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Aussendezeitpunkt: Di, 12.10.99, 23:38 *
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Wahlen/Kommentar:

> Mehr als 27% bei landesweitem Intelligenz-Test durchgefallen

So, jetzt haben wir die Malaise - offensichtlich wird ein
Rechtsruck in diesem Land von vielen gewuenscht. Und es ist nicht
Blauaeugigkeit oder Unwissenheit, die die Leute dazu gebracht hat,
nein, sie haben ganz bewuszt den Hasz, die Hetze und die
Gemeinheit gewaehlt.

Da hilft auch die allgemeine Verharmlosung Haiders in der
oesterreichischen Medienlandschaft nichts, kein Schoen-Reden und
kein "Augen zu und durch". In anderen Laendern musz man sich kein
Blatt vor dem Mund nehmen, weil man keine Angst davor haben musz,
von der FPOe geklagt zu werden, dort werden die Dinge beim Namen
genannt:

Die internationalen Mahnungen werden natuerlich nichts nutzen,
denn die traditionelle "Jetzt erst recht!"-Stimmung wird noch die
besorgtesten Kommentatoren Luegen strafen: Schlimmer geht's immer.
Auch wenn jetzt noch vage Hoffnung besteht, dasz Haider diesmal
noch nicht an die Macht kommt, so gibt es allenfalls einen
Aufschub fuer vier Jahre. Und trotzdem werden sich die
Lebensumstaende stetig verschlechtern, weil, wie in den Jahren
zuvor auch, die anderen Parteien sich willfaehrig von Haider vor
sich her treiben lassen.

Ein Drittel der Oesterreicher hat rechts-rechts gewaehlt. Sie
haben sich fuer die Beschneidung der Menschenrechte und die
Aushoehlung der buergerlichen Rechte entschieden. D. h. die
Auslaenderfeindlichkeit und die organisierten Menschenjagden gegen
Schwarze werden zunehmen, die Uebergriffe weitere Opfer fordern
und der Kreis der Betroffen wird sich ausweiten. Das ist so von
den Haider-Waehlern gewollt! Und nicht, weil die Leute verhetzt
und geblendet sind.

Es will natuerlich niemand die Scheisz-Jobs, die Auslaender jetzt
machen muessen, und niemand in den Drecksloechern hausen, in denen
Auslaendern zu ueberhoehten Mieten wohnen muessen. Die Pospisil,
Nawratil und natuerlich Hojac sorgen sich um die Reinheit ihres
arischen Blutes, fuerchten den Untergang ihrer hoeherwertigen
Kultur (Doppler, Musikantenstadl, Taeglich Alles) durch
Hammelbraten, Fladenbrot und Kopftuch. Sie wollen jemanden, der
unter ihnen ist, auf den sie lostreten koennen.

Die Reichen, Millionaere, -- zum Beispiel Haider und Prinzhorn --
werden reicher. Und dann geben sie den Aermsten der Gesellschaft
die Schuld an der Misere. Sie wollen die "Flach-Steuer", damit sie
weniger bezahlen muessen. Fuer die Armen bleibt alles gleich,
beziehungsweise verlieren sie dadurch sogar ein wenig. Bezahlen
wollen sie das Ganze, indem sie bei den Sozialversicherungen,
Pensionen und Foerderungen, die sie ja sicherlich nicht brauchen,
sparen. Ausloeffeln koennen das Ganze dann die Arbeiter,
Arbeitslosen, Mindestrenter, alleinerziehende Muetter etc., die
auf diese Leistungen angewiesen sind. Das Schimpfen und Vernadern
hat natuerlich Vorrang: Arbeitslose, Sozialhilfeempfaenger und
Fruehrentner sitzen den ganzen Tag beim Wirt'n und fordern in
ihrem Bier- und Weindusel Zwangsarbeit fuer "Sozialschmarotzer".
Darum waehlen sie Haider und werden wohl auch kriegen, was sie so
heisz ersehnen. Hauptsache den Auslaenderngeht's dann noch schlechter.

Nach diesem Wahlsonntag ist Oesterreich einer autoritaeren
Regierung einen bedeutenden Schritt naeher. Die Lemuren feixen und
sitzen in den Startloechern bereit. Sie haben nun keine Eile mehr,
denn sie wissen, dasz ihre Zeit kommen wird. Die Made hat sich am
fetten Speck der Verdraengung, Luege und Gemeinheit gelabt. Bald
wird ihr entschluepfen, was so liebevoll genaehrt und gepflegt
wurde.

Dieses Land, diese Gesellschaft, steht vor einem Abgrund. Es
laeuft froehlich seiner finsteren Zukunft entgegen. Wenn nicht
schleunigst entschieden und entschlossen gegen diese Entwicklung
angekaempft wird, ist es aus mit dieser duennen Schale von
Zivilisation, die noch all die Grausligkeiten bedeckt. Wenn sich
der Hasz und die Gemeinheit breit machen, wird nur noch
zivilisatorische Wueste uebrig bleiben.

Dieser Haiderismus ist kein politisches Programm, hat kaum
ernsthafte Inhalte. Er baut auf Aengsten, Irrationalitaeten und
dumpfen Gefuehlen auf. Dasz die Leute Haider waehlen und wollen
hat nichts Logisches in sich. Denn er bringt den meisten seiner
Waehler nichts als Verschlechterungen ihres Lebens.

Seine Politik besteht aus einer Bierzelt-Stimmung, die mitreiszt.
Einer seiner Wahlveranstaltung beizuwohnen, war eine reine
Grausligkeit. Da kommen Erinnerungen auf, die an andere
"Volkstribune" mahnen. Man bekommt - aus guten Gruenden - Angst;
Angst vor einem enthemmten Mob, der alles niederreiszt und
niederbrennt, wenn er nur dazu aufgefordert wuerde. Da liegen
Lynchjustiz und Pogrom in der Luft.

Nun ist es zu spaet, Haider mittels Waehlen aufzuhalten. Eine
Rechts-rechts/Mitte-Regierung hat eine bequeme Mehrheit im
Parlament. Haider ist kein Bittsteller, er kann Bedingungen -
seiner Wahl - stellen. Geht es jetzt nicht nach seinem Kopf,
wartet er eben die naechsten Wahlen ab; dann besteht guten Grund
fuer ihn, anzunehmen, dasz sowieso nichts mehr an ihm vorbei geht.
Er hat bei den jungen Waehlern, bei den Maennern, bei den
Arbeitern usw. Waehler genug; er hat Zeit.

Die gemuetlichen Zeiten sind vorbei, die Reaktion hat den
(Buerger-) Krieg erklaert. Noch fuehren sie ihn mit Worten. Die
Taten werden nicht auf sich warten lassen.

Unversoehnlichst! *Revolutionsbraeuhof, gek.*

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Kontakt: Revolutionsbraeuhof (RBH); Hahngasse 15, 1090 Wien,
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