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30.9.99, 7:55
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Frauen/Arbeit:
> Neue Sklavinnen
Zu: "Von der Ungleichheit der Frauen im Zeitalter der
Globalisierung" von
Roman Gutsch, akin 25/99 (akin-pd 24.9.99)
Wenn ich mich in meinem Umfeld umhoere, so sehe ich immer mehr
Frauen, die
zur Unterstuetzung zur Hausarbeit und Kinderversorgung auf andere
Frauen
zurueckgreifen. Nicht erst seit diesem Artikel bezeichne ich
diesen Zuwachs
an schlechten und ungesicherten Arbeitsplaetzen fuer Frauen als
neues
Sklaventum. Die Maenner schleichen sich aus der Verantwortung und
einige
Frauen die es sich leisten koennen, kaufen sich frei. Wie wenige
dieser
"Arbeitsplaetze" sind denn Vollzeitarbeitsplaetze mit
entsprechender
Bezahlung und sozialrechtlicher Absicherung? Es wird sich
jedenfalls um eine
Minderheit handeln. Dazu kommt bei den illegal Beschaeftigten
selbstverstaendlich noch der Druck ueber Erpressungen etc. dazu.
Wie steht die SPOe aber - fernab der Theorie in der
Bildungsanstalt
Renner-Institut - der Situation in der Praxis gegenueber?
"Homeservice" und andere Arbeiten in "Leichtlohngruppen"
werden den Frauen
angeboten. Die Kurse die den Frauen - angeblich in gleichem
Ausmasz wie den
Maennern - im Rahmen des NAP (Nationalen Aktionsplan fuer
Beschaeftigung)
angeboten wurden, waren in der Regel kuerzer und fuehrten die
Frauen nicht
zu einem qualifizierenden Ausbildungsziel mit echten Chancen auf
Berufseinstieg, - entwicklung und -aufstieg.
Das "Homeservice", das auch die SPOe-Frauensprecherin
von Wien, Martina
Ludwig im Gemeinderat so heftig verteidigte und bewarb, ist die
schlichte
"Ausbildung zur qualifizierten Putzfrau". Ich habe aber
nichts davon
gehoert, dasz gleichzeitig die Maenner so sehr umworben wurden,
um z.B.
Fassadenreiniger oder Fensterputzer zu werden.
Maenner sollen eben immer noch was G'scheites lernen, damit sie
spaeter Mami
und Kinder ernaehren koennen. Eine andere Ausbildungsvariante war
die beim
Projekt "MERIT", wo die Frauen in der
Niedrigstlohngruppe der
Aenderungsschneiderin ausgebildet werden. Ich wurde in den
letzten Monaten
schon haeufig von Frauen gefragt, warum ich denn so gegen dieses
Projekt
sei? Meine Antwort: wenn das Projekt abgeschlossen ist, werden
wir sehen,
wieviele Frauen (es handelte sich dabei vorzugsweise um
alleinstehende
Frauen mit Kindern) mit dieser Ausbildung einen Arbeitsplatz
erhalten
werden, der sie und ihre Kinder auch ernaehren wird koennen. Der
Arbeitsmarkt auf diesem Sektor ist jedenfalls gesaettigt
(lt. Aussage der Wirtschaftskammer) und wo eine reinkommt, dort
fliegt eine
andere raus.
Notwendig ist jedenfalls, in dieser stets egoistischeren
globalisierten
Gesellschaft klare Positionen einzunehmen und staatlicherseits
finanzielle,
steuerliche und arbeitsmaeszige Anreize zu setzen, die
diese Schere
schlieszt. Z.B. ist es auch im oeffentlichen Dienst - Wiener
Polizei - nicht
einmal selbstverstaendlich, einen Teilzeitjob zu haben
- und waehrend sich das hier die Frauen wuenschen, die sonst eben
nach einer
teuren und langen Einschulungszeit kuendigen muessen (falls sie
sich die
Kinder nicht auf den Ruecken binden wollen), hoere ich aus
den
skandinavischen Laendern schon die heftigen Proteste der Maenner,
die auch
ein Leben auszerhalb der Berufswelt fordern.
*Jutta Sander*
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