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Aussendezeitpunkt: Di, 28.03.00, 14:23 *
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FPOeVP/Repression
> Liebe FreundInnen und Freunde!
Brief eines Opernballdemo-Haeftlings
Wir haben hier im Knast leider keinen Kontakt zueinander, aber ich
denke, dasz dieser Brief auch die Meinung des anderen Gefangenen
ist. Ihr wiszt alle, was mit uns geschehen ist. Ihr wiszt auch,
was das Ziel der Staatsgewalt war: uns im Knast zu brechen und
euch drauszen einzuschuechtern. Aber die Schweine haben ihr Ziel
diesmal nicht erreicht.
Wir haben immer gewuszt, dasz wir hier im Knast nicht alleine
sind. Gewuszt, dasz es drauszen Solidaritaet gibt, dasz drauszen
Menschen sind, die uns nicht im stich lassen. Dieses Wissen reicht
aus, um sich nicht brechen zu lassen. Es reicht, aber du muszt es
dir immer wieder in den Kopf haemmern. Immer wieder "nicht
aufgeben!" "es gibt Solidaritaet!" "du bist nicht allein!" denken.
Doch je laenger du in einer Zelle bist, dich nicht bewegen kannst,
keinen Kontakt nach drauszen hast, desto schwerer faellt es dir.
Aber wenn du nicht nur von Solidaritaet weiszt, sondern sie
spuerst, wenn du in deiner Zelle ploetzlich Lautsprecher, Pfeifen
und Parolen hoerst, wird dieses Wissen zu einem Gefuehl. Einem
Gefuehl der Solidaritaet, der Einheit und der Staerke.
Einem Gefuehl, das die Gitter und Mauern, die dir langsam ins
Gehirn wachsen, sprengt. Einem Gefuehl, das dein Herz und deine
Gedanken wieder fliegen laeszt. Einem Gefuehl, das staerker ist
als jede Repression und jeder Staatsterror.
Wir zwei sitzen hier wegen einer Demo. Aber wir sind nicht die
einzigen. Mit uns sitzen in diesem Knast noch ueber 70 Gefangene
des Staatsrassismus. Mehr als 70 Menschen, deren einziges
"Verbrechen" die "falsche" Hautfarbe ist. Auch sie wurden wegen
Demos hier eingesperrt. Wegen den Demos nach der Ermordung von
Ahmed und von Marcus Omofuma. Wir wissen nicht, wann wir
freigelassen werden. Wir wissen aber, dasz einige dieser
Gefangenen des Staatsrassismus bereits zu jahrelangem Knast
verurteilt wurden. Denkt bitte immer daran: Auch sie brauchen
Solidaritaet, wahrscheinlich sogar noch dringender als wir.
*Ein Gefangener*
*Quelle: fewor@no-racism.net / gek.*
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