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Gruene:

> Argumente gegen Rot/Gruen

"Die Europaeische Union muss vor ihrer eigenen Tuer kehren, denn die
Huendin, die Hitler in sich trug, ist wieder laeufig", schreibt der
britisch-indische Schriftsteller Salman Rushdie in der franzoesischen
Tageszeitung "Liberation". Weiters: "Es waere oberflaechlich, den
Triumph Haiders einfach nur als Sieg des 'Boesen' ueber das 'Gute' zu
betrachten. Der Erfolg der extremistischen Leader ist unabaenderlich
mit den Schwaechen des Systems verbunden, das sie zu ersetzen oder
zumindest zu kontrollieren versuchen", so Rushdie woertlich.

Eine diese Schwaechen ist meiner Meinung nach das westliche
Wertesystem, fuer das sowohl die SPOe, als auch die unglueckliche
schwarzblaue Koalition steht: das Geld zuerst. Nicht nur die
"Nadelstreifbanker" in der SPOe wollten es jahrzehntelang nicht
wahrhaben: das westliche Waehrungs- und Wirtschaftssystem stuetzt sich
auf (nicht realisierbares) Wachstum und Ausbeutung. Auch heute wachsen
hierzulande grosze Geldanhaeufungen von selbst: alle Investitionen
werden an dieser "wundersamen Geldvermehrung" gemessen. (Bei den
"kleinen Sparen" ist das natuerlich umgekehrt: den kleinen Zinsgewinn
frisst die Inflation.)

MitarbeiterInnen einer Firma, die das Geld ihrer Investoren nicht
rascher vermehren, als die vom westlichen Gesellschaftssystem
garantierten Zinsen fuer die Reichen das tun wuerden, werden dann eben
vor die Tuere gesetzt. Und das Geld wird woanders investiert. "Freier
Waren- und Kapitalverkehr", wie es so schoen heisst. Menschen sind
"Arbeitsware", auch wenn Klima im Wahlkampf immer von "den Menschen"
sprach.

Leider hat auch Alexander Van der Bellen in dieser Frage keine
Einsicht gezeigt. Von der verkalkten SPOe erwartet das ohnehin niemand
mehr. ROT-GRUeN in Oesterreich wird deshalb nichts an den von Rushdie
zitierten "Schwaechen des Systems" aendern. Die jetzige Konzeption von
Rot-Gruen haengt dem Kapitalismus blosz ein menschlicheres Maentelchen
um, als der rabiate neoliberale Kurs der blau-schwarzen Koalition (die
in dieser Frage eigentlich ehrlicher ist als ihre Gegenspieler).

Die deutschen KollegInnen (Rot/Gruen) haben demonstriert, wofuer sie
sich als europaeische Musterschueler entscheiden, wenn es dann um die
Gretchenfrage "Menschen oder Kapital?" geht: "Sanieren", "Sparpaket",
das "Kapital verteidigen" und "Krieg fuehren" werden in das gruene
(Mit)-Regierungsprogramm uebernommen.

Nein, die Geschichte ist noch lange nicht zu Ende. Es gibt noch viel
zu tun. Sonst wird die Enttaeuschung ueber anfaengliche Gruene Erfolge
nach einer neuerlichen politischen Wende eines Tages genauso grosz
sein, wie die vieler Haiderwaehler jetzt. *Christian Demmer / gek.*


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