**************************************************************************
akin-Pressedienst. *
Elektronische Teilwiedergabe der *
nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'. *
Texte im akin-pd muessen aber nicht wortidentisch mit den in der *
Papierausgabe veroeffentlichten sein. *
Nachdruck von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. *
Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der *
Verantwortung der VerfasserInnen. *
Ein Nachdruck von Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt *
nichts ueber eine anderweitige Verfuegungsberechtigung aus. *
**************************************************************************
Aussendezeitpunkt: Di, 08.06.99, 12:58 *
**************************************************************************
 
Vorarlberg/Der Polizei ist fad...:
 
> Fuenf Jugendliche nach Omofuma-Demo verletzt
 
Ausgerechnet nach einer Demonstration gegen Polizeigewalt kam es
Samstag abend in Bregenz zu handfesten Auseinandersetzungen
zwischen Gendarmerie und einigen Teilnehmern. Eine Gruppe von vor
allem Jugendlichen weigerte sich, den Platz vor der
Sicherheitsdirektion zu verlassen. Die Gendarmerie nahm 14
Personen im Alter von 15 bis 18 Jahren fest, fuenf von ihnen
wurden leicht verletzt. Ueber den Hergang gab es Sonntag
nachmittag unterschiedliche Aussagen: Sie reichen von "aeuszerst
aggressiven Demonstranten" bis hin zu "brutalen und gewalttaetigen
Beamten". An der von der "Plattform gegen Rassismus"
veranstalteten Demonstration hatten sich rund 120 Personen
beteiligt.
 
Die Kundgebung gegen Polizeigewalt - anlaeszlich des Todes von
Marcus Omofuma - hatte um 15.00 Uhr vor der Sicherheitsdirektion
in Bregenz begonnen. Aufgerufen hatte eine Plattform, zu der etwa
der Dachverband oesterreichischer Jugendzentren, die Gruen-
Alternative Jugend und der Kulturverein "Saegefisch" gehoeren.
Rund 120 Demonstranten zogen zum Landhaus, wo es zu kleineren
Provokationen kam: Einige blockierten die vor dem Landhaus
vorbeifuehrende Durchzugsstrasze. Die Gruene Landtagsabgeordnete
Brigitte Flinspach verliesz deshalb bereits zu diesem Zeitpunkt
die Demonstration: "Mit so etwas will ich nichts zu tun haben."
Ihr Eindruck: "Ich habe bei einer Demonstration in Vorarlberg noch
nie so ein Aufgebot an Sicherheitskraeften gesehen. Es war wie in
einem Robocop-Film."
 
*Nur "ein verbal aeuszerst aggressives Verhalten"*
 
Die Teilnehmer zogen dann zurueck zur Sicherheitsdirektion, wo die
Veranstaltung gegen 17.00 Uhr offiziell aufgeloest wurde. Rund 50
vorwiegend junge Demonstranten blieben jedoch vor dem Gebaeude der
Sicherheitsdirektion. Auch dort blockierten sie die
vorbeifuehrende Strasze, die freilich zu dem Zeitpunkt gesperrt
war. Der Pressebericht, den die Sicherheitsdirektion erst am
Sonntag auf APA-Anfrage veroeffentlicht hat, spricht von einem
"aeuszerst aggressiven Verhalten". Sicherheitsdirektor Elmar
Marent korrigiert im APA-Gespraech auf "ein verbal aeuszerst
aggressives Verhalten". Physische Gewalt habe es bis zur Raeumung
nicht gegeben.
 
Daniel Bundschuh, einer der Organisatoren der Demonstration, sieht
Provokationen auf beiden Seiten: "Es hat Sprueche wie
'Bullenschweine' gegeben.
 
Aber ein paar Gendarmen haben auch zurueckprovoziert, indem sie
zum Beispiel die Pfefferspray-Flaschen geschuettelt haben." Kurz
vor 18.00 Uhr schlieszlich forderte der Einsatzleiter der
Exekutive die Demonstranten auf, den Platz binnen einer
Viertelstunde zu verlassen. Die weigerten sich, und so gab Marent
den Befehl zur Raeumung.
 
Ueber den Einsatz selbst gibt es hoechst unterschiedliche
Versionen: "Brutal und gewalttaetig" waren die Beamten nach
Meinung eines - der APA namentlich bekannten - Teilnehmers: "Die
haben sogar eine 14jaehrige brutal gegen ein Auto gestoszen. Sie
sind auf die Leute losgestuerzt, obwohl es keinerlei Widerstand
gegeben hat". Marent hingegen sah seine Leute "konsequent, aber
sehr moderat" vorgehen.
 
Demo-Organisator Bundschuh sieht die Wahrheit in der Mitte: Die
Demonstranten haetten sich kaum gewehrt, hoechstens "mit den
Fueszen gezappelt, wenn man sie weggezerrt hat". Die Exekutive
habe zwar "nicht weisz Gott wie gepruegelt", aber die Menschen
durchaus "massiv und grob angegangen". Zudem, so Bundschuh, seien
auch Personen festgenommen worden, die die Aktion nur beobachtet
haetten. *APA; zit. nach: Standard Online 6.6.1999*
 
 
*************************************************************************
'akin - aktuelle informationen'
a-1010 wien, wipplingerstraße 23/20
kontakt: bernhard redl
vox: ++43 (0222) 535-62-00
fax: ++43 (0222) 535-38-56
redaktion.akin@signale.comlink.apc.org
http://akin.mediaweb.at
pgp-key (2.6.2i) auf anfrage
Konto: 223-102-976/00, Bank Austria
BLZ 12000, Verwendungszweck: akin
## CrossPoint v3.1 ##