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Aussendungszeitpunkt: 30.5.2000; 22:30
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Wickel:
> Kleine Morde unter FreundInnen?
Bereits seit laengerem beobachten wir Vorgaenge in der Szene, die
ein Ausmasz angenommen haben, das selbst in Mao-kreisen vermutlich
nicht an der Tagesordnung stehen. Inhaltliche und politische
Differenzen werden von gewissen Personengruppen aus dem maoistisch
dominierten Antiimp-Bereich immer wieder in primitivster,
persoenlicher Diffamierung ausagiert. So erst kuerzlich wieder
passiert anlaeszlich eines Aufeinandertreffens von Antiimps und
Antinationalen in Linz. Anfaenglich ueber eine relative
Nebensaechlichkeit diskutierend, eskalierte die Situation, und der
Hasz ersterer auf letztere kam offen zum Vorschein. Ein
antinationaler Genosse wurde nicht nur als "Verraeter der
Revolution" beschimpft, der letztendlich daran schuld sei, dasz es
mit der Revolution nicht klappe. Die sich in Rage redenden
Antiimps drohten dem Genossen, das an, was in autoritaeren Kreisen
gegenueber AbweichlerInnen ueblich ist: "Du gehoerst an die Wand
gestellt oder aufgeknuepft." Wir, die unterschreibenden Gruppen,
finden, dasz so eine Umgangsweise nichts in linksradikalen Kreisen
zu suchen hat. Differenzen, diezweifellos bestehen, duerfen nicht
zu Morddrohungen fuehren. Egal wie unterschiedlich die Positionen
innerhalb der Linken auch sein moegen und so heftig inhaltiche
Debatten auch gefuehrt werden koennen und sollen, andere Linke
physisch zu bedrohen, anzugreifen oder gar offen mit dem Tod zu
bedrohen ist eine Art der Auseinandersetzung die in keinem Fall
geduldet werden kann. Wenn dies dennoch geschieht, musz das
Konsequenzen fuer die ganze Szene haben. Es kann nicht einfach zur
Tagesordnung uebergegangen werden, sondern es musz zumindest einen
Diskussionsprozesz ueber ein derartiges Verhalten geben, was nicht
heiszen kann, dasz es wieder um ein Hin- und Her zwischen den
unterschiedlichen Positionen geht, sondern um eine grundsaetzliche
Auseinandersetzung mit offen geaeuszerten Vernichtungsphantasien,
die ja nicht zufaellig aus dem Mund derjenigen kommen, die auch
den Staat und die Bevoelkerung Israels am liebsten aus der Welt
geschaffen sehen wuerden. Wir fordern deshalb alle Gruppierungen
und Einzelpersonen der Linken dazu auf, Gruppen und Personen die
solche Vernichtungsphantasien propagieren und innerlinke
Auseinandersetzungen mit Gewalt oder Gewaltandrohung zu loesen
versuchen, zu isolieren und in keiner Form mehr mit ihnen
zusammenzuarbeiten.
Unterzeichnet:
Basisgruppe Politikwissenschaft, Buendnis antinationaler Gruppen
(BANG!), Fachschaft Informatik, Gruenalternative Jugend Wien
(GAJ), Infoladen Grauzone (Innsbruck), Oekologische Linke
(OeKOLI), Revolutionsbraeuhof (RBH)
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