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Aussendezeitpunkt: Di, 04.05.99, 15:31 *
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Jugoslawien/Demokultur:
> Stoppt den antiserbischen Rassismus!
Zur Stellungnahme der Gruppen Rosa Antifa Wien, FAU Wien und Oekoli zur
Mumia Abu-Jamal-Demo am 24.April (akin 13/99 und akin-pd 27.4.99)
*
Als Delegierter der Kommunistischen Aktion nehme ich seit Monaten
regelmaeszig an den Arbeitstreffen der Plattform "Freiheit fuer Mumia
Abu-Jamal" teil. Diese Plattform arbeitet kontinuierlich daran, in
Oesterreich Oeffentlichkeit und Aufmerksamkeit fuer Mumia Abu-Jamals
Fall zu schaffen. Bis zum heutigen Tage hat keine der oben
angefuehrten Gruppen je an einer einzigen Arbeitssitzung teilgenommen.
Waehrend die Plattform, teils unter schwierigen Bedingungen, ihre
Arbeit fuer Mumia fortsetzte, war von der Rosa Antifa, der FAU oder
der mir bis dato politisch voellig unbekannten Oekoli keine Kritik,
keine Beschwerde, kein Beitrag zu unserer Arbeit zu vernehmen. Daraus
habe ich den Schlusz gezogen, dasz keine der genannten Gruppen
Solidaritaetsarbeit fuer Mumia leisten kann oder will.
Mit groszem Erstaunen habe ich deshalb ihr Auftreten auf der Demo fuer
Mumia registriert.
Neben den (zu wenigen) oesterreichischen DemonstrantInnen waren auch
ca. 150 JugoslawInnen erschienen, um so ihrer Solidaritaet mit Mumia
Ausdruck zu verleihen. Ich habe das als grosze Bereicherung empfunden.
Wie oft haben wir denn schon darueber nachgegruebelt, wie wir es
schaffen, auch Menschen zu mobilisieren, die sich nicht im ohnehin
winzigen linken Wiener Mikrokosmos bewegen? Um so groeszer war meine
Freude, als ich feststellte, dasz unsere Parole "Hoch die
Internationale Solidaritaet" hier konkrete Gestalt annahm. An der
Demo beteiligten sich schlieszlich auch TuerkInnen und KurdInnen.
Um so unverstaendlicher war es, dasz die 5 (!) anwesenden
VertreterInnen von RAW, FAU und Oekoli die Demoleitung aufforderten,
durchzusetzen, dasz die mitgebrachten jugoslawischen Fahnen
verschwinden sollten, und nachdem die Demoleitung das ablehnte, einen
Redebeitrag forderten. Die Demoleitung verhielt sich so, wie auf den
Arbeitssitzungen vereinbart. Die Verantwortlichen der Demoleitung
verweigerten die Durchsagen von RAW, FAU und Oekoli, um diesen nicht
die Moeglichkeit zu geben, die Demo zu spalten und anti-serbische
Hetze zu verbreiten. Auszerdem wurden die anwesenden jugoslawischen
FreundInnen via Lautsprecher ausdruecklich begrueszt und festgestellt,
dasz es die Demoleitung nicht fuer ihre Aufgabe haelt, Saeuberungen
auf der Demo durchzufuehren. Daraufhin verliessen die 5 KritikerInnen
die Demo. Die restlichen 300 Menschen, die fuer Mumia gekommen waren,
blieben und marschierten Seite an Seite fuer die Freilassung Mumia
Abu-Jamals.
Wenn die 5 wieder heimgegangenen KritikerInnen meinen, auf der Demo
waeren keine Mumia- Transparente zu sehen gewesen, so mag das daran
liegen, dasz sie sie nicht sehen wollten. Auf der Demo wurden gut 40
Plakate fuer Mumia mitgetragen, die Hauptparole lautete: Freiheit fuer
Mumia Abu-Jamal- Solidaritaet ist international. Und so war es an
diesem Tag auch tatsaechlich.
Ich halte den Versuch, jugoslawischen und serbischen FreundInnen
vorzuschreiben, wie sie ihre internationalistische Solidaritaet zu
aeuszern haben, fuer durchwegs rassistisch. Weiters halte ich es fuer
infam, zu behaupten, unsere jugoslawischen und serbischen FreundInnen
haetten die Demo instrumentalisiert. Mumia Abu-Jamal selbst hat sich
klar und deutlich zur NATO-Aggression gegen Jugoslawien geaeuszert.
Seine Stellungnahme dazu wurde ueber Lautsprecher vorgelesen und in
Papierform ausgeteilt. Diesen Akt internationaler Solidaritaet, selbst
noch aus der Todeszelle heraus, sollten sich jene zu Herzen nehmen,
die zwar fuer sich in Anspruch nehmen, AntifaschistInnen zu sein,
selbst aber mit anti-serbischen Ressentiments nicht sonderlich
zimperlich sind. *Tom Kalkus*
*
Anmerkung: Die Redaktion erhielt von der RKL eine weitere
diesbezuegliche Stellungnahme. Da sie jedoch sehr aehnlichen Inhalts
ist, ist ein Abdruck unterblieben.
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