From: Erich Jungnickel <erich@nikocity.de>
To: <INA-LIST@link-lev.de>
Sent: Wednesday, November 10, 1999 7:11 PM
Subject: WG: November 30 Global Day of Action German Proposal
 

> 30. NOVEMBER - GLOBALER AKTIONSTAG
> UNSER WIDERSTAND WIRD SO TRANSNATIONAL WIE DAS KAPITAL !
> 30. November 1999
>
> Aufruf zu einem globalen antikapitalistischen Aktionstag
>
> AktivistInnen aus einer Vielzahl von Gruppen und sozialen Bewegungen
> weltweit sind momentan dabei, einen globalen Aktionstag am 30. November zu
> diskutieren, zu organisieren, und Netzwerke hierfuuer zu bilden. An diesem
> Tag werden sich Mitglieder aus 150 Regierungen in Seattle zu einer
> Konferenz der World Trade Organization (WTO) treffen und dort die Politik
> einer weltweit eskalierenden Ausbeutung von Mensch und Natur vorantreiben.
>  Es wird u.a. Versuche geben, eine neue Version des Multilateralen
> Investitionsabkommens (MAI) durchzusetzen, die Ausbeutung "genetischer
> Ressourcen" des Suedens zu intensivieren, und ueber eine neue Runde von
> Freihandels-Verhandlungen die neoliberalen Umstrukturierungen der letzten
> zwei Jahrzehnte fortzusetzen.
> Waehrend sich in Seattle ein Buendnis radikaler AktivistInnen gebildet
hat,
> um vor Ort Aktionen gegen die Konferenz zu organisieren, planen Gruppen
aus
> anderen Regionen der Welt, in ihren jeweiligen Umgebungen aktiv zu werden.
> Soziale Bewegungen, die im Netzwerk "People's Global Action" (PGA)
> organisiert sind, und viele kleinere autonome Gruppen aus verschiedenen
> Zusammenhaengen planen Widerstandsaktionen in ihren jeweiligen Bereichen
an
> unterschiedlichen Orten weltweit. Die grosse Mehrheit dieser Gruppen sieht
> das WTO-Treffen zwar als passenden Ausloeser, nicht aber als alleiniges
> Ziel von Aktionen. Die WTO ist ein wichtiger Bestandteil, nicht weniger
> aber auch nicht mehr, globaler kapitalistischer Strukturen und des
> gesellschaftlichen Systems, welches sie foerdern und erhalten. Dieses
> System, aufbauend auf der Ausbeutung von Mensch und Natur fuer den Profit
> von wenigen, ist die Wurzel unserer sozialen und oekologischen Probleme
und
> seine Ueberwindung daher unser hauptsaechliches Ziel.
> Im Hinblick auf die beschriebenen Entwicklungen rufen wir linke,
> antiautoritaere Gruppen und Einzelpersonen dazu auf, am 30. November ihre
> eigenen, unabhaengigen Aktionen, Proteste, Feste gegen das kapitalistische
> System zu organisieren. Unsere gleichzeitige und koordinierte
> Transformation der herrschenden Ordnung weltweit - in Strassen,
> Stadtvierteln, Feldern, Fabriken, Bueros, Wirtschaftszentren,
> Finanzdistrikten usw. - koennte getrennte und einseitige Kaempfe
> zusammenfuehren und alternative soziale und oekonomische Strukturen
> aufbauen.
> Dieser Aufruf gliedert sich daher ein in den gegenwaertigen Prozess des
> Ausbaus einer starken, kreativen, antihierarchischen und dezentralen
> Bewegung gegen die politischen und oekonomischen Institutionen des
> Kapitalismus. Denn wenn wir erkennen, dass die meisten Problemfelder nicht
> isoliert voneinander bestehen, sei es die Ausbeutung von ArbeiterInnen,
> Naturzerstoerung, die Ausgrenzung marginalisierter Gruppen, oder die
> Vertreibung indigener Bevoelkerungen im Rahmen von
> "Entwicklungs"-Programmen, dann sehen wir auch die Wichtigkeit des
> gegenseitigen Austauschs und gemeinsamen Handelns gegen kapitalistische
> Strukturen. Nur ein weitreichendes Netzwerk von lokalen, regionalen und
> globalen Verbindungen zwischen systemkritischen Gruppen, die unabhaengig
> von diesen Strukturen agieren und ueber direkte Aktionen Veraenderungen
> anstreben, kann unserer Meinung nach die Macht dieser Strukturen angreifen
> und aufloesen, und bessere, dezentrale soziale Strukturen ermoeglichen.
> Unsere gemeinsame Besetzung und Umwandlung kapitalistisch gepraegter
Raeume
> am 30. November, und die Vorbereitungen hierfuer waeren ein wichtiger
> Beitrag zu diesem Prozess. Der Tag wuerde verschiedene Bewegungen
> zusammenbringen und die Gemeinsamkeiten getrennt agierender Gruppen
> staerken - ArbeiterInnen, Arbeitslose, Studierende, Landlose,
> Frauen/Lesben-Gruppen, KriegsgegnerInnen, UmweltaktivistInnen, indigene
> Bevoelkerungen, Fluechtlinge, antirassistische Zusammenhaenge usw.. Dieser
> Prozess koennte durch weitere globale Aktionstage fortgefuehrt werden -
der
> 1. Mai 2000 wird bereits als gute symbolische und reale Moeglichkeit
> diskutiert.
> Auch dieser Vorschlag fuer den 30. November hat seinen Ursprung in einer
> global koordinierten Aktion. Am 18. Juni dieses Jahres, gleichzeitig mit
> der G7-Konferenz in Koeln, verbanden linke Gruppen und soziale Bewegungen
> aus der ganzen Welt ihre jeweiligen Kaempfe zu einem Aktionstag gegen das
> globale kapitalistische System. Der Tag brachte, u.a.,
Grossdemonstrationen
> in Pakistan und Bangladesh ; Strassentheater, wie etwa eine gefakte
> Handelsmesse in Uruguay ; die Besetzung des Londoner Finanzdistrikts durch
> 15.000 feierende Menschen, inklusive teils massiver Auseinandersetzungen
> mit der Staatsmacht ; Strassenparties und Besetzungen privatisierter
Raeume
> in Spanien, Italien, Kanada, diversen US-amerikanischen Staedten und
vielen
> anderen Orten ; Protestaktionen von 10.000 Menschen in Nigeria gegen
> Oelindustrie und Imperialismus ;
> Tortenwerfen auf prominente PolitikerInnen in Australien (weitere Infos
bei
> : http://www.infoshop.org/june18.html und http://www.j18.org)
> Der Aktionstag am 30.November baut auf den Erfahrungen und Ideen des 18.
>  Juni auf. Er soll als dezentrales und informelles Netzwerk von
> unabhaengigen Gruppen und Bewegungen fungieren. Jede Aktion wuerde autonom
> von der jeweiligen Gruppe organisiert und in den Zusammenhang von lokalen,
> regionalen und globalen Buendnissen gestellt. Eine weitverbreitete,
> nuetzliche und spassbringende Idee ist, eine unangemeldete Strassenparty
> als Rahmen und Ausgangspunkt fuer weitere Aktionen zu veranstalten.
> Beispiele bisheriger Aktionsformen sind :
> Strassenparties - Streiks - Flugblattverteilungen - Strassentheater -
> Streikposten - Demos - Buerobesetzunegn - Blockaden - Gaerten Bauen -
> Ansprachen - Aneignung und Beseitigung luxorioeser Konsumgueter -
> Massen-Fahrraddemos - Anbringen von Transpis - Sabotage oder Stoerung
> kapitalistischer Infrastruktur - Karnevals - Rueckverteilung
> kapitalistischen Reichtums an die Arbeiter - Volkskuechen - Imitierung von
> Handelsmessen - Maersche - Musik - Tanz - Solidaritaetsaktionen -
> Persoenliche Unabhaengigkeitserklaerungen gegenueber dem Weltkapitalismus
> und autoritaeren Regierungen - Gruendung unabhaengiger
> Gemeindeversammlungen - Gruendung oekonomischer Alternativen, wie
> Arbeiter-Co-Ops - Anbieten von zinslosen Krediten vor Grossbanken -
> Rueckeroberung von Raeumen (Strassen, Regierungsgelaende, Buerogebaeude
> etc.) zum Leben, Spielen, Tanzen usw. - Gratisverteilung von
> volkskontrollierten Zeitungen
> Wenn Ihr oder Eure Gruppe fuer de 30. November Aktionen vorseht, dann
lasst
> es bitte die Anderen su frueh wie moeglich wissen, um die VERNETZUNG und
> auch die Kommunikationsbemuehungen gegenueber den internationalen Medien
ZU
> ERLEICHTERN. Sendet eure Kontaktinformation an :
> n30contacts@angelfire.com
> Eure Kontaktinformationen koennen in eine internationale Kontaktliste
> eingefuegt werden. Je detaillierter Eure Informationen sind (Postadresse,
> Telefon, Fax, E-mail), um so besser, gebt aber keine Informationan an, die
> Ihr nicht veroeffentlicht sehen wollt.
> Auf internationaler Ebene wollen wir vor Allem durch E-mail kommunizieren.
>  Daher regen wir alle Gruppen und Individuen dazu an, sich in geeigneten
> Verteilerlisten einzuschreiben, und allgemein, sich darum zu bemuehen, auf
> diese oder eine andere Weise IN KONTAKT ZU BLEIBEN. Im Anhang findet Ihr
> eine Auswahl von geeigneten Verteilerlisten. Ihr koennt Euch auf einer
> dieser Listen einschreiben und EURE IDEEN MIT ANDEREN TEILEN.
> Dieser Vorschlag sollte in SO VIELE SPRACHEN und SO SCHNELL WIE MOEGLICH
> uebersetzt werden, denn die Verfuegbarkeit von Uebersetzungen erhoeht um
> ein Vielfaches unsere Chancen, diesen Aufruf wirklich weltweit zu
> verteilen. Wenn Ihr eine Uebersetzung anfertigen wollt, so teilt dies
bitte
> den Anderen mit. Eure Uebersetzungsangebote und -wuensche koennt Ihr an
> n30contacts@angelfire.com senden.
> VERTEILT DIESEN VORSCHLAG an geeignete Listen und interessierte Personen,
> vervielfaeltigt ihn und lasst ihn umlaufen, macht ihn im Internet
> zugaenglich, und vor Allem : AGIERT !
> KOLLEKTIV FUER DEN GLOBALEN AKTIONSTAG AM 30. NOVEMBER
> N30 c/o IWW
> 5215 Ballard NW
> Seattle, WA. 98107
> (206)706-6250
> http://go.to/n30
>
> ANHANG :
> I. Verteilerlisten
> II. Referenzen
>
> I. Verteilerlisten
> DISKUSSIONSLISTE 30. NOVEMBER :
> Mit dieser Liste koennen Teilnehmer auf der ganzen Welt den globalen
> Aktionstag 30. November koordinieren und besprechen. Sie erhalten
weltweite
> Informationen und Neuigkeiten ueber die Vorbereitungen des N30.  Um euch
> einzuschreiben, geht nach : http://n30.listbot.com DISKUSSIONSLISTE NO2WTO
> :
> Diese Diskussionsliste wurde eingerichtet, damit die Leute, die sich fuer
> die radikale Mobilisierung (im Gegensatz zu den allgemein reformistischen
> Tendenzen der Seattle-Koalition) gegen die WTO in Seattle interessieren,
> sich vernetzen und koordinieren koennen.
> Einschreiben und Annullieren direkt auf :
> http://no2wto.listbot.com/
> II. Referenzen
> DER WEBSITE DES AKTIONSTAGES 30. NOVEMBER :
> Der Website des 30. November enthaelt Informationen und Neuigkeiten ueber
> die weltweiten Vorbereitungen des 30. November, eine regelmaessig
> ueberarbeitete Liste von teilnehmenden Gruppen aus der ganzen Welt,
> Ankuendigungen von sprachspezifischen Verteilerlisten, Infos ueber die
WTO,
> usw :
> http://go.to/n30
> Allgemeine Aktivitaeten in Seattle gegen die WTO :
http://www.seattle99.org
> Globaler Aktionstag 18. JUNI :
> http://www.j18.org/
> http://www.infoshop.org/june18.html
> People's Global Action gegen ,freien' Markt und WTO (PGA) :
> mailto:pga@agp.org
> http://www.agp.org/agp/index.html
> Welt-Handels-Organisation (WTO) :
> http://www.wto.org/
> Sendet Kommentare oder Fragen an dennyhenke@tao.ca
>
>
> Andere Initiativen :
> Date: Wed, 29 Sep 1999 14:04:06 -0700
> From: Joerg Bergstedt (projektwerkstatt_sa@apg.wwbnet.de)
> Subject: 30.11.: Globaler Aktionstag
>
> DIE AUSBEUTUNG DEMASKIEREN - GEGENMACHT VON UNTEN SCHAFFEN
> Ausgehend vom 3. bundesweiten Anti-Expo-Treffen ist ein Vorschlag
> entwickelt worden, der an viele weitere politische Gruppen und
> Zusammenhaenge weitergegeben wird. Idee ist, einen Aktionsstrang
(zunaechst
> fuer ca. die naechsten 12 Monate, aber mit dem Ziel, ihn in diesem
Zeitraum
> auch weiterzuentwickeln) zu schaffen, der geeignet ist, dass sich die
> vielen Gruppen, die hauptsaechlich ein-punkt-bezogen arbeiten (Antifa,
> feministische Gruppen, Anti-Expo, Anti-Atom, internationalistische
Gruppen,
> kritische GewerkschafterInnen usw. - was auch ohne Zweifel alles wichtig
> ist !), darauf beziehen und an diesen Punkten gesamtpolitische Positionen
> formulieren. Oder platt : Der Kapitalismus, die Ausbeutung von Mensch und
> Natur sowie der Neoliberalismus als Steigerung der Verwertungs- und
> Profitlogik soll umfassend angegriffen und in Frage gestellt werden,
> Widerstand sichtbar und Alternativen wieder sichtbar werden. Der konkrete
> Vorschlag dazu lautete : Die Globalen Aktionstage, die diese Idee schon in
> sich tragen, aber in Mitteleuropa kaum beachtet werden, sowie die Expo
2000
> als offene Werbung fuer das neoliberale Gesellschaftsmodell werden zu
> Kristallisationspunkten dieses Versuches, Widerstand zu leisten,
Gegenmacht
> von unten aufzubauen.
> 30.11. - DER ERSTE SCHRITT
> Am 30.11. (parallel zur WTO-Konferenz in Seattle) wird der naechste
"Global
> Action Day" stattfinden. Wir rufen auf, dass viele Gruppen und
> Zusammenhaenge den naechsten globalen Aktionstag (30.11.) z.B. in den
> eigenen Regionen umsetzen, moeglichst als vielfaeltige Aktionsstruktur
> zusammen mit weiteren Gruppen. Es geht darum, alle Formen von Aktionen und
> Themen der kapitalistischen Unterdrueckung, neoliberalen Umgestaltung zum
> Ausdruck zu bringen. Dabei geht es nicht um zentrale Aktionskonzepte,
> Dominanzfragen usw.. Ziel ist eine breite Aktionsvielfalt, wo alle Gruppen
> ihre Ideen, Aktionen und Schwerpunkte einbringen koennen - aber eben in
> einem Bezug mit der Forderung nach einer emanzipatorischen Gesellschaft,
> Selbstorganisation, selbstbestimmtem Leben als Gegenmodell zum
> Neoliberalismus. Das koennen sein :
> * Streik gegen die Verwertungslogik als Arbeitskraft
> * Uni- und Schulstreiks gegen den Bildungsumbau
> * Blockaden und Besetzungen von oeffentlichen Plaetzen und Strassen gegen
> die Funktionalisierung oeffentlichen Raumes und Verdraengungspolitik *
> Blockaden, Besetzungen, Sabotage und mehr gegen Symbole
kapitalististischer
> Macht, Ausbeutung oder Umweltzerstoerung
> * Aufbau und Informationsveranstaltungen ueber Alternativen,
> selbstorganisiertes Leben usw.
>
> Neben vielen kreativen Aktionen koennen natuerlich auch grosse und
> zusammenhaenge Aktivitaeten entstehen, wenn in Regionen genuegend Gruppen
> sich darauf einigen koennen.
> Der 30.11. soll der erste Aktionstag in diesem Aktionsstrang sein. Wir
> hoffen, dass die sich zusammenfindenden regionalen Buendnisse oder
> vielfaeltigen Aktionsformen daraus dann an der Weiterentwicklung
> dauerhafter gesellschaftlicher Gegenmacht und Umgestaltung "von unten"
> mitwirken.
> 30.11. - AKTIONSZEITUNG
> Wir werden dazu noch rechtzeitig (erscheint Mitte Oktober) eine
> Mobilisierungszeitung machen. Wer die haben will, sollte sie bei uns
> anfordern gegen Portokosten :
> 1-20 Exemplare : 3 DM
> 11-50 Exemplare : 5 DM
> 51-500 Exemplare : 10 DM
> ab 500 Exemplare : 20 DM
>
> Zudem koennen alle mitteilen, wo Aktionen laufen - wenn Interesse besteht,
> dass das veroeffentlicht wird ... in die Zeitung kommt dann eine
> uebersicht, wo welche Kontaktadressen sind, um ueber Aktionen Naeheres zu
> erfahren.
> Bitte bis 14.10. an uns schicken (Brief oder Mail).
> Joerg
>
>
> Texte zum emanzipatorischen Umweltschutz u.ae. unter
> http://www.thur.de/philo/uvu.html
>
>