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Aussendezeitpunkt: Di, 28.09.99, 14:29                                   *
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Wahlkraempfe/Debatte:

> Schwammerl-Streit und kein Ende

Zur Pilz-Debatte (akin 23 und 25/99)


Dieter Schrage wirbt oeffentlich fuer Vorzugsstimmen zugunsten von
Peter Pilz. Bernhard sieht dadurch die von einem anarchistischen
Genossen begangene Desavouierung von Systemkritik. Dessen
ungeachtet unterstreicht Uwe Bolius Dieters Vorschlag. Als
Begruendung konzidiert er Pilz angesichts dessen bisherigen
politischen Auftretens eine mehr als ausreichende ideologische
Ausstattung. Auszerdem sei es eine politische Dummheit, diesen
Vorzugsstimmenwahlkampf zu boykottieren. Dem letzteren ist nicht
viel entgegenzusetzen. Als Nicht-Gruener und mit den Partei-
Querelen nicht besonders Vertrauter, scheint es mir wahltaktisch
auch nicht besonders klug, Peter Pilz nicht zu unterstuetzen.

Parteiintern wird von den Befuerwoertern der Pilz-
Vorzugsstimmengeschichte bekraeftigt, dies geschehe natuerlich nur
nach auszen -- fuer die Waehler. Denn die gruene Basis scheint ihn
nicht zu moegen. Bei der Erwaehnung des Namen "Pilz" ziehen sich
bei vielen Oeko-Politniks die Mundwinkel streng zusammen und
faerben sich so manche Gesichter astrein in die naturverbundene
Parteifarbe. Pilz sei von Beruf "Promi", seine Aktivitaeten
dienten blosz der Selbstbeweihraeucherung. Skrupellosigkeit und
Kaelte waeren seine Markenzeichen. Ueberdies grueszt er nicht.
Dies und aehnliches hoert und liest man von den Gruenen. Also das
Aushaengeschild Pilz nur fuer auszen? Denn fuer die liebe Basis
wird's am 3. Oktober sowieso genug Mandate fuer jobrotierende
Nicht-Promis geben. Kann sein - wird aber knapp, denkt sich sicher
auch Karl Oellinger. Er mag Pilz wahrscheinlich auch nicht.

Also Unterstuetzung von Pilz ja, nein. Innen nicht, auszen schon.
Fuer die Wahlen und die Medien ja, aber bitte weit weg von der
Basis. Ein antiprofessioneller Klecks auf Bellens weiszer Weste
oder politisches Kalkuel? Spiele mit der Basis, solange es sie
noch gibt. Gut und schoen, aber bitte - wenn schon Chaos, warum
gibt es bei den Gruenen dann keinen ideologischen Richtungsstreit,
sondern nur Streit um seltsam anmutende Animositaeten und
Eifersuechtelein: "Bitte den wollen wir nicht! Der ist so
grauslich!" Wieso gibt es auszer der Pilz-Debatte vor den Wahlen
keine relevanten Stimmen, die das brave Herumlavieren im
weitgehend ideologiefreien Raum anprangern? Zum Beispiel haette
eine gruene Ideologiediskussion doch ohne weiteres auch in der
akin gefuehrt werden koennen, wo keine Sanktionen der potentiellen
Waehlerschaft zu erwarten sind. Warum tut man das bitte nicht, und
warum streiten alle nur ueber den Pilz? Doch wenn sich die Gruenen
brav ihrer Parteidisziplin des Nicht-Aneckens zu unterwerfen
scheinen, hab` ich am 3. Oktober wenigstens keine Qual der Wahl:
Ich waehl` die KPOe.                       *Fritz Pletzl*


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