akin / aktuelle informationenPressedienst akin vom 13-01-1999
 
 



akin-Pressedienst.Elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten seinn. Nachdruck von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine anderweitige Verfuegungsberechtigung aus.


BRD/Polizei:

> "So, Jungs, jetzt noch mal durch!"

Pruegelpolizei bei der Liebknecht-Luxemburg-Demonstration am letzten
Sonntag in Berlin
 

Der PDS-Abgeordnete Freke Over berichtete: »Bei einem von mir selbst
beobachteten Vorfall, Hoehe U-Bahnhof Magdalenenstrasze, rief ein
Gruppenfuehrer: So, Jungs, jetzt noch mal durch!, worauf sich etwa
zehn Beamte durch die Demonstration pruegelten.« Nur die Besonnenheit
vieler Demonstrantinnen und Demonstranten habe eine weitere Eskalation
verhindert.

Paul Schnittker, Mitglied der DKP schilderte wie sich das harte
Vorgehen gegen die Demonstration bereits bei der Ankunft angedeutet
haette. Anders als in den Jahren zuvor habe es hier die ersten
Personalkontrollen und Leibesvisitationen gegeben. Besonders
auslaendische Gruppen seien das Ziel der Provokationen gewesen, die
Beamten haetten wahllos Menschen aus der Menge gezogen, ohne jegliche
Begruendung. Waehrend der Kundgebung war der Block der Autonomen das
Angriffsziel der Polizisten, die Einsatzkraefte sind zum Teil sehr
brutal in die Menge gestuermt, in voller Montur mit Schlagstock und
Brustpanzern. Angeblich haetten einige Teilnehmer gegen das
Vermummungsverbot verstoszen, so die Begruendung fuer den
Knueppeleinsatz.

Nach einer kurzen Pruegelpause legten die Polizisten wieder los und
nahmen sich unter anderem den DKP-Block vor, schlugen
wahllos auf die Demonstranten ein und beschlagnahmten eine
DKP-Fahne.                                       *junge Welt/gek.*



Umverteilungsaktion der Woche:

> Konto fuer Sandler-Mobilitaet

Die Obdachlosenzeitschrift "Augustin" fuehrt derzeit eine
Kampagne, die Freifahrt fuer Obdachlose und Sozialhilfeempfaenger
auf den Wiener Oeffis durchzusetzen, da viele von ihnen zu ihren
sonstigen Problemen auch noch einen Riesenschuldenberg bei den
"Wiener Linien" wegen Schwarzfahrer-Strafen haben
(s. akin 30/98 oder akin-pd 12.11.98).

Mittlerweile hat dazu eine Gemeinderatsdebatte stattgefunden, wo
ein diesbezueglicher Antrag von den Gruenen nur vom LiF
Unterstuetzung fand.

Eine weitere, nach Eigendefinition "etwas schraege" Aktion
starteten die Augustin-Leute mit einem Brief an die
Oeffentlichkeitsabteilung der Wiener Linien, den wir hier
auszugsweise nachdrucken:

  "Wie waere es, wenn Sie in einem der naechsten AUGUSTIN-Ausgaben
  ein ganzseitiges Inserat (Ihrer Wahl) schalten wuerden? Die
  Inserateneinnahmen -- oeS 20.000,- Schilling -- wuerden wir
  zweckbestimmt in einen von uns eingerichteten Topf leiten, in das
  'Spendenkonto fuer Sandler-Mobilitaet'. Aus diesem Topf wuerden
  wir die Strafen der AUGUSTIN-VerkaeuferInnen zahlen, die beim
  'Schwarzfahren' erwischt werden. Mit Ihren Inseratenausgaben
  wuerden Sie den finanziellen Grundstein fuer diesen Topf bilden
  (der in der Folge durch private Spenden Dritter aufgefuellt wird).

  Mit Ihrer Erlaubnis wuerden wir die besondere Verwendung des
  Wiener-Linien-Inseratengeldes publizieren und oeffentlich machen
  -- als originelle, sympathische unbuerokratische Geste der
  Verkehrsbetriebe. Wir koennten somit -- zumindest fuer die
  betroffenen AUGUSTIN-Verkaeufer -- eine gemeinsame,
  unkonventionelle Loesung bieten, unabhaengig von Masznahmen (oder
  Nicht-Masznahmen) des politischen Entscheidungstraegers. Und beide
  Seiten, AUGUSTIN und Wiener Linien, haetten die Lacher auf ihrer
  Seite; der Umstand, dasz die Wiener Linien auf diese Weise eine
  'Schwarzfahrerversicherung' (aus formal-juristischen Gruenden
  wuerden wir diesen Begriff natuerlich nicht verwenden)
  finanzieren, wuerde weithin als Beispiel des beruehmten Wiener
  Schmaehs gewuerdigt werden."

Dr. Lichtenegger, der Leiter der Oeffentlichkeitsarbeits-
Abteilung, reagierte telefonisch auf diese Anregung. Es waere
"betriebswirtschaftlich unlogisch, wenn die Wiener Linien eine
Schwarzfahrerversicherung finanzieren wuerden", liesz er die
Augustiner schmunzelnd wissen -- und lud sie zu einem Gespraech im
neuen Jahr ein. Was dabei herauskommen wird, bleibt abzuwarten.
                              *akin/Quelle: AUGUSTIN, Jaenner 99*
 

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An die Wiener Stadtverwaltung
Wir die Unterzeichneten unterstuetzen die Forderung
> FREIE FAHRT FUeR OBDACHLOSE UND SOZIALHILFEEMPFAeNGER
auf den Wiener Linien

Name               Adresse                 Unterschrift
 
 
 

Bitte unterschrieben an: Redaktion AUGUSTIN, Mostgasse 7/3, 1040 Wien
 




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last update:  13-01-1999  by: Horst.JENS@bigfoot.com (html-Konvertierung)