**************************************************************************
akin-Pressedienst. *
Elektronische Teilwiedergabe der *
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'. *
Texte im akin-pd muessen aber nicht wortidentisch mit den in der *
Papierausgabe veroeffentlichten sein. *
Nachdruck von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. *
Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der *
Verantwortung der VerfasserInnen. *
Ein Nachdruck von Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt *
nichts ueber eine anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. *
**************************************************************************
Aussendezeitpunkt: Di, 28.03.00, 14:16 *
**************************************************************************

Bekennerbrief der Woche:

> Gegen Leiharbeit

Der folgende Brief erreichte die akin anonym, wir wissen daher
nicht, wer die "wir" der ersten Saetze sind. Ihren Zorn koennen
wir verstehen, auch wenn wir uns von ihren Methoden distanzieren:

*

Wir haben in der Nacht von 25. auf den 26.Maerz einige
Leiharbeitsfirmen besucht und deren Auszenwaende mit Parolen
uebermalt.

Wir erklaeren diese Aktion folgendermaszen: Wohl kaum ein
Wirtschaftsbereich expandiert derzeit so kraeftig wie die
Leiharbeitsfirmen, die davon profitieren, dasz der Arbeitsmarkt
sich flexible Arbeitskraefte wuenscht, die jederzeit ausbeutbar
sind und dann wieder nach Hause geschickt werden koennen. Die
Anzahl der Leiharbeitsfirmen steigt jaehrlich um ca. 10-20%. Oft
umgehen diese Sklavenhaendler dabei fuer die LeiharbeiterInnen die
Sozialversicherungsleistungen oder zahlen zu niedrige Beitraege
bei der Sozialversicherung ein. LeiharbeiterInnen werden wie
TagloehnerInnen behandelt. Zumeist werden sie nur dann entlohnt,
wenn sie tatsaechlich arbeiten. Ihre Loehne liegen unterhalb der
Kollektivvertraege und sie muessen mit unregelmaeszigen,
ueberdurchschnittlich langen Arbeitszeiten im Falle des Einsatzes
rechnen. Wenn ihr Auftrag beendet ist, "duerfen" sie zu Haus auf
ihren naechsten Abruf warten oder sie muessen sich mehrmals am Tag
bei ihrem Sklavenhaendler blicken lassen. Im Fall von Krankheit
oder gar bei einem Arbeitsunfall genieszen sie selten eine soziale
Absicherung. Es geht sogar in manchen Klitschen so weit, dasz
unentschuldigte Fehlzeiten mit scharfen finanziellen Einbuszen
sanktioniert werden.

Haeufiger Arbeitsplatzwechsel macht es fuer die LeiharbeiterInnen
nahezu unmoeglich, sich in einer Firma integieren zu koennen, ja
schlimmer noch, sie werden als Spaltinstrument gegenueber der
Stammbelegschaft eingesetzt, so dasz diese staerker unter Druck
gesetzt werden kann. Die Betriebsraete in den Betrieben, wo sie
eingesetzt werden, haben keine Zustaendigkeit fuer sie, so dasz
sie wenig Unterstuetzung und Solidaritaet finden. Mittlerweile
gibt es eine Reihe Leiharbeitsfirmen, die vom AMS mitfinanziert
werden, um Langzeitarbeitslose mittels Zwang durch Leiharbeit
wieder an die Lohnarbeit zu gewoehnen.

Das Arbeitsinspektorat, dem ja nach dem aktuellen FPOeVP-
Regierungsabkommen nur mehr eine beratende Funktion gegenueber den
Firmen zukommen soll, wird wohl als zahnloses Instrument noch
weniger in der Lage sein, die besonders "schwarzen Schafe" unter
den Menschenhaendlern aus dem Verkehr zu ziehen.

Daher fordern wir: Laszt Euch den Lohnraub der Sklavenhaendler
nicht weiter gefallen! Weg mit den Sklavenhaendlern! Sofortiger
Stopp der Zwangsvermittlung durch das AMS! *anonym zugegangen*


*************************************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1010 wien, wipplingerstrasze 23/20
kontakt: bernhard redl
vox: ++43 (0222) 535-62-00
fax: ++43 (0222) 535-38-56
akin.buero@gmx.at
http://akin.mediaweb.at
pgp-key (2.6.2i) auf anfrage
Konto: 223-102-976/00, Bank Austria
BLZ 12000, Verwendungszweck: akin