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Aussendungszeitpunkt: 7.3.2000; 14:00
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FPOeVP/Gesundheit:

> Die Krise als Chance

Unsere neue Regierung will einen Selbstbehalt bei Arztleistungen
einfuehren ("Krankensteuer"). (Siehe Peter Grusch: "Katalog der
Grausamkeiten" in akin 5 und 6/2000.)

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Hier ein paar Tipps fuer unsere Leser-innen, wie Sie Ihr
Portemonnaie schonen koennen:

Sie sind depressiv (ein Wunder - bei der politischen Situation)
und die Antidepressiva aus der Chemie-Fabrik sind Ihnen zu teuer
?: Versuchen Sie es doch mit Placebos, die wirken fast genau so
gut. (Vor einem Jahr hat die Pharmafirma Merck ein neues
Antidepressivum kurz vor der geplanten Markteinfuehrung
zurueckgezogen. Merck hat in letzten groszen klinischen Tests
feststellen muessen, dasz Placebos - Zuckerpillen ohne Wirksstoff,
die an Kontrollgruppen verabreicht wurden - fast so gut gegen
Depression halfen wie der neue Hoffnungstraeger.) Billiger ist
Mutter Natur pur: Johanniskraut blueht im Sommer nicht auf jeder,
aber auf vielen Wiesen. Die Blumen auf der Wiese sind zwar nicht
standardisiert und auf einen stets gleichbleibenden Wirkstoff-
Gehalt normiert. Aber die Patient-inn-en sind ja auch nicht
normiert und stets gleichbleibend. Sie koennen sich doch ohne
aerztliche Anweisung je nach ihrem Befinden ihren Tee lichter oder
staerker einkochen oder mehr oder weniger davon trinken.

Verspannungen, Kraempfe? Die lassen sich ohne Medikamente durch
Massage oder warme Baeder loesen.

Sie leiden unter Ausfluss? Versuchen Sie doch Scheiden-Spuelungen
mit entsprechend verduennter Milchsaeure! Milchsaeure wirkt gegen
etliche Erreger von Scheiden-Infektionen genau so gut wie die
neuesten Marken-Waren und Sie sparen die Provisionen der Firmen-
Vertreter, Kosten fuer Aerzte-Muster, fuer den Druck bunter
Prospekte und die Organisation von Aerzte-Kongressen samt kaltem
oder warmem Buffet und ausserdem ist die Apotheker-Spanne bei
einem billigen Praeparat kleiner. Sie schaedigen damit zwar die
Wirtschaft, aber ein bisschen egoistisch duerfen Sie schon sein,
wenn Sie zum Wohle des oesterreichischen Budgets sparen.

Masseur-inn-e-n oder Heilgymnast-inn-en kommen immer noch billiger
als approbierteAerzt-inn-e-n., die fuer jedes Leiden ein Pulver
verschreiben und wenn das nichts hilft ein Jaukerl - je teurer
desto besser zum Wohle der pharmazeutischen Industrie, die sich
alle Haxen ausreisst, um immer neuere, bessere, teurere Mittel auf
den Markt zu bringen. Und wenn das nichts nutzt - Untersuchungen
und Untersuchungen mit immer neureren und immer teureren
Apparaten, und Operationen in immer teureren Spitaelern.

Vielleicht finden Sie noch einen Bader, der Ihnen Ihren
Knochenbruch schient - Sie sparen Gips und, falls sich unter dem
Gips eine Entzuendung entwickeln sollte, auch zusaetzliche
Medikamenten-Kosten. Aber wer schient heute noch, nachdem die
Mediziner die Bader endgueltig aus dem Geschaeft verdraengt haben.
Ihr Kind ist zu frueh auf die Welt gekommen und die Kosten fuerden Brutkasten
uebersteigen Ihre finanziellen Moeglichkeiten?:
Fruehgeborene, die staendigen Hautkontakt zu einem der Elternteile
haben, entwickeln sich mindestens so gut wie ihre
Schicksalsgenoss-inn-en in Brutkaesten.

Sparen Sie die Kosten fuer Untersuchungen -- gehen Sie in eine
Selbsthilfe-Gruppe! Dort hoeren sie Ihnen wenigstens zu und Sie
koennen Erfahrungen austauschen. Erfahrungen austauschen koennen
Sie zwar auch im Wartezimmer Ihres Arztes, aber um sich dort hin
zu setzen brauchen Sie einen Krankenschein.

Oder untersuchen Sie sich selbst! Niemand kennt Sie besser als Sie
selbst!

Und therapieren Sie sich selbst! z. B.: Bei Grippe verordnen Sie
sich ein warmes Bett. Dafuer brauchen Sie allerdings, falls Sie
berufstaetig sind, eine Krankmeldung und dafuer einen
Krankenschein. Und der wird teuer. Da weiss ich Ihnen leider
keinen Rat. Da wenden Sie sich am besten an unsere neue Regierung
die hat ja eine verbesserte Gesundheitsvorsorge versprochen:
Fordern Sie Vorbeugung durch gesunde Wohn- und ueberhaupt
allgemein gesunde Umwelt-Bedingungen, die Gesundheit nicht
schaedigende Arbeitsbedingungen, und zwar nicht nur koerperlich
sondern auch psychisch nicht schaedigende, z. B. Vorbeugung gegen
Mobbing etc..

Oder: Helfen Sie sich selbst. *Liesl Fritsch*


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