Schwarz-Weisz:
> Fremder unter Fremden
Dokumentation einer Aussendung des Czernin Verlages (18.9.2000):
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Wiener Stadtschulratspraesident Kurt Scholz sagt kurzfristig Buchpraesentation
wegen
geplanterTeilnahme des nigerianischen Schriftstellers Obiora C-Ik Ofoedu
ab.
Wien. Eine Woche vor der fuer 25. September in den Amtsraeumen des Wiener
Stadtschulrates
vorgesehenen Praesentation des Buches "Fremde unter Fremden - Lebenswelten
von WienerHauptschuelern"
hat der Praesident des Stadtschulrates fuer Wien, Kurt Scholz, die
Abhaltung der Veranstaltung
abgesagt und den Czernin Verlag schriftlich ausgeladen. Scholz, der
zu demvon Wiener
Hauptschuelerinnen und Hauptschuelern unter Anleitung von Ingrid und
ChristianMitterecker vefaszten
Buch haette sprechen sollen, begruendete seine kurzfristige Ausladung
mit der Teilnahme des
nigeranischen Schriftstellers Obiora C-Ik Ofoedu.
Scholz in einem heute - 18. September 2000 - an den Czernin Verlag gerichteten
Schreiben:"Dem von
Ihrem Verlag gedruckten Einladungstext, der mit meinem Buero nur hinsichtlich
meiner Teilnahme
abgesprochen wurde, entnehme ich nun, dass dabei ein Beitrag einer
Persoenlichkeit vorgesehen ist,
gegen die derzeit ein Strafverfahren anhaengig ist. Diesem Vortragkann
ich - auch im Hinblick auf
die Schwere und Art der strafrechtlichen Vorwuerfe und das zuerwartende
Schueler- und Elternpublikum
nicht zustimmen."
Bekanntlich laeuft gegen Obiora C-Ik Ofoedu ein Strafverfahren wegen
des Verdachtes derGeldwaesche.
Der Schriftsteller und Lyriker war vergangenes Jahr im Zuge einer grosz
angelegtenRazzia verhaftet
und von den Sicherheitsbehoerden zu einem "Drogenbosz" stilisiertworden.
Dieser Verdacht fiel
allerdings rasch in sich zusammen.
Die Sorge des Stadtschulratspraeisdenten wegen der Teilnahme Ofoedus
"kommt reichlichspaet und kann
eigentlich nur durch politische Interventionen zustande gekommen sein",
erklaert Verleger Hubertus
Czernin zu der Ausladung. Der Stadtschulratspraesident hatte bereits
Ende August vom Verlag das Buch
erhalten. Darin findet sich auch ein Beitrag von Ofoedu."Das hat ihn
offenbar nicht gestoert", so
Czernin. Am 11. September besprach Scholz dann mit den Herausgebern
Ingrid und Christian Mitterecker
den Ablauf der Buchpraesentation.Ein Teil des Gespraechs betraf das
Schicksal des nigerianischen
Schriftstellers, ohne dass Scholz auch nur einen einzigen Einwand gegen
dessen Teilnahme vorbrachte.
Scholz sprach dabei mit Sympathie und Verstaendnis fuer die Situation
der schwarzafrikanischen
Bevoelkerung in Oesterreich.Verleger Czernin abschlieszend: "Ich bedauere
die Entscheidung des
Wiener Stadtschulratspraesidenten. Nicht nur, weil er damit die eindrucksvolle
Arbeit von in- und
auslaendischen Schuelerinnen und Schuelern diskreditiert, sondern weil
sie in dem ohnehin
allgegenwaertigen Klima xenophober Vorverurteilungen Wasser auf die
Muehlen derFremdenfeindlichkeit
insbesondere gegen Schwarzafrikaner bedeutet. Etwas mehr Rueckgrat
haette Herrn Scholz nicht
geschadet."
Rueckfragen an: Czernin Verlag, 01-5120132 oder hczernin@eunet.at, Ingrid
und ChristianMitterecker
(Hg.): Fremde unter Fremden. Lebenswelten von Wiener Hauptschuelern.
Mit einemVorwort von Gerhard;
Ruehm. 208 Seiten. Wien, September 2000. oeS 268,-
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Nach Rueckfrage wurde der akin mitgeteiltt, dasz die Praesentation stattdessen
in der Stallburggasse
2,1010 Wien bei der Oesterreichisch-Amerikanischen Gesellschaft stattfindet
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