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Aussendezeitpunkt: Di, 28.09.99, 14:26
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Wahlkraempfe/Debatte:
> "Red, Redl, am Redlichsten?"
Zur Pilz-Debatte (akin 23 und 25/99)
Ich schaetze die Akin und lese sie sogar ziemlich haeufig, weil
sie in unseren trostlosen und ueberbloedeten Medieneinheitsbrei
einen Schusz wuerzigen Pluralismus einbringt.
Es ueberrascht mich daher umso mehr, im Kommentar Bernhard Redls
zu Dieter Schrages Brief an politische Freunde mit dem
Aufruf,
Peter Pilz zu waehlen, einen seltsam rechthaberischen und
belehrenden Unterton mitschwingen zu hoeren. Es ist Redl
als
Mitherausgeber natuerlich unbenommen, seinen Senf zu Dieter
Schrages Meinung abzusondern, aber ich finde es einfach
skandaloes, wenn sie pauschal als "grober Unfug"
bezeichnet und
somit disqualifiziert wird. Ebenso unzulaessig und untergriffig
ist fuer mich Redls Titel "Politik statt Skandalisierung",
als
kuenstliches Gegensatzpaar praesentiert, mit dem Ziel, die
politische Arbeit diverser Skandalaufdeckungen von Peter Pilz als
unpolitisch abzuwerten. Als ob es unrecht oder unpolitisch waere,
als Linke(r) oder Gruene(r) politische und wirtschaftliche
Skandale aufzudecken.
Ich verstehe ja noch, dasz Redl unbedingt reden musz, auch
wenn
er nichts Originelles zu sagen hat, aber dasz er dann auch noch
der linkesten und redlichsten einer sein will, der
paternalistisch
dem "anarchistischen Genossen" Dieter Schrage
unterstellt, mit
seinem Beitrag "zum Zwecke der Stimmenoptimierung eine
solche
Desavouierung der Systemkritik zu unterstuetzen", halte ich
schlichtweg fuer aergerlich und unredlich.
Vielleicht sollte Bernhard Redl einmal zum Fenster hinausschauen
und die Luft der politischen Realitaet schnuppern, den
Haideriaden
und sonstigen eingefrorenen Prinzhorntoenen lauschen, laut
denen
nach dem 3.Oktober "kein Stein mehr auf dem anderen bleiben
wird"
und sich dann gut ueberlegen, ob, ganz gleich wie der naechste
Regierungshorror ausschauen wird und ganz abgesehen von seinen
offensichtlichen persoenlichen Ressentiments gegen Peter Pilz, es
wirklich wuenschenswert waere, dasz ein Politiker seines Formats
nicht in der naechsten parlamentarischen Opposition vertreten ist.
Das haetten sich uebrigens so manche linke "Redlsfuehrer"
der
Wiener Gruenen schon vor dem Bundeskongresz ueberlegen sollen, wo
sie in einem Elan weitblickender, strategischer Einfalt einen
sicheren Listenplatz fuer Peter Pilz, zu ihrem eigenen Erstaunen
(und nachtraeglichen Entsetzen) erfolgreich um eine Stimme
verhinderten.
Bei allem Respekt vor Andersdenkenden, aber bei diesen Gruenen
Genossen sollte sich Bernhard Redl beschweren, denn allein ihnen
hat er den Vorzugsstimmenwahlkampf von Peter Pilz zu verdanken,
den er, wenn er ihn schon nicht unterstuetzt, wenigstens nicht
mit
pseudorevolutionaerer Rhetorik desavouieren sollte und von
dem
ich mir wuensche, dasz er der parlamentarischen Opposition der
Gruenen zusaetzliche Stimmen und Peter Pilz ein
Nationalratsmandat
beschert.
Lieber Bernhard Redl, ich denke, wir sollten Prestigeprobleme
hintanstellen und, in diesem Sinne, zeitweilig auftretendes
gruenes Platzhirschgehabe an der Spitze tunlichst nicht mit
gruenem Platzwarts- und Hausbesorgerdenken bekaempfen. Ich lasse
mich naemlich nicht gerne von Neidkomplexen leiten, sondern von
politischen Ueberlegungen und der ungestillten Sehnsucht der
Kraefte und Positionen der pluralistischen und demokratischen
Linken in ihrer Gesamtheit zu staerken. Ohne Sektierertum,
durch
Offenheit und breite Zusammenarbeit gegen den wachsenden
Rechtsruck.
*Willi Stelzhammer*
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