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22.9.1999,
1:33
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Wahlkraempfe
(I):
> Emotional ueberzogen
Zu "Zum Fest der
Voelker und Parteien?"
von Ilse Grusch in akin 24/99 (akin-pd
14.9.99)
*
Der Aktionsradius Augarten ist eine
Anrainerinitiative, eine bunte
Mischung ganz unterschiedlicher
Menschen aus dem Stadtteil.
Vetreter aller Altersgruppen, der
unterschiedlichsten sozialen
Schichten und auch aller politscher
Coleurs agieren hier unter
einem Dach fuer gemeinsame Projekte.
Diese real existierende
Mischkulanz ist das Schoene am
Aktionsradius.
Der Aktionsradius ist offen fuer alle, die
mitarbeiten wollen und
fuer mehr Nachbarschaft und Miteinander im
Stadtteil eintreten --
ohne dafuer dauerhafte Verpflichtungen
eingehen zu muessen. Der
Aktionsradius steht fuer Eigeninitiative,
selbsttaetiges aktives
Handeln und gesellschaftliches Engagement.
Und das wuenschen wir
uns auch vom Aktionsradius-Team.
Dasz
Vorteile und Nachteile zwei Seiten derselben Medaille sind,
ist
hinlaenglich bekannt. Und so haben auch die Qualitaeten
des
Aktionsradius ihre Schattenseiten, die da z.B. sind:
Ein
dermaszen "individueller, bunter Haufen" wie
die
Aktionsradius-Crew ist nicht immer "steuerbar".
Eigeninitiatives,
selbsttaetiges Handeln entwickelt manchmal eine
Dynamik, die nicht
unbedingt im Sinne des Ganzen agiert. Durch
Offenheit und Dynamik
des Aktionsradius-Teams entspricht es auch
nicht immer der Meinung
aller, wenn ein "Mitglied" seine
persoenliche Meinung zu einem
Thema kundtut.
Der
Aktionsradius Augarten ist ueberparteilich und -- wir haben es
oben
erwaehnt -- es finden sich wahrscheinlich Waehler aller
Parteien
in der illustren Runde der Aktionsradius-Crew. Durch
konsequentes
Handeln (und manchmal auch rigide Abgrenzung gegen
Vereinnahmungen)
haben wir es im Laufe unserer mittlerweile fast
10jaehrigen Arbeit
doch weitgehend geschafft, unsere
parteipolitische Unabhaengigkeit
glaubwuerdig zu vermitteln und
werden immer seltener in politische
Schubladen gesteckt. Dies ist
auch die Grundlage dafuer, dass
unsere Arbeit in dieser Form
ueberhaupt moeglich ist.
"Zum
Fest der Voelker und Parteien?" heiszt der akin-Artikel
der
letzten Ausgabe, und es geht um politische Vereinnahmung
unserer
Arbeit.
Es stimmt, dass wir das Fest der Voelker
nicht zum Schauplatz
parteipolitischer Propaganda machen moechten.
Es stimmt, dass wir
den Wahlkampf aus dem Fest ausklammern wollen
und auch in Zukunft
werden. Es stimmt, dass wir auf
parteipolitische Anfragen
bezueglich Infostand etc. immer --
hoeflich aber bestimmt --
ablehnend reagiert haben, und alle
Anfragenden haben das auch
verstanden und respektiert.
Den
im akin-Artikel beschriebenen Vorfall haben wir als
Organisatoren
des Festes nicht persoenlich beobachtet, und es gab
hierzu im
Vorfeld auch keine Anfragen. Es zaehlt durchaus zum
gewuenschten
engagierten Handeln unserer Crew, wenn man solche
Beobachtungen
zum Anlasz nimmt, die parteipolitische
Unabhaengigkeit und die
davon abgeleitete Haltung des
Aktionsradius zu vermitteln. Daraus
aber einen derart persoenlich
formulierten und emotional
ueberzogenen Artikel in einer
parteipolitischen Zeitschrift zu
machen, missachtet die eigenen
"Gesetze" und Forderungen
nach parteipolitischer Unabhaengigkeit.
Dieser Artikel ist
parteipolitische Vereinnahmung in seiner
reinsten Form. Und davon
moechten wir uns als Vorstand des
Aktionsradius Augarten und als
organisatorische Gesamtleitung des
"Fest der Voelker"
mit Nachdruck distanzieren.
Die verwendete "Wir-Form"
suggeriert, dass der Aktionsradius in
seiner Gesamtheit inhaltlich
hinter diesem Artikel steht. Dies
trifft zumindest fuer den
Vorstand des Aktionsradius mitnichten
zu. Es hat noch bei keinem
"Fest der Voelker" einen Polizeieinsatz
gegeben, und es
musste auch noch nie jemand vom Platz "gepruegelt"
werden.
Die Verwendung derartiger Vokabeln finden wir voellig
deplaziert.
Sie heizen nur die Stimmung an, entsprechen aber in
keinster Weise
der Intention des Festes, das fuer ein friedliches
Miteinander
eintritt und es auch in ueberzeugender Weise lebt.
*Dipl.Ing.
Uschi Schreiber*
*Dipl.Ing. Dieter Schreiber*
***
ANMERKUNG:
Es faellt uns schwer, dem Vorwurf, die akin waere
parteipolitisch
gebunden, etwas zu entgegnen. Das hat nicht etwa
den Grund, dasz
wir es waeren, sondern wir mueszten zu erst einmal
wissen, an
welche Partei wir gebunden sein sollen. Dann koennten
wir das
sicher anhand diverser Artikel entkraeften. Wir sind uns
aber
sicher, so ziemlich jede Partei schon beschimpft zu haben.
Und
Stimmen aus der Gruenen Partei, der KPOe, der
Sozialdemokratie,
der Partei Revolutionsbraeuhof und frueher der
Alternativen Liste
haben sich schon ueber die akin beschwert. Von
OeVP- und
FPOe-Mandataren, die immer wieder oeffentlich aus der
akin
zitieren, um zu beweisen, wie boese manche Menschen sein
koennen,
gar nicht mal zu reden.
Es stimmt natuerlich, wir haben zwei
Bezirksraetinnen der Gruenen
Alternative in der Redaktion. Aber
unser Drucker hat schon in
dieser Zeitung dazu aufgerufen, die
KPOe zu waehlen. Und der
LayOuter ist Anarchist und kann
Wahlparteien allesamt aus Prinzip
nicht ausstehen.
Vorletzte
Woche hatten wir ein gruenes Flugblatt in der akin.
Letzte Woche
hatten wir einen Sozialdemokraten zu Gast, der bei
uns
mitarbeitete. Und diese Woche haben wir ein KP-Flugblatt in
der
Zeitung. Es ist also schon ein ziemlicher Buschkawueh bei
uns
bezueglich unserer Parteigebundenheit...
Nur eins sind
wir sicher: Links! Und links sein heiszt fuer uns
auch immer noch
goschert sein. Wahrscheinlich ist das der Grund,
warum wir es
eigentlich noch nie einer politischen Partei wirklich
recht machen
konnten. *Die
Redaktion*
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