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Aussendungszeitpunkt: 14.9.2000; 15:41
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Wir trauern um

> Kubi Koesten

Vor wenigen Wochen starb im 89. Lebensjahr unser scheinbar ewig
junger Aktivist Kubi (Jakob) Koesten.

In Berlin geboren, als Mitglied des Kommunistischen
Jugendverbandes 1934 von der SS verhaftet und nach einigen Wochen
- mit der Aufforderung binnen zwei Wochen Deutschland zu verlassen
- ausgewiesen, fluechtete Kubi ueber viele Stationen nach
Palaestina.

Gepraegt von der Armut seiner Kindheit und Jugendzeit waehrend der
groszen Weltwirtschaftskrise der zwanziger Jahre, lernte Kubi sich
durchzusetzen und den Wert der Solidaritaet der arbeitenden
Menschen.

In Palaestina, dem heutigen Israel, setzte sich Kubi fuer ein
friedliches Zusammenleben von Juden und Arabern ein - ein Ziel,
fuer das er bis zuletzt durch verschiedene Initiativen wirkte.

Im Kampf fuer die Unabhaengigkeit Palaestinas gegen die damalige
britische Besatzungsmacht verlor Kubi ein Auge und machte wieder
mit dem Gefaengnis Bekanntschaft.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wollte Kubi mit seiner Familie
zurueck nach Deutschland. Wien - urspruenglich nur als
Zwischenstation gedacht - wurde seine neue Heimat.

In verschiedenen Arbeitsbereichen - zuletzt bei der LOBA-Chemie in
Wien - war Kubi immer als politischer Agitator, als
Gewerkschaftsaktivist taetig. 1968 - nach dem Einmarsch der
Warschauer-Pakt-Maechte in die Tschechoslowakei - trat Kubi aus
der KPOe aus und war weiterhin eifriger Aktivist der GE-Fraktion.

Besonderes Augenmerk legte er auf die Problematik einer richtigen
Vorbereitung auf eine erfuellte, inhaltsvolle Pensionszeit schon
waehrend des Arbeitslebens; zahlreiche Vortraege in Betriebs- und
Gewerkschaftsversammlungen sowie Artikeln in
Gewerkschaftspublikationen geben davon Zeugnis.

Auch seine Aktivitaeten im Seniorenklub des WUK als auch im
Maimonideszentrum Wien (Seniorenheim der Juedischen
Kultusgemeinde) waren diesem Ziele gewidmet.

Kubi war nicht nur ein Geburtshelfer in der Gruendungsphase der
autonomen, unabhaengigen "Arbeitsgemeinschaft fuer
Gewerkschaftliche Einheit" in den Siebzigerjahren, sondern auch
ein treuer Aktivist bei vielen organisatorischen Aufgaben im
Hintergrund.

Kubi wird uns fehlen!

*Franz Mikolasch*
 
 

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