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Und nun zum Rest der Welt/El Salvador:
> FMLN vorn
Ehemalige Guerilla gewinnt Parlamentswahlen
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Die ehemalige Guerilla El Salvadors, "Frente Farabundo Marti"
(FMLN)
feiert ihren groeszten Wahlerfolg seit der Unterzeichnung des
Friedensvertrages 1992 und der Umwandlung zu einer legalen Partei.
Offiziellen Hochrechnungen zufolge (Stand 14. Maerz) hat die in
der
FMLN zusammen geschlossene Linke bei den Parlaments- und
Buergermeisterwahlen am 12.3. sowohl die meisten Sitze im
Kongress
errungen als auch in den wichtigsten Staedten gewonnen. In der
Capitale San Salvador wurde Hector Silva mit 56 Prozent der
Stimmen,
15 Prozent mehr als bei den Wahlen von 1997, klar im Amt als
Buergermeister bestaetigt.
Mit 39 Prozent liegt die FMLN zwar nur knapp vor der regierenden
"Alianza Republicana Nacionalista" (Arena) mit
Praesident Francisco
Flores an der Spitze, auf die 37 Prozent entfallen. Doch erstmals
konnte die FMLN die seit 1989 ununterbrochen regierende rechte
Arena-
Partei, 1981 von dem inzwischen verstorbenen General und
antikommunistischen Zugpferd Roberto D'abuisson als Gegenpart zur
Befreiungsbewegung FMLN gegruendet, auf den zweiten Platz
verweisen.
Die seit dem Friedensschluss von politischen
Fluegelstreitigkeiten
zerrissene FMLN scheint ihre Legitimationskrise ueberwunden zu
haben.
Die oberste Wahlbehoerde (TSE) errechnete bereits die Verteilung
der
84 Parlamentssitze. Demnach koennen dort 31 Abgeordnete der FMLN
und
29 der Arena ihre Plaetze einnehmen. Die uebrigen 24 Mandate
verteilen
sich auf vier kleine Parteien, wobei die Partei der Nationalen
Versoehnung (PCN) mit 14 Sitzen die Christdemokraten (5), das
Vereinigte Demokratische Zentrum (3) und die Partei der
Nationalen
Aktion (2) klar auf die weiteren Raenge verweist. Der PCN kommt
zudem
eine Schluesselrolle zu, da sie mit ihren Stimmen beiden der
fuehrenden Parteien eine Parlamentsmehrheit verschaffen kann.
Der groeszte Triumph auf kommunaler Ebene ist ohne Zweifel Silva
in
der Hauptstadt gelungen, die auch das politische Zentrum des
Landes
ist. Dort gilt das Buergermeisteramt als Absprungbrett fuer
potentielle Staatschefs. Auch Silva wurde gleich nach der
Wiederwahl
nach entsprechenden Absichten gefragt, reagierte aber ausweichend.
Insgesamt wird die FMLN mehr als 70 der 262 Gemeinden des Landes
regieren, unter ihnen die bevoelkerungsreichsten und oekonomisch
wichtigsten rund um San Salvador.
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Hector Silva outete sich einmal mehr als Realo innerhalb der
Links-
Partei: "Unser Triumph oeffnet die Tueren fuer eine
Zusammenarbeit
meiner Partei mit dem Praesidenten Francisco Flores und der
Unternehmerschaft, damit wir die Entwicklung unserer Stadt weiter
foerdern koennen. Der eigentliche Gewinner der Wahl ist die
Nation".
Der ehemalige FMLN-Rebellenchef, Schafik Handal, erklaerte
hingegen am
Wahlabend: "Die Buerger haben uns gesagt: Die Linke soll
regieren.
Ohne Zweifel ist dies der wichtigste Triumph, den wir seit Ende
des
Buergerkriegs hatten." Der 70jaehrige, eine historische
Leitfigur des
salvadorianischen Befreiungskampfes, wird nun als
aussichtsreichster
Kandidat fuer den Vorsitz des Kongresses gehandelt. Handal
versicherte, dass sich das Programm der ehemaligen
Aufstaendischen
strikt an die Verfassungsnormen halten werde: "die weder
sozialistisch
und noch weniger kommunistisch sind; aber auch die Verfassung
verlangt
soziale Gerechtigkeit und Gleichheit."
Soziale Gerechtigkeit ist allerdings die groeszte Herausforderung
fuer die Linke. 47% der Salvadorianer leben unter der
Armutsgrenze.
Letztendlich war es eine Minderheit der Buerger, die die von
Handal
zitierte Botschaft an die FMLN richtete. Vorherrschend war die
Wahlmuedigkeit. Nur 38% der Wahlberechtigten des kleinen
zentralamerikanischen Landes gingen zur Urne. Wie bei den Wahlen
1997
bleibt die Enthaltung mit ueber 60 Prozent stille Siegerin.
*Sandra Corona, 14. Maerz 2000, npl/pulsar-Poonal*
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