen, Antisemitismen usw., Menschenverachtung
in
welcher Form immer sie auftritt, auseinanderzusetzen - durch Ignoranz
werden wir
sie nie überwinden.
Der MUND repräsentiert tagtäglich eine Bestandsaufnahme, wo
wir uns in dieser
Auseinandersetzung befinden. Kann auch gut verstehen, daß sich
dessen
angesichtig sehr viele enttäuscht und entmutigt zurückziehen.
Das bedeutet
gleichzeitig aber auch den Widerstand gegen Menschenverachtung zu schwächen
und
die, die sich weiterhin dafür einsetzen, in Stich zu lassen.
Schließlich darf ich noch dringend ersuchen, Kritik oder Anmerkungen
in erster
Linie an diejenigen zu richten, die sie durch ihren Beitrag auch verursacht
haben. Der MUND bietet dazu in der Regel optimale Voraussetzungen.
Es hat
keine/r was davon, wenn der Bote für die schlechte Nachricht gekillt
wird. Das
kann eigentlich nur als Realtitätsverweigerung bezeichnet werden.
In der Hoffnung, daß Konflikte doch irgendwann einmal dort bearbeitet
werden, wo
sie auftreten,
Christian Apl
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24 Antisemitismus im MUND
From: Martin Mair mm@mediaweb.at
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Antisemitismus im MUND
von Johanna Hofinger www.ballhausplatz.at
Liebe MUND-Redaktion!
Ich bin sehr erstaunt, enttäuscht und empört über das
Fehlen einer
Entschuldigung für die beiden anitsemitischen Beiträge der
letzten
Zeit. Ich dachte, rassistische, frauenfeindliche und antisemitische
Beiträge würde nicht veröffentlicht?
Dem kann ich mich nur anschließen.
Es stellt sich überhaupt das Problem der diversen pseudolinken
Politsekten, die den
Widerstand mit ihren Ideologiewichsereien zumüllen wollen wie
zum Beispiel die
RKL, die Saddam Hussein und Milosevic leiwand finden, weil diese angeblich
so
selbstlos gegen den "Neoliberalismus" (was sit da so neu dran bloß
und im
Vergleich zum Kolonialismus geradezu noch human) kämpfen.
Oder Gruppen, die ihr politischen Selbstverständnis darin finden,
sich als Märtyrer
aufzuspielen, wenn "Autonomen"gruppen in Prag Prügeleien anzetteln
und die zweifellos
zu verurteilenden Übergriffe der Polizei als Gewalt des
"Neoliberalismus" verkaufen wollen,
wo doch die dortigen Behörden jahrzentelang durch stalinistische
Diktatur - pradon
Volksdemokratie - geformt worden sind.
Ob rechts oder links, ob Polit-, Wirtschafts- oder
Religionsideologie, Gewaltherrschaft
und Ideologie ("geschlossene Weltanschauung" im Sinne Karl Mannheims)
ist fuer mich
immer ablehenenswert und auch der "Unterdruecker im Unterdrueckten"
(Paolo Freirre)
ist nicht zu vergessen (es sind nicht immer nur die da "Oben" alleine
"Schuld").
Das war schon immer so bei diversen Protestbewegungen, daß ideologische
Sekten
versuchen die "Bewegung" für sich zu nutzen (rein marktwirtschaftliche
gesehen
auch sehr verständlich). Im Notfall könnte die Anzahl der
allgemeinpoilitagierenden
Mails pro Politsekte rationiert werden. Im Zeitalter des Internets
kann sich jeder,
der auf sowas steht, ja eh direkt von diesen Gruppen jede Mail zusenden
lassen.
Alles muß ja nicht in den MUND. Ein kurzer Hinweis mit Bezugsquelle
sollte auch
reichen.
Martin Mair
--
==========================
Reporter ohne Grenzen - Oesterreich
c/o Journalistengewerkschaft
Bankgasse 8, A-1010 Wien
rog@rog.at, http://www.rog.at
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25 wiederholter antisemitismus im mund
From: peter.sevenier@gmx.at peter.sevenier@gmx.at
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die mund-readaktion schweigt nobel zu antisemitischen positionen
wer schweigt stimmt zu
obwohl im mund keine texte, beiträge mit rasisstischen und
frauenfeindlcihen inhalten erscheinen dürfen, erscheinen
artikel mit
anitisemistischen inhalten "Gleiche Nationalität für
Alle" (05.10.00)
"1000 in Wien für Palästina" (08.10.00), ohne daß
sich die
mund-redaktion
überhaupt zu wort meldet
ein artikel mit antisemitismus ist schlimm genug - aber im mund
scheint
es in mode zu kommen offene antisemitische parolen zu verbreitern
"Die einzige demokratische und antiimperialistische Lösung
sei ein
arabisches Palästina vom Jordan bis zum Mittelmeer
mit vollen
religiösen
Rechten für Moslems, Christen und Juden." - soweit
die RKL
warum darf es wohl keinen jüdischen staat geben nur
einen arabisches
palästina ? - juden/jüdinnen haben keine recht,
weil, ... ist eine
uralt
zutiefst antisemtische position.
die mund-redaktion schweigt und schweigt und schweigt .... zwar
hat auch
eine leserin-schreiberin und die OEKOLI
("Wir fordern alle Organisationen die zu dieser Kundgebung aufgerufen
haben, darunter auch der Kommunistische StudentInnenverband
(KSV) dazu
auf, sich von diesen offen antisemitischen Positionen
der RKL zu
distanzieren. Aus unserer Sicht ist die RKL mit diesen
Positionen
endgültig in des Lager jener gewechselt, die den
Holocaust offen
verharmlosen und die israelische Bevölkerung aus
Palästina vertreiben
will. Wir betrachten diese Positionen als rechtsextrem
und werden jede
Gruppe, die diese unterstützt auch als solche behandeln."
OEKOLI)
außer mir aufgezeigt und nachgewiesen, daß in den
erwähnten beiträgen
antisemitismus vorkommt. trotzdem veröffentlicht die mund-reaktion
weiter antisemitische positionen.
ich fordere die mund-redaktion auf - endlich sich zu äußern
- stellung
zu beziehen - sich von den antisemitischen positionen auf das
schärfste zu distanzieren - und sich auch zu entschuldigen
-
ich hoffe die mund-readaktion bricht endlich das selbst auferlegte
schweigen - wer schweigt stimmt zu
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26 MUND Boykott oder: Köpfen wir den Boten !
From: Johannes j_knoebl@teleweb.at
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MUND Boykott
oder: Köpfen wir den Boten !
von Johannes Knöbl
Die Beiträge über die jüngsten Geschehnisse in Israel,
die im MUND vom 3. Und 4.
Oktober erschienen sind, haben zu einer ganzen Reihe von heftigen Reaktionen
geführt. Einige der Reaktionen kündigten einen Rückzug
aus dem Widerstand an, in
einem Beitrag im gestrigen MUND wurde überhaupt zu einem Boykott
des
WiderstandMUND aufgerufen, bis sich die Redaktion offiziell entschuldigt
hat.
Für mich ist es an der Zeit einige Dinge klarzustellen - über
den konkreten
Fall, als auch über das Projekt MUND im allgemeinen. Meine ganz
persönliche
Erklärung für eine so späte Reaktion meinerseits ist
symptomatisch banal: mein
Computer war die letzten vier Tage in seine Einzelteile zerlegt, ich
habe erst
gestern Nacht wieder Zugriff auf die Redaktionsmails gehabt. Symptomatisch
ist
diese Erklärung, da offensichtlich noch immer vielen LeserInnen
des MUND nicht
ganz klar ist, wie dieser Rundbrief tatsächlich entsteht und durch
welch
idiotische Dinge sich manche Schwierigkeit oder Problem ergibt...aber
dazu
später mehr. Eines vorneweg: Die kritisierten Beiträge entsprechen
absolut nicht
meiner persönlichen Überzeugung, mich von ihnen zu distanzieren
oder sie zu
kritisieren will ich gerne tun, nur mich dafür ehrlich und aufrichtig
zu
Entschuldigen fällt mir schwer. Die sachliche Kritik wurde bereits
von anderen
besser und treffender formuliert - es waren dies auch sicherlich nicht
die
ersten Beiträge die im widerstandMUND veröffentlicht wurden,
mit denen ich meine
persönlichen Probleme hatte.
Jenseits der bereits vorgebrachten Kritik würde ich auch noch auf
einen anderen
Aspekt hinweisen: Die Sensibilität, mit der auf verschiedene Inhalte
reagiert
wird ist unterschiedlich ausgeprägt - aber wer noch nicht verstanden
hat, daß
insbesondere das Thema Israel in diesem Land nicht in der üblichen
Hau-Ruck-Rhetorik, wie sie in manchen linken Gruppierungen gepflegt
wird,
abzuhandeln ist, hat tatsächlich nichts über unsere Geschichte
begriffen. Von
der historischen Verantwortung kann sich in Österreich auch niemand
befreien,
indem er/sie etwa den Nationalstaat und damit nationale Geschichtsschreibung
für
sich persönlich negieren will.
Wer zum Beispiel die Diskussionen um die Walserrede verfolgt hat, dem
wird rasch
klar, daß der ganze Themenkomplex Antisemetismus, Umgang mit
der
Nazi-Vergangenheit und in Konsequenz auch das Thema Israel, in Deutschland
und
Österreich nicht emotionslos und vorurteilsfrei diskutiert werden
kann - denn
jenseits der persönlichen Überzeugungen stehen sich nach
wie vor Täter und Opfer
gegenüber. Wer diese Tatsache nicht begreifen und akzeptieren
kann, hat eben
nichts begriffen. Ganz persönlich halte ich die kritisierten Beiträge
nicht in
erster Linie für offen antisemitisch, ich halte sie vor allem
für dumm, weil aus
der irrigen Haltung heraus "ich bin ja ohnedies ein Antirassist" komplexe
Zusammenhänge unkritisch und undifferenziert kommentiert wurden.
Ich denke, daß manche Formen der Kampfrhetorik ganz allgemein
kritisch
diskutiert werden sollten - aber andere Themen als Aufhänger würden
es
ermöglichen, diese Diskussion emotionsfreier zu führen. So
lustig finde ich die
Tatsache ja nicht, als Mitglied der MUNDRedaktion nunmehr in den Ruf
zu geraten,
antisemitische Beiträge zu verbreiten: es stellt ganz grundsätzlich
mein
persönliches politisches Engagement in Frage, das, seit dem ich
politisch denke
und handle, nicht zuletzt durch den Kampf gegen Antisemitismus geprägt
ist... in
diesem Sinne fühle ich mich auch sehr persönlich in diese
Diskussion involviert.
Es fällt mir aber schwer, mich für diese Beiträge zu
entschuldigen - und das hat
nichts mit den Beiträgen selbst zu tun, sondern mit der ganzen
Idee, die für
mich hinter dem Projekt widerstandMUND steht.
Der widerstandMUND hat keine Redaktion im Sinne einer Zeitung, die verschiedene
Berichte auswählt um sie dann zu veröffentlichen. Dies ist
technisch und
personell gar nicht machbar. Das Redaktionsteam, das den MUND seit
Februar
zusammenstellt, hat sich in den vergangenen 8 Monaten genau fünf
mal getroffen -
einige der Redaktionsmitglieder habe ich bis heute noch gar nicht persönlich
kennengelernt. (Einer von uns lebt überhaupt in North Carolina...)
Die
Entscheidung Beiträge nicht in den MUND aufzunehmen (was nicht
all zu oft
vorkommt) liegt einzig bei der zuständigen Tagesredaktion - ich
erhalte den MUND
an den sechs Tagen, wo er von anderen TagesredakteurInnen zusammengestellt
wird,
genau wie alle anderen Empfänger auch, erst dann, wenn er bereits
verschickt
wurde. Diese Form der Nachrichtenübermittlung kann und muß
kritisiert werden -
aber die Forderung nach einer tatsächlichen redaktionellen Bearbeitung
jeder
Ausgabe des MUND würde das ganze Projekt beenden - das können
w! ir ohne Geld,
ohne Räumlichkeiten und mit sehr beschränkter Zeit, nicht
umsetzen.
Die Verantwortung für die Aufnahme eines Beitrags liegt bei der
jeweiligen
Tagesredaktion, das heißt aber nicht, daß ich in dieser
konkreten Situation, die
jeweiligen Tagesreds mit dieser Verantwortung alleine im Regen stehen
lassen
möchte - ich kann mich aber auch nicht in ihrem Namen entschuldigen.
Ich kann
auch nicht behaupten, daß in meiner Verantwortlichkeit niemals
so ein Beitrag in
den MUND gekommen wäre - es kommt vor, daß ich nicht vor
drei Uhr früh dazu
komme, den MUND noch zusammenzustellen - und ich müßte Lügen,
wenn ich behaupten
wollte, ich würde dann noch jeden Beitrag auf Herz und Nieren
prüfen. Ich stelle
den MUND so sorgfältig zusammen, wie es mir möglich ist -
und die anderen Reds
macht das nicht anders. Das dabei Fehler passieren, ist vorauszusetzen.
Wenn ich mich also für etwas entschuldigen müßte, dann
wäre dies eine
Entschuldigung für die tatsächliche Struktur des widerstandMUND
- und das will
ich nicht ! Ich kann versuchen unsere Strukturen zu erklären und
weiter
versuchen mitzuhelfen diese Struktur zu verbessern - wenn es aber nicht
möglich
ist, den widerstandMUND in dieser Form durchzuführen, dann bedeutet
dies aber
nicht eine notwendige Umstrukturierung, sondern eine Beendigung des
gesamten
Projekts.
Die Grundidee des widerstandMUND ist es, einen offenen Kanal der Kommunikation
innerhalb der Widerstandsbewegung gegen die blauschwarze Regierung
aufzubauen.
Verschickt wird der MUND an einen relativ großen Kreis interessierter
Personen -
es ist davon auszugehen, daß die Nachrichten, von unseren fleißigen
Stapo-Beamten einmal abgesehen, in erster Linie politisch interessierte
Personen
erreicht, die im Rahmen des Widerstands aktiv sind. Grundsätzlich
gehe ich davon
aus, daß alle MUND-LeserInnen in der Lage sind, die verschiedenen
Inhalte und
Meinungen, die im Rahmen der Beiträge repräsentiert sind,
selbst kritisch zu
lesen und nötigenfalls durch eigene Beiträge darauf zu reagieren.
Der MUND ist
in diesem Sinne besser mit einer Diskussionsveranstaltung zu vergleichen,
als
mit einer Zeitung - und ich erinnere mich an viele Diskussionen, wo
es dumme
Wortmeldungen gab: die anderen Teilnehmer haben darauf reagiert, haben
geantwortet, haben diskutiert - aber es wäre niemanden in de!
n Sinn gekommen,
die Veranstalter der Diskussion dafür verantwortlich zu machen.
Im konkreten Fall finde ich es auch schrecklich, daß nach wie
vor solch dumme
und undifferenzierte Haltungen gegenüber Israel vertreten werden
- wir können
uns aber nicht vor der Tatsache verschließen, daß es diese
Haltungen auch
innerhalb des Widerstands gibt. Ich stelle mir im konkreten Fall die
Frage, ob
es besser ist, solche Beiträge einfach zurückzuweisen und
sie einem breiteren,
kritischem Publikum vorzuenthalten, oder ob nicht die Möglichkeit,
solche Dinge
breit zu diskutieren gerade das ist, was den MUND so interessant macht.
Und da
besteht für mich schon ein entscheidender Unterschied zwischen
einem dummen
Leserbrief, wo jemand auf Ausländer schimpft, und der Veröffentlichung
eines
Beitrags einer politischen Gruppe, die im Rahmen der Widerstandsbewegung
aktiv
ist. Für mich erscheint es wichtiger zu wissen, mit wem ich es
zu tun habe, als
unbedingt zu verhindern, daß Meinungen, die in dieser Form inakzeptabel
sind, an
die Öffentlichkeit gelangen. Denn ich denke mir d! och, daß
bei einem nächsten
Koordinationstreffen etwa, die Vertreter der besagten Gruppen wohl
einiges an
Kritik einstecken werden...und das ist sehr gut so.
Die MUNDRedaktion zu kritisieren und verantwortlich zu machen, daß
solche
Haltungen existieren und demnach auch Eingang in den MUND finden, ist
legitim
und kann gerne diskutiert werden - den MUND deswegen zu boykottieren
und auch
Andere dazu aufzurufen kommt mir aber vor, wie die dumme Tradition,
den
Überbringer schlechter Nachrichten zu köpfen.
Aber warum hat die MUNDredaktion sich nicht nachträglich von diesen
Beiträgen
distanziert ? In den nachfolgenden Ausgaben des MUND sind einige Beiträge
erschienen, die notwendige Kritik sehr umfassend und gut zusammengefaßt
haben.
Alle aufmerksamen Leser des MUND werden vielleicht schon bemerkt haben,
daß es
ganz wenige Stellungnahmen der gesamten MUNDRed als solche gibt (gibt
es
überhaupt eine ?) - ich glaube, das liegt schlicht daran, daß
wir zwar
persönliche Stellungnahmen abgeben, aber nur sehr ungern als MUND
Redaktion das
Wort ergreifen: neben dem Problem der beschränkten internen
Kommunikationsmöglichkeiten, sehen wir uns weniger in der Rolle
von
ZeitungsredakteurInnen, sondern viel eher als technische ArbeiterInnen,
die den
MUND zusammenstellen - im Namen der Redaktion zu sprechen erschien
uns daher
immer ein wenig vermessen...
Ich persönlich verstehe das folgendermaßen:
Der MUND ist ein Projekt, daß bei allen bestehenden Risiken versucht,
die
Verantwortlichkeit für den Inhalt weitestgehend auf die Einsender
der Beiträge
zu übertragen. Das wir dieses Modell verfolgen hat sowohl technische,
als auch
ideelle Gründe. Und wir waren und sind uns immer des Risikos bewußt,
daß ein
Mißbrauch dieser Verantwortung, das ganze Projekt zum Scheitern
bringen kann.
Wir übernehmen als MUNDRedaktion keine Verantwortung für
den Inhalt der
einzelnen Beiträge, nicht weil wir kein Verantwortungsgefühl
besitzen, sondern
weil wir einen Freiraum schaffen wollen, um Neues zu erfahren, zu denken
und zu
ermöglichen. Wie ich ganz strikt und kontrolliert eine Zeitung
machen kann, weiß
ich auch, wie wir aber mit Freiheit umgehen, ist die spannende Frage
- für den
MUND im speziellen - mit unserer Gesellschaft im allgemeinen. Ich weiß
sehr gut,
wie ich von Anfang an Regeln und Strukturen aufbauen kann, die möglichen
Mißbrauch verhindern - nur geht das immer auf Kosten der Freiheit.
Ich bin nicht
gegen Regeln, ich bin nicht gegen Verantwortung - aber Freiheit zu
geben heißt
eben auch, Verantwortungen zu übertragen. Und wenn diese Verantwortung
da oder
dort nicht eingehalten wird, kann und muß man dann Konsequenzen
ziehen.
Ich distanziere mich ausdrücklich von den besagten Beiträgen
- wenn ich aber als
Teil der MUNDred mich entschuldigen muß und ausdrücklich
distanzieren, wenn der
eine oder andere Beitrag in dieser Form nicht akzeptabel ist, hätte
ich viel zu
tun, und wohl bald genug von der ganzen Sache... wenn ich selbst an
einer
Diskussion oder Vorgangsweise beteiligt war, die Entschuldigungen notwendig
gemacht haben, dann habe ich mich nie davor gescheut dies auch zu tun.
(Sagt da
wer Tomaten ? ;-) Aber ich habe es in der ganzen bisherigen Entwicklung
des
MUNDs immer wieder gesehen, daß einzelne dumme Beiträge
im Anschluß hoch
interessante Diskussionen ausgelöst haben, es würde mir schwerfallen
tatsächlich
entscheiden zu müssen, welche Diskussion in dieser Form im Rahmen
des MUNDs
geführt werden sollte und welche nicht. "Zensur !" und "Boykott
!" zu rufen ist
immer eine einfache Lösung -dies wird uns aber nicht vor bestehenden
Antisemitismen, Rassismen und Sexismen beschützen - in bestimmt!
en Grenzen
halte ich es persönlich sogar für ausgesprochen wichtig diese
Diskussionen zu
führen, auch wenn sie durch Beiträge ausgelöst werden,
die inakzeptabel sind. Wo
genau aber diese Grenzen liegen ist oft verdammt schwer zu bestimmen
- und ich
habe das Projekt MUND immer so verstanden, daß diese Grenzen
gemeinsam gesucht
werden und nicht einfach dem Tagesred - oder der MUNDred - überlassen
wird.
Freiheit bedeutet Partizipation - wer immer will, daß die MUNDred
alleine die
Verantwortung für die Inhalte übernimmt, will dadurch in
letzter Konsequenz auch
kein freies Kommunikationsmedium. Und ich habe größtes Verständnis
für beide
Haltungen - der MUND hat aber einen ganz bestimmten Weg beschritten
- und wenn
das in dieser Form nicht mehr funktionieren sollte, dann ist es an
der Zeit,
etwas Neues zu beginnen.
====================================================
27 mundsche antisemitismusdebatte
From: roter.stern roter.stern@gmx.net
====================================================
ad antisemitismus streit:
festzustellen waere folgendes in aller kuerze:
1. es gibt keine verbindung zwischen den begriffen "jude" und "israeli"
(von
"hebraeern" ganz zu schweigen)
2. der begriff "judentum" bezeichnet menschen die nachfolger eines
gemeinsamen kultursegmentes sind. dies kann einerseits eine religoese
tradition sein, andererseits eine kulturelle (z.b. jued. aufklaerung
etc.)
oder historische (z.b. gemeinsamkeit aus der leidens-, verfolgungs-,
und
vernichtungsgeschichte...), in jedem fall ist es KEINE voelkische
geschichte. die voelkische idee steht wohl immer mit der
rassischen/rassistischen in zusammenhang, in bezug auf "judentum" eruebrigt
sich dies wenn man in betracht zieht, dass es europaeische, afrikanische,
asiatische etc. menschen gibt, die sich als dem judentum zugehoerig
bezeichnen.
3. zionismus: zionismus waren am anfang der idee verschiedene stroemungen,
territoriale ebenso wie ideologische und auch lediglich identitaetsstiftende
(was wiederum jenen viel zu denken geben sollte die so gern den
volksgedanken bemuehen wollen). vorallem durch die nationalsozialistische
vernichtungspolitik gegen die "juden" (in diesem fall im sinne der
nuernberger gesetze) gewann eine territoriale ausrichtung absolute
oberhand
innerhalb des zionismus. heute ist zionismus leider gleichzusetzen
mit einer
proisraelischen haltung. insofern ist jegliche kritik am zionismus
tragbar,
da sie dem heutigen stand der dinge gemaess lediglich die kritik an
einem
territorialen anspruch darstellt.
gehen wir dem volksgedanken nach, den hier die verteidiger gegen
antisemitische untertoene offensichtlich propagieren, so sind wir eigentlich
schon weiter in der ausgrenzung als davor.
deshalb noch einmal:
juedische tradition und geschichte fuer sich zu beanspruchen (i.e.
sich als
juedisch zu bezeichnen) kann in keiner weise mit einer proisraelischen
haltung gleichgesetzt sein und ebenso kann keine kritik am staat israel
oder
am politischen zionismus mit einer antisemitischen haltung gleichgesetzt
werden.
vielen dank fuer ihre aufmerksamkeit. n.w.
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mund 11.10.:
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29 Antisemitismus-Debatte
From: tscheh@gmx.at tscheh@gmx.at
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Liebe Leute!
Ich gestehe: Ich habe den Israel-Artikel in die akin gesetzt. Zu
dem, was die Redaktion ansonsten an Stellungnahmen bereits
ausgesendet hat, moechte ich auch persoenlich noch ein paar
Anmerkungen machen:
Erstens ist der Vorwurf an die akin, sie sei antisemitisch, etwa
genauso alt wie der, sie sei zionistisch. Wir sind ein Diskussions-
und Nachrichtenorgan, dasz sich zwar als links versteht, aber nicht
jeden Artikel auf seine linke Rechtglaeubigbigkeit pruefen. Jeder
namentlich gezeichnete Text drueckt die Ansichten des Verfassers
aus und nicht die der Redaktion. Sehr wohl drucken wir Artikel
nicht ab, von denen wir der Meinung sind, sie waeren
antisemitisch. Bei dem inkriminierten Artikel waren wir es nunmal
nicht und sind es auch nach nochmaligem Lesen nicht.
Und zweitens faellt mir auf, dasz derlei Holzhammervorwuerfe
immer dann kommen, wenn den politisch aktiven Leuten ganz
besonders fad ist und sie sich dann auf die Suche nach Schuldigen
in den eigenen Reihen machen muessen -- was fuer
mich in Zeiten der "Normalisierung" erschreckend ist. Scheinbar
hat man es aufgegeben, die Regierung absetzen zu wollen, und
meint daher seinen Antifaschismus dadurch beweisen zu
muessen, in dem man versucht, Leute fertig zu machen, die als
eher zu treffendes Ziel angesehen werden. Das heiszt jetzt nicht,
dasz ich Burgfrieden einfordere, ganz bestimmt nicht. Wir
muessen ueber Fehler und unterschiedliche Ansichten diskutieren
und wer mich kennt, weisz, dasz ich der Letzte bin, der staendig
"Streitets nicht und habt Euch doch lieb" schreit.
Aber bitte, liebe Kritiker, erspart uns und Euch diese
inquisitorische Hysterie des "Antisemitismus"-, "Sexismus"- oder
"Nazi"-Geschreies nach Acht und Bann fuer jeden, der minimale
Abweichungen von igendwelchen Codices wagt. Solche Praktiken
schaffen kein Diskussionsklima sondern lediglich boeses Blut.
"Betroffenheit" allein ist nun wirklich ungenuegend als
Argumentation.
Und wenn ihr das naechste Mal boese auf uns seids, dann
schickts uns das bitte auch direkt, damit wir uns auch damit
auseinandersetzen koennen -- denn nicht immer finden wir zufaellig
die Kritik an uns in den verschiedenen Newslettern und
Diskussionsforen.
Nix fuer ungut, aber jetzt ist mir leichter.
Bernhard Redl
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mund 11.10.:
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31 antisemitismus im mund "antisemitismus im IPS-artikel"
antwort auf den IPS-redakteur (von peter sevenier, di. 10.okt. 00)
From: peter.sevenier@gmx.at peter.sevenier@gmx.at
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zunächst bin ich etwas erleichtert, daß es nach meiner kritik
einige reaktionen gibt
die mund redaktion - in form von zwei redakteuren - hat
heute endlich
reagiert " obwohl die diskussion in der redaktion divergierend verläuft
"Zu dem Umgang mit den Vorwürfen liegen einigermaßen divergierende
redaktionsinterne Stellungnahmen vor, die sich noch dazu ständig
ändern.
Anhand dieser Debatte sollte wieder klargestellt werden, dass sich
die
KritikerInnen bitte an die Zusammenstellenden des jeweiligen Tages
wenden
sollten."
ich fordere die mund-redaktion als gesamtkollektiv auf, daß sie
sich nicht
nur weigert rasisstische und frauenfeindliche beiträge zu veröffentlichen
sondern sich auch weigert - als grundsatzentscheidung und grundsatzlinie
-antisemitische beiträge zu veröffentlichen
samuel laster
(Jewish Internet Scout www.meome.de/judentum) hat sich aufgrund vom
antisemitismus im mund vom mund gleich ganz verabschiedet ("Bis
sich eine
qualifizierte Mehrheit des "Widerstands" gegen die antisemitsch getönten
Aussagen gegen Israel gewandt haben wird, möchte ich mich verabschieden")
hanna fröhlich als jüdin hat mir vollinhaltlich zugestimmt,
daß der
bericht "Gleiche Nationalität für Alle?" antisemitisch
ist.
ebenso unterstützt johanna hofinger meine analyse, daß der
artikel
"Gleiche Nationalität für Alle?" antisemitisch ist
"Ich finde es - neben den bereits vorbegrachten Argumenten, die ich
unterstütze...." und weiter unten
"Oder würde der MUND auch Beiträge veröffentlichen,
der die
Palistinenser pauschal als Terroristen denunziert oder den Kunden ihr
Volksein
abspricht (Es ist traurig, daß man solche Vergleiche anstellen
muß). Da dies
nicht tragbar ist, werde ich ebenfalls bis zum Vorliegen einer klaren
Entschluldigung bzw. Distanzierung den MUND nicht mehr mit Beiträgen
beschicken und
fordere alle anderen verantwortungsbewußten Webmaster und Leserinnen
auf,
dasselbe zu tun."
thomas schmidinger, dessen artikel im mund aus unerfindlichen gründen
erst
heute erschienen ist (ein technisches problem) gibt hanna und mir
weitgehend recht" ("Der Kritik von Hannah Fröhlich
und Peter
Sevenier gebe ich weitgehend recht.")
2. Im Widerstandsmund waren leider schon ganz andere Antisemitismen
und Holocaustrelativierungen zu lesen, gegen die die Redaktion scheinbar
nichts einzuwenden hatte. (...)All dies ist unkommentiert in
Widerstandsmund zu lesen. Das liegt aber nicht nur an der Redaktion
des
Widerstansmundes,sondern gerade auch an dieser "Widerstandsbewegung",
die sich nie ernsthaft mit Antisemitismus auseinandergesetzt hat und
in der
selbst massenhaft versteckte und offene AntisemitInnen herumlaufen.
Antisemitismus ist in Österreich eben so hegemonial, dass er überall
zu
finden ist: in der radikalen Linken, in der selbsternannten
Zivilgesellschaft, bei den Grünen, der KPÖ, den SozialdemokratInnen,
den
Kirchen und natürlich bei allem was rechts davon steht."
der redakteur der die agentur IPS in österreich und vor der UNO
vertritt
-hat meine kritik der IPS-artikel im mund "Gleiche
Nationalität für Alle?" ist antisemitisch -
zurückgewiesen
die IPS hat den von mir kritisierten artikel "Gleiche Nationalität
für Alle?" der akin zur verfügung gestellt, die akin-redaktion
veröffentlichte ihn und hat ihn in den mund gestellt "
in einem punkt deckt sich die argumentation von IPS redakteur und von
thomas schmidinger beide kritisieren, daß ich juden/jüdinnen
als ein
volk sehe, ein volk neben anderen, kritiseren den begriff volk im allgemeinen
zu thomas schmidinger: Ich würde die Argumentation Peter Seveniers
geradzu
umdrehen. Es gilt nicht davon auszugehen, dass Juden genauso ein Volk
sind "wie
Palästinenser und Kurden auch", sondern, dass die Kategorie "Volk"
an sich ein
eben völkisches Konstrukt darstellt, die zwangsweise zu ethnischen
Homogenisierungen uns Ausschliessungen führt. Also nicht: "Juden
sind ein Volk
wie Kurden oder Palästinenser", sondern "Juden sind genauso wenig
ein Volk wie
Kurden,Palästinenser, Deutsche oder Österreicher!" Peter
Sevenier weicht aber
offensichtlich der Frage aus was denn ein "Volk" so ist, wie es zu
definieren
wäre und genau deshalb kommt er nicht zu diesem Schluss: Dass
es nämlich keine
Völker gibt, sondern diese Gemacht werden. (...) Deshalb halte
ich natürlich so
lange am Existenzrecht Israels fest, solange es Nationalstaaten und
Antisemitismus gibt. Mein politischer Kampf richtet sich aber gegen
eben diese
Nationalstaaten und gegen völkische Konstrukte an sich und es
geht mir nicht um
die Errichtung und Anerkennung immer neuer Völker und Staaten."
Zunächst komme ich thomas berechtigter kritik nach volk nicht definiert
zu
haben - definition aus brockhaus erscheint mir sinnvoll:
Definition Volk,aus Brockhaus-Enzyklopädie in 24 Bd, 18.Aufl.,
Bd.23.
Us-Wej.-1994, S. 405:
"1) allg.: vielschichtiger, unterschiedlich definierter Begriff:
(...) 3) die ethnisch-spezif. Einheit einer Gruppe von Menschen im
Sinne von
 Ethnie; 4) eine Gruppe von Menschen, die sich als ideelle
Einheit
begreift, d.h. als eine durch gemeinsams Herkunft, Geschichte, Kultur
und
Sprache z.T. auch Religion verbundene Gemeinschaft. Im allgemeinen
Sprachgebrauch
ist dieses Verständnis von Volk nicht klar abgrenzbar von dem
der 
Nation; beide Begriffe können insofern voneinander abgehoben werden,
als
Nation mehr Elemente der polit. Willensbildung enthält und Volk
stärker
emotionale Erfahrungen anspricht (Nationalbewußtsein). Die Unbestimmtheit
beider
Begriffe fördert ihren demagog. Gebrauch, was zur Diskerditierung
des Begriffs
Volk (und besonders des adjektivs "völkisch") nach der
nationalsozialistischen Zeit führte; 5) ...."
ich schließe mich der definition im brockhaus an und bleibe vehement
dabei. daß es
a) real völker gibt - wie das kurdische volk, das palästinensische
volk
und
b) daß juden/jüdinnen ebenso ein volk sind
ich verwahre mich auch schärfstens dagegen, daß ich definitionen
vom
völkischen antisemitismus übernehme, wie von thomas behauptet
" nur wenn
ich feststelle, daß jüdinnen/juden ein volk sind bewege
ich mich noch lange
nicht auf dem boden des völkischen antisemitismus " dann müßte
jeder
mensch der auch nur von volk schreibt (palästinensisches volk,
kurdisches volk,
... definitionen vom völkischen antisemitismus übernehmen)
die feststellung von thomas schmidinger, daß juden/jüdinnen
ausscchließlich eine gemeinsame identität haben, weil sie
von den nazis verfolgt und
ermordet worden sind lehne ich ab. daraus habe ich " wie thomas annimmt
"
niemals abgeleitet daß das jüdische volk aus dem holocoust
entstanden ist.
das jüdische volk gibt es seit mehr als 2000 jahren und nicht
durch die
verfolgung/ermordung der nazis ist das jüdische volk entstanden
" es hat
diese industrielle massenvernichtung überlebt.
thomas schmidinger ist zwar der meinung daß es keine völker
und nationen
gibt sagt aber nicht was palästinenserInnen, kurdInnen, roma und
sinti sind,
bzw. wie er diese bezeichnet ........
thomas analyse, daß es auch innerhalb der autonomen linken, der
linken
gruppieren, der ökologie-bewegung, der grünen etc. jede menge
antisemetismen
gibt kann ich nur voll zustimmen
"Antisemitismus ist in Österreich eben so hegemonial, dass er
überall zu
finden ist: in der radikalen Linken, in der selbsternannten
Zivilgesellschaft, bei den Grünen, der KPÖ, den SozialdemokratInnen,
den
Kirchen und natürlich bei allem was rechts davon steht."
zum IPS-redakteur:
die gegendarstellung vom redakteur der IPS ist mehr als haarsträubend
* zunächst bezweifelt der readakteur, daß ich mich tatsächlich
auf den IPS
artikel beziehe, obwohl ich ihn genau zitiert habe und ich mich
unmißverständlich auf ihn bezogen habe ("Sollten
sich die
Ausführungen von Sevenier tatsächlich auf den Artikel
(...)
beziehen"
und "Der Artikel auf den sich dieAusführungen von
Sevenier zu
beziehen
scheinen")
* der redakteur gibt eine lange abhandlung wer und was IPS ist " ich
habe
IPS nicht angegriffen sondern konkret einen artikel von IPS
-
sind die ausführungen über IPS noch so lange und beschreibt
wie
verdienstvoll IPS ist " ist der artikel von IPS immer noch
antisemitisch
* der redakteur beschreibt daß inner-und außer-europäisch
der von mir
kritisierte artikel nicht beanstandet wurde " meine feststellung
ob ein
artikel antisemitisch ist oder nicht, richtet sich nicht wer
ihn alles
beanstandet oder nicht beanstandet hat, der artikel ist antisemitisch
auch wenn ihn sonst wenige beanstandet haben (einige mund-leserInnen
haben ihn beanstandet)
* ob bruno kreisky juden/jüdinnen nur als religionsgemeinschaft
gesehen
hat oder nicht entzieht sich meiner kenntnis, doch selbst wenn
bruno
kreisky gefunden hat daß juden/jüdinnen kein volk
sind, sind sie es
trotzdem, im übrigen gibt es auch einen antisemitismus
von
jüdinnen/juden
* wenn der redakteur schon so sehr auf kreisky hört, so sollte
er auch
kreiskys bemerkung ernst nehmen daß die palästinenser
ein volk sind
und somit es offensichtlich völker gibt
* ich verwehre mich gegen den vorwurf, daß ich zur zensur aufgerufen
habe
ich fordere von der mund-redaktion keine antisemitischen artikel
zu
veröffentlcihen, daß ist keine zensur
* der readakteur schreibt "Unter meinen Kollegen gibt es arabische
Staatsbürger und auchpraktizierende Juden." Er schreibt
nicht
israelische
jüdische Staatsbürger sowie arabische Staatsbürger
sondern
praktizierende Juden " zum einen weiß ich nicht was ein
praktizierender
jude ist zum anderen ist diese begriffskombination arabische
stsatsbürger und praktizierender jude antisemitisch
* der redakteur wiederholt und beschwört fast daß es bei der IPS und somit
auch in diesem artikel keinen antisemitismmus gibt,
"...daß es unmöglich ist, dass sich irgendeine
Art
vonAntisemitismus in
unseren journalistischen Diensten einschleichen könnte.Bei
uns
nicht!"
es haben aber schon unterschiedliche menschen festgestellt,
daß der
artikel antisemitisch ist " widerspricht eindeutig der selbstsicht
des
redakteurs
* der redakteur bekräftigt und versichert, daß der artikel
ein gut
recherchierter hintergrundbericht ist, auf meine konkreten hinweise
welche falsche tatsachen im artikel vorkommen geht der herr
redakteur
nicht ein (im mund vom 05.10.00 nachzulesen)
* der redakteur versteht nicht warum ich den artikel auf kronen-zeitung
niveau einstufe " ein artikel mit tw. falschen tatsachen, ein
artikel der
zutiefst antisemitisch ist " ist kronen-zeitung niveau
* solche begriffe (wie volk) "sind nachweislichideologische
verballhornungen,..." schreibt der redakteur, wo es nachgewiesen
ist
schreibt er nicht " ebenso schreibt er, daß er begriffe
wie volk
nicht verwendet, was aber die palästinenserInnen und kurdInnen
für ihn
sind läßt er offen
* ich verwahre mich ebenso gegen den vorwurf von diskriminierenden
untergriffen, die ich gemacht haben solll, ... ich habe kritisert,
analysiert und festgestellt aber keine untergriffe gemacht "
aufzuzeigen
daß ein artikel antisemitisch ist, ist noch keine diskriminierenden
unterstellungen
* wo und an welchen stellen und in welcher argumentationskette der artikel
antisemitisch ist habe ich am 5.10.00 im mund genauestens dargelegt
der redakteur geht in keiner zeile darauf ein
Zuletzt möchte ich noch feststellen:
kurdInnen, palästinenserInnen und andere fordern immer wieder
einen
eigenen staat für das kurdische volk oder für das palästinensische
volk ....
dann enbrennt niemals eine allgemeine diskussion, ob es ein volk überhaupt
gibt
wenn die jüdinnen/juden ein volk sind, wird sofort eine dikussion
vom zaun
gebrochen was volk überhaupt heißt " nach der devise lieber
überhaupt
kein volk als den jüdinnen/juden dies zuzugestehen
es ist antisemitisch, wenn allgemeine diskussionen über volk fast
immer
und ausschließlich an jüdinnen/juden entsteht
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