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Aussendezeitpunkt: Do, 08.07.99, 14:35 *
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Entwicklungsplitik/Antifaschismus:
 
> Lieber beschimpfen lassen
 
Am 5. Juni 99 fand im Hof des alten AKH das 16. "Suedwind-
Straszenfest" statt. Die "Jugend gegen Rassismus" hatte sich
hernach in akin 19/99 darueber beschwert, dasz sich der
Veranstaltungsverantwortliche nicht mit ihrem Anliegen
solidarisiert hatte, Burschenschafter aus einem naheliegenden
Gastgarten zu vertreiben. Nunmehr erhielten wir dazu folgende
Stellungnahme der Kritisierten:
 
***
 
Die Aufgabe von "Suedwind-Buchwelt" ist es, vielen Leuten Zugang
zu guten Informationen ueber die Nord-Sued-Zusammenhaenge zu
ermoeglichen. In diesem Sinne findet das jaehrliche Suedwind-
Straszenfest statt. Wir bieten einen Marktplatz, auf dem sich
verschiedenste Gruppen mit ihrem Anliegen vorstellen koennen. Auch
"Jugend gegen Rassismus" ist gerne gesehener Gast am Suedwind-
Straszenfest.
 
Wie gesagt, wir verstehen das als Angebot, BesucherInnen und
Akteure sollen in einer freundlichen Atmosphaere zusammenfinden.
In diesem Sinn ist es schon langjaehriger Brauch, dasz niemand,
auch nicht der Veranstalter, die BesucherInnen via Buehne und
Mikro "anpredigen" darf.
 
Neben diesem Prinzip ging es mir in den spaeten Abendstunden des
5. Juni 99 um mehrere Anliegen.
 
Kurz zur Vorgeschichte: Am Tag des Straszenfestes trafen sich
Mitglieder einer farbentragenden Verbindung im Gastgarten des
Universitaetsbraeuhauses. Mehrere Mitglieder von "Jugend gegen
Rassismus" gingen in diesen Gastgarten und gaben den
Burschenschaftlern zu verstehen, dasz sie hier unerwuenscht seien.
Allerdings war dies eben der Gastgarten und nicht das
Festgelaende. Bei allen Vorbehalten gegen Burschenschaftler, aber
wie kommen wir als Suedwind-Fest-Veranstalter oder Teilnehmer
dazu, einen angrenzenden Gastgarten ideologisch zu "saeubern"?
Waeren die Burschenschaftler aufgefallen (die unfreundlichen
Anmerkungen kamen meinen Beobachtungen nach vor allem von Seite
von "Jugend gegen Rassismus"), waere dies ein Grund fuer eine
Intervention gewesen.
 
Die Aufforderung via Mikrophon "wenn wir denen zu fuenzig oder
hundert sagen, dasz sie unerwuenscht sind..." kann wohl nur als
die Vorbereitung einer Schlaegerei verstanden werden. Wie haette
das wohl von statten gehen sollen? 50 freundliche
FestteilnehmerInnen gehen in den Gastgarten des Wirten und stellen
sich neben den Burschenschaftlern auf. Ein paar Beschimpfungen in
beide Richtungen, Bier wird geschuettet, ein Bierkruegel fliegt.
Verletzte, Polizei. Kein weiteres Suedwind-Fest mehr im Hof des
alten AKH und bei weiteren Festen dieser Art drastische Auflagen,
Polizisten als Ordner (die vom Veranstalter zu bezahlen sind).
 
Ich habe also zwischen den beiden moeglichen Szenarien gewaehlt
und mich fuer eine kleine Beschimpfung zu meinen Lasten
entschieden. Damit es im naechsten Jahr wieder ein friedliches
Suedwind-Straszenfest gibt.
 
*Rupert Helm-Wakolbinger, Suedwind-Buchwelt,*
*verantwortlich fuer die praktische Organisation des Festes*
 
 
 
 
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