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Unter dem Titel "Kein Geld für Gyn-Ambulanz?" erschien in akin 21/99 (vor dem Sommer) ein Aufruf von "AUF - Eine Frauenzeitschrift" die ebenfalls in der akin abgedruckten Protestpostkarten an Caritas-Direktor Kurt Bergmann und Frauenministerin Prammer zu schicken. In diesen Postkarten wurde urgiert, daß die versprochenen gynäkologischen Ambulanzen im Kosovo eingerichtet werden sollten. Von "Nachbar in Not" war verlautbart worden, daß dafür von den bis damals gesammelten über 400 Millionen öS die notwendigen 5 Millionen nicht entnommen werden könnten. Bergmann schickte draufhin auf die Einsender der Briefe folgendes Antwortschreiben:
"(Anrede)
Sie haben mir ein Protestschreiben geschickt, das Behauptungen und Einstellungen enthält, die nicht die meinen sind. Es tut mir leid, daß Sie einem vorgedruckten, nicht überprüften Papier aufgesessen sind.
Ich möchte mich bei Ihnen dafür bedanken, daß Sie mich auf diese wahrheitswidrige, von irgendjemandem gelenkte Aktion aufmerksam gemacht haben.
Mit besten Grüßen *Kurt Bergmann*
P.S.: Unter dem Stichwort 'Frauen gegen den Krieg' sind auf dem 'Nachbar in Not' - Konto bis heute 2,2 Millionen Schilling eingelangt. Sollten Sie die Absicht haben, Ihre bereits geleistete Spende auf diese Aktion umzuwidmen, dann schicken Sie mir einfach eine Kopie Ihres Erlagscheines. Sollten Sie bisher keine Gelegenheit gehabt haben, Ihre Spende einzuzahlen: Auf allen Postämtern liegen Erlagscheine mit der Konto-Nummer PSK 76 00 111 auf. Schreiben Sie einfach 'Frauen' dazu und der Betrag wird auftragsgemäß zugeordnet."
* * *
> Antwort der AUF:
"Wien, am 1. Juli 1999
Sehr geehrter Herr Dr.
Bergmann,
in Ihrem Schreiben vom 24.6.99 teilen Sie mir mit, daß
die 'Behauptungen und Einstellungen' in dem von mir abgeschickten
Protestschreiben nicht die Ihren sind. Das dachte ich mir, deshalb
habe ich Ihnen das Schreiben auch geschickt.
Entgegen Ihrer Meinung, ich sei 'einem vorgedruckten, nicht überprüften Papier aufgesessen' bin ich aufgrund der Informationen, die mir von seiten von NGO-Frauen auf nationaler und internationaler Ebene und von betroffenen Frauen aus dem Kriegs- und Krisengebiet Kosovo/Jugoslawien vorliegen, sehr froh gewesen, daß ich einen Vordruck nutzen konnte, der meiner Beobachtung entspricht.
Wie sehr ich mit meiner Auffassung richtig liege, bestätigen Sie mir mit Ihrem P.S.: Genau dieser Punkt wird von mir kritisiert -- auch gegenüber der Frauenministerin. Es ist ungeheurlich zynisch, daß für notwendige gynäkologische und psychosoziale Infrastruktur und Betreuung nicht der gutgefüllte Spendentopf (weit über 500 Mio Schilling) herangezogen werden soll, sondern die Frauenministerin sich genötigt gesehen hat, für diesen Bedarf extra zu sammeln.
>Darauf haben sich meine Kritik und meine Forderungen und Fragen bezogen, die Sie nicht beantwortet haben. Ich fordere Sie daher nochmals auf, die Spendengelder -- auch meine! -- widmungsgerecht zu verwenden, also für die speziellen Bedürfnisse der Mehrzahl der Flüchtlinge d.h. der Frauen zu sorgen.
Und: Legen Sie die bisherige Verwendung der Spendengelder offen.
Mit vorzüglicher Hochachtung *Eva Geber*
P.S.: Dieser Vordruck war nicht, wie Sie merkwürdigerweise schreiben, obwohl der Aufdruck lesbar ist, eine 'von irgendjemandem gelenkte Aktion'. Wenn sie 'wahrheitswidrig' war, beweisen Sie es."
* * *
Anmerkung: Dieser Disput ist über 2 Monate her. Nach Angaben der AUF ist die Ambulanz derzeit immer noch nicht einmal bestellt. worden.
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