**************************************************************************
akin-Pressedienst.                                                       *
Elektronische Teilwiedergabe der                                         *
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'.                          *
Texte im akin-pd muessen aber nicht wortidentisch mit den in der         *
Papierausgabe veroeffentlichten sein.                                    *
Nachdruck von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten.                 *
Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der                           *
Verantwortung der VerfasserInnen.                                        *
Ein Nachdruck von Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt      *
nichts ueber eine anderweitige Verfuegungsberechtigung aus.              *
**************************************************************************
Aussendezeitpunkt: Mi, 22.03.00, 01:49                                   *
**************************************************************************


Peru:

> Klagen ueber vorbereiteten Wahlbetrug

Staendig angeklagt, den Wahlkampf zu manipulieren, um eine weitere
Amtszeit von fuenf Jahren zu sichern, wird Fujimoris "Bewegung Peru
2000" nun beschuldigt, 1,2 Millionen Unterschriften gefaelscht zu
haben. Diese wurden Ende Dezember bei der Einschreibung vor der
Wahlbehoerde praesentiert.

Offen gelegt wurde der juengste Fall am 29. Februar in einem
gruendlich recherchierten vierseitigen Artikel der Tageszeitung "El
Comercio", dem wichtigsten Blatt Perus. Danach beschaeftigte die
"Bewegung Peru 2000" im vergangenen November 400 Personen mit der
Aufgabe Namen zu kopieren und Unterschriften zu faelschen, die dem
Einschreibregister fuer die Gemeindewahlen von 1998 entnommen wurden.
Direkt beteiligt sind nach den Recherchen von "El Comercio" der zur
Wiederwahl anstehende Abgeordnete Oscar Medelius, der ehemalige
Landwirtschaftsminister Absalón Vásquez, jetzt fuer Peru 2000 auf dem
ersten Listenplatz und Luis Navarrete, in der Kommunalpolitik der
Hauptstadt Lima fuer die Gruppe "Vamos Vecinco" aktiv, die ebenfalls
gegenueber Fujimori linientreu ist.

Der Ombudsman Jorge Santistevan reichte nun eine formelle Klage bei
der Wahlbehoerde ONPE ein. Diese versprach eine vollstaendige
Ermittlung, doch ein fuer den Fall ernannter Staatsanwalt nahm die in
Frage gestellten Wahllisten aus ihren Bueroraeumen mit. Funktionaere
der Wahlbehoerde und des Wahlrates erklaerten daraufhin, sie brauchten
nun nicht mehr zu ermitteln, da die Staatsanwaltschaft sich
eingeschaltet habe.

Oppositionskandidaten und Wahlbeobachter aeuszern sich skeptisch ueber
die Ergebnisse jedweder Ermittlung. Praesidentschaftskandidat Luis
Castañeda Lossio, derzeit Dritter in den Umfragen, haelt den Vorgang
fuer ein Beispiel mehr, wie Fujimori und seine Verbuendeten "die
Verfassung mit den Fuessen treten und auszerhalb des Gesetzes stehen".

Die Mehrheit der acht Oppositionskandidaten haelt Fujimoris erneute
Ambition fuer verfassungswidrig. 1990 wurde der amtierende Praesident
zum ersten Mal gewaehlt. Waehrend seines Mandates loeste er den
Kongress auf und berief eine verfassungsgebende Versammlung ein. Die
neue, 1993 per Referendum bestaetigte Verfassung, erlaubt zwei
aufeinander folgende Praesidentschaften. Im Jahr 1995 erfolgte die
Wiederwahl Fujimoris mit 64 Prozent. Kurz darauf verabschiedeten seine
Verbuendeten im Kongress das sogenannte "Authentische
Interpretationsgesetz". Darin wird angefuehrt, dass Fujimori nur
einmal unter der neuen Verfassung gewaehlt wurde und somit im Jahr
2000 erneut kandidieren darf.

Die Anklagen ueber eine Manipulation des Wahlkampfes bestehen seit
Monaten, doch der Wahlrat hat bereits ein gutes Dutzend von Einwaenden
gegen die Kandidatur des Regierungschefs verworfen. Ein Vorwurf gegen
Fujimori bezieht sich auf die Verwendung oeffentlicher Gelder fuer den
Wahlkampf. So gab die Regierung 1999 etwa 60 Millionen Dollar aus, um
fuer ihre Politik zu werben. Die Kampagne "Peru: Land mit Zukunft"
benutzt das gleiche Design wie die "Bewegung Peru 2000". Ebenso wird
die Regierung beschuldigt, mit oeffentlichen Geldern die wichtigsten
Fernsehsender abzuhalten, die Regierungsvorstellungen der Opposition
zu senden.           *Lucien Chauvin, 13. Maerz 2000, na-Poonal / gek.*


*************************************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1010 wien, wipplingerstrasze 23/20
kontakt: bernhard redl
vox: ++43 (0222) 535-62-00
fax: ++43 (0222) 535-38-56
akin.buero@gmx.at
http://akin.mediaweb.at
pgp-key (2.6.2i) auf anfrage
Konto: 223-102-976/00, Bank Austria
BLZ 12000, Verwendungszweck: akin
## CrossPoint v3.1 ##