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KPOe/Medien:

> Holpriger Weg zum Ziel

In den letzten Jahren hatte sich "Weg und Ziel", die monatliche
Welterklaerungspublikation der KPOe zu einer veritablen
politologisch-diskursiven Zweimonatsschrift gewandelt. Jetzt steht
das traditionsreiche Theorieorgan vor dem Aus als selbstaendige
Publikation. Grund: Das von der Treuhand eingefrorene KPOe-
Vermoegen aus den DDR-Geschaeften. Ueber die Zukunft der
Zeitschrift und die finanzielle Situation der Partei sprachen wir
mit Bundesvorsitzenden Walter Baier.

akin: Stimmt es dasz Weg und Ziel eingestellt wird?

Baier: Karenziert. Das ist ein feiner Unterschied. Wir uebernehmen
jetzt "Weg und Ziel" in die Volksstimme als Beilage. Es geht ums
Kosteneinsparen, wir sind nach wie vor in einer sehr schwierigen
Lage.

akin: Da ist die Frage: Wofuer gibt man Geld aus -- fuer das
Theoriemagazin oder fuer Wahlkaempfe? Ist die Aufgabe von Weg und
Ziel nicht ein Verlust?

Baier: Natuerlich ist es ein Verlust, fraglos. Erstens, weil es um
jedes Medium schade ist und zweitens, weil Theorie und
wissenschaftliche Informationen wichtig ist. Aber es wird immer
noch unterschaetzt, in welcher dramatischen Situation die KPOe
ist. Das wird einem immer nur dann bewuszt, wenn irgendwas
eingespart wird. Denn das, was wir im kommenden Jahr einsparen
muessen, ist Weg und Ziel nur ein kleiner Teil.

akin: Was erspart ihr Euch mit der Karenzierung?

Baier: Ich hab die Zahlen nicht im Kopf, aber es ist sicher ein
Vielfaches des Budgets der akin. Medien, die die KPOe macht,
werden halt auf einem finanziellen Niveau gefuehrt, das durch
Honorare und Journalisten-KV bestimmt ist.

akin: Der Verdacht draengt sich auf, dasz die "Karenzierung"
einigen in der KPOe nicht ganz unrecht ist, weil es eben nicht
mehr im eigentlichen Sinn ein Blatt der Partei ist, sondern ein
theoretisches Organ ohne Parteilinie.

Baier: Aber das ist nicht fair. Mit der KPOe haengts insofern
zusammen, als die Leserschaft von Weg und Ziel in der KPOe gering
ist und wenn die Leserschaft grosz waere, dann waere vermutlich
eine andere Prioritaetensetzung in der Einsparung Fakt. Aber es
haengt absolut nicht mit der Parteilinie zusammen, sondern damit,
dasz "Weg und Ziel" fuer viele Kommunistinnen und Kommunisten
unverstaendlich oder schwer verstaendlich geworden ist.

akin: Wie soll diese "karenzierte" Fassung aussehen?

Baier: Wir werden woechentlich 4 Seiten Theoriebeilage in der
Volksstimme haben und -- aber das ist noch nicht ganz sicher, wir
diskutieren das noch -- das wahrscheinlich unter dem Titel "Weg
und Ziel" machen. "Karenzierung" heiszt im uebrigen, dasz wir ein
ganz umfassendes Paket einsparen, bis die Sache mit unseren
Prozessen angeschlossen ist. Das heiszt, wir haben die politische
Absicht mit diesen Dingen wiederzukommen.

akin: Und wie schaut das jetzt aus mit den Prozeszen um das Geld?

Baier: Widerspruechlich und orsch. Es geht alles in die Richtung,
dasz wir gewinnen. Es gelingt der Gegenseite nicht, einen einzigen
Sachbeweis zu bringen, der das Eigentum der BRD am Parteivermoegen
der KPOe belegen wuerde. Die Gerichte haben befunden, dasz das
positiv bewiesen wurde, dasz das uns gehoert. Aber mit politischen
Masznahmen gelingt es immer wieder hinauszuschieben und zu
verzoegern und mit verfahrenstechnischen Masznahmen zu vermeiden,
dasz in der zweiten Instanz Recht gesprochen wird und ich musz
davon ausgehen, dasz wir fruehestens in 3 Jahren ein Urteil sehen
werden. *Interview: Bernhard Redl*


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