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Aussendezeitpunkt: Di, 28.09.99, 14:23                                   *
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Wahlkraempfe:

> Trotz allem fuer Pilz!

Zur Pilz-Debatte (akin 23 und 25/99)

Lieber Bernhard, wirklich in aller Freundschaft, aber auch knapp
vor einer (Dienst-)Reise nach Valencia, ein paar fragmentarische
Anmerkungen zu deiner Anti-Pilz-Forderung "Politik statt
Skandalisierung".

Pilz macht Politik! Und zwar trotz allem sehr
unterstuetzungswuerdige!!

Zunaechst zum Inhaltlichen:

Bei aller zeitweiligen taktischen Flatterhaftigkeit zwischen
radikalem Oppositionsprojekt und Bereitschaft zu Rot-Gruen war und
ist Peter nie ohne klare politische Inhalte (z. B. in
Menschenrechts-,
Friedens- und Demokratiefragen). Und es war gerade sein
engagiertes Eintreten fuer radikaldemokratische Inhalte im Rahmen
seines kommunalpolitischen "Manifest"-Projektes 1995/96, das mich
nach Jahren der Distanz Peter wieder politisch naehergebracht
hatte.

Zur Strategie:

Zu seiner Neigung zur "Skandalisierung" hatte ich schon 1989 in
einem uebrigens nie beantworteten Offenen Brief P.P. mit Herakles
verglichen: "er mistet mit seinen 'Heldentaten' den Stall in Elis
aus, doch der gereinigte Stall blieb weiterhin im Besitz des
Koenigs Augias." Heute habe ich die Erfahrung gemacht, dasz unser
"Herakles" ob seines Einsatzes und seiner rhetorischen Brillianz
nicht nur Intellektuelle zwischen Phettberg und Robert Schindel
anspricht, sondern durchaus auch zahlreich abtruennige SPOeler von
ihrem Haider-Trip zurueckholen kann. Zum Beispiel ein
Museumsaufseher sagte mir: "Der Pilz, der traut sich was. Wie der
sich mit dem Baukartell anlegt, Hut ab." Und wir sollten wirklich
die Opposition nicht der FPOe ueberlassen.

Und noch zum Formalen:

Bevor ich mich auf eine Unterstuetzung dieses Vorzugsstimmen-
Wahlkampfes eingelassen habe - um einen deiner Einwaende etwas zu
entkraeften - habe ich mich bei wahlmathematisch kundigen Menschen
nach zwei Dingen erkundigt:

* Kann Peters Aktion in irgendeiner Weise das Mandat von Eva
Glawischnig oder des mir politisch nahe stehenden Karl Oellinger
gefaehrden?,

* ist dadurch die rein theoretische Chance meines alten Freundes
Herbert Brunner, der sich heute Sburny nennt, gefaehrdet?

Beides wurde ueberzeugend verneint. Also freie Bahn fuer Peter!

Und noch ein ganz wichtiger Punkt, lieber Bernhard. Ich bring`s
einfach nicht fertig, diesen Scheisz Parlamentaris Parlamentaris
sein zu lassen und mich nobel in meinen anarchistischen Lehnstuhl
des richtigen Weges zurueckzulehnen. Deshalb, wenn schon
berufsmaeszige Volksvertreter, dann AUCH einen Profi. Also auch
Peter Pilz! Herzlichst, Dein                  *Dieter Schrage*


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