Prozesse:
> "...hatte eine Menschenhatz eroeffnet"
Fuer unsere Gerichtssaal-Kiebitze: Am 12.10. musz sich ein "Zur
Zeit"-Autor wegen "Uebler Nachrede" verantworten
Die Vorgeschichte: Am 3.2.1995 veroeffentlichte die "Gemeinde",
das offizielle Organ der israelitischen Kultusgemeinde Wien, unter
der Ueberschrift "Freiheitliches Jahrbuch mit (Neo)Nazi-Toenen"
eine Rezension von Karl Pfeifer, die sich ausschlieszlich mit
einem darin erschienen Artikel von Dr. Werner Pfeifenberger
"Internationalismus gegen Nationalismus. Eine unendliche
Todfeindschaft?" auseinandersetzte.
Pfeifenberger, der damals in Muenster NRW an der Fachhochschule
Politikwissenschaften lehrte, klagte. (s.a. akin 17 & 18/1995
sowie 2/97) 1997 wurde die Klage abgewiesen und Pfeifer
freigesprochen. Pfeifenberger berief dagegen, das
Oberlandesgericht bestaetigte das Urteil.
In den deutschen Medien fanden diese Prozesse einiges Echo. Die
Wissenschaftsministerin von Nordrhein-Westfalen fand
Pfeifenbergers Aufsatz skandaloes und kuendigte ihn. Das
Arbeitsgericht erklaerte die Entlassung allerdings fuer nichtig,
weil sie erst zwei Jahre nach Erscheinen des Aufsatzes und nicht
innerhalb der gesetzlichen Frist von zwei Wochen nach
Bekanntwerden ausgesprochen wurde.
Ein Vergleich 1999 sah vor, dass Pfeifenberger nicht in Muenster
sondern an einem anderen Institut und nicht mehr in der Lehre
sondern nur in der Forschung taetig sein werde.
Inzwischen hat die Staatsanwaltschaft Anklage wegen `Betaetigung
im nationalsozialistischen Sinne erhoben. Am 26.Juni d. J. haette
Pfeifenberger vor Gericht stehen sollen. Am 13.Mai machte er
seinem Leben ein Ende.
Naechste Runde: In "Zur Zeit" vom 2.6.2000 schreibt Erwin
Steinberger unter dem Titel "NS-Verbotsgesetz: Die Hetze gegen
einen Wissenschaftler forderte ein Opfer. Toedlicher Tugendterror"
(das Wort kennen wir schon aus Joerg Haiders Mund): Der juedische
Journalist Karl Pfeifer habe mit seinem Artikel "eine
Menschenhatz" gegen den aus dem OeVP-nahen und katholischen Umfeld
kommenden Wissenschaftler eroeffnet, die in der Folge "bis zum Tod
des Gehetzten gehen sollte". Illustriert wird der Artikel mit den
Fotos von Karl Pfeifer, Wolfgang Neugebauer, Anton Pelinka, Rudolf
Ardelt, Peter Kostelka, Irmtraud Karlson, Karl Oellinger, Peter
Pilz, Guenter Traxler und Hans Rauscher, Untertitel: "Portraits
einer Jagdgesellschaft. Es sind immer dieselben Personen in den
Medien, in der Wissenschaft, im Dokumentationsarchiv und den
linken politischen Parteien, die mittels Anzeigen, entsprechender
tendenzioeser Medienberichterstattung, einschlaegiger Expertisen und
parlamentarischer Antifa-Kampagnen durchziehen. Im Falle Werner
Pfeifenbergers forderte diese Kampagne ein Menschenleben: Die Jagd
geht
aber lustig weiter. Halali, wer ist der naechste?"
Karl Pfeifer hat Erwin Steinberger geklagt. Die Verhandlung ist
Donnerstag, 12.Oktober 2000 um 9.20 bis ca. 10.15 Uhr in Wien 8.,
Wickenburgg. 22, Verhandlungssaal 312 im 3. Stock.
E.F.
*************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1010 wien, wipplingerstrasze 23/20
kontakt: bernhard redl
vox: ++43 (0222) 535-62-00
(anrufbeantworter, unberechenbare buerozeiten)
fax: ++43 (0222) 535-38-56
http://akin.mediaweb.at
Bank Austria, BLZ 12000,
223-102-976/00, Zweck: akin