> Vietnamstudie findet Dioxin in Nahrungsmitteln
Ueberreste von Agent Orange, das durch US-Truppen waehrend des
Vietnamkrieges versprueht wurde, finden sich in der Region immer
noch in der Nahrungskette. Waehrend die beiden regulaeren
Bestandteile des Entlaubungsmittels heute zum Groszteil abgebaut
sind, besitzt eine aeuszerst giftige, produktionsbedingte
Verunreinigung des Mittels eine Halbwertszeit von mehreren
Jahrzehnten: 2,3,7,8-Tetrachlorodibenzo-para-dioxin, besser
bekannt als "Dioxin".
Viele der Gesundheits- und Umweltprobleme der Region, die in
Zusammenhang mit Agent Orange gebracht werden, sind auf diese
Dioxin-Kontaminierung zurueckzufuehren, wie die kanadische
Beraterfirma Hatfield Consultants Limited nun in einer Studie
behauptet.
Hatfield hatte in den letzten 5 Jahren in einer waehrend des
Krieges stark in Mitleidenschaft gezogenen Gegend Proben aus
Getreide, Zuchtfisch, Gefluegel, Vieh und Menschenblut genommen
und ueberall Dioxin nachgewiesen. Die Ergebnisse waren
alarmierend: "Wenn wir solche Daten -- basierend auf aehnlichem
Pruefungsniveau -- in westlichen Rechtssystemen gesammelt haetten,
wuerden sofort grosze Umweltreinigungsmasznahmen und
ausfuehrlichere Studien angeordnet", so die Studienverfasser.
Dasz Dioxin eine Verunreinigung bei der Agent Orange-Produktion
darstellte, war ja auch von den damaligen Produzenten zugestanden
worden. Verdienst dieser Studie ist es, die anhaltende Praesenz
der Substanz in lebenden Organismen nachgewiesen zu haben. Die
Studie war im Aluoi-Tal, einem Bereich nahe der laotischen Grenze
in Zentralvietnam, durchgefuehrt worden. Die Region wird durch
Huegelstaemme bevoelkert, die hauptsaechlich
Subsistenzlandwirtschaft betreiben. "Die Dioxin-Kontamination, die
auf Agent Orange zurueckzufuehren sein duerfte, wurde in
Graskarpfen gefunden, die in jenen Fischteichen aufwachsen, die
auf dem Gelaende in der Naehe eines damaligen Flughafens gegraben
worden waren", berichteten die Wissenschaftler, "bei uns in Kanada
waere ein Verzehr solcher Fische verboten".
Allerdings will die Studie nicht allgemein die Zahl der
beeintraechtigten Menschen feststellen und ihre Autoren waren
bezueglich des -- wie dies die Los Angeles Times nennt --
"politisch belasteten Verhaeltnisses" zwischen Agent Orange und
Geburtsmiszbildungen vorsichtig. Um hier eindeutige Aussagen
machen zu koennen, waeren ausfuehrliche epidemiologische
Untersuchungen erforderlich, so die Verfasser.
*Hatfield; Los Angeles Times 30.10.98/akin*
Weitere Informationen:http://www.hatfieldgroup.com
> Wieder Mehrfachbestrafung fuer Wehrdienstverweigerer
Drei Maenner verweigerten in Graz die Waffenannahme. Die Folgen
sind Geldstrafen, unbedingte Verurteilungen und kein absehbares
Ende
*
In die Grazer Belgierkaserne muszten Ende September drei Maenner
einruecken, die wegen der Undurchsichtigkeit des Gesetzes keine
Zivildiensterklaerung abgegeben hatten. Alle drei sind Zeugen
Jehhovas und koennen deshalb aus religioesen Gruenden den
Wehrdienst nicht leisten. Sie sind aber bereit Zivildienst zu
leisten.
Am 21. und am 28. Oktober 1998 wurden zwei der drei Verweigerer zu
unbedingten Haftstrafen von je zwei Monaten verurteilt, zuvor gab
es bereits Geldstrafen.
Am Freitag, den 6. November, stand der dritte Verweigerer im
Landesgericht Graz vor Gericht. Urteil: Zweieinhalb Monate
unbedingt.
Der Anwalt der Verweigerer stellte zwar Antraege auf Entlassung
aus dem Praesenzdienst, um zu verhindern, dasz bei einem
neuerlichen Befehl, die Waffe anzunehmen, es zu einer erneuten
Verweigerung und damit zu einer weiteren Verurteilung kommt. Doch
das Militaerkommando und das Verteidigungsministerium verhindern
bis jetzt eine Entlassung aus dem Praesenzdienst. Ein ebenfalls
fuer Freitag geplant gewesenes Gespraech darueber wurde vom
Ministerium abgesagt.
Der Wehrdienstverweigerer ist kein Wiederholungstaeter, das
Bundesheer mache ihn, gemeinsam mit dem Gericht, zu einem solchen,
so Christian Mokricky von der ARGE Wehrdienstverweigerung und
Gewaltfreiheit. Er sieht in den jetzigen Bestrafungen eine neue
Qualitaet. Denn es sei eine verschaerfte Praxis des
Verteidigungsministeriums auch unbedingt verurteilte Verweigerer
nicht aus dem Heer zu entlassen.
Damit werden die drei Pazifisten aber nicht nur weiter
kriminalisiet, sondern ihnen auch die Moeglichkeit genommen, eine
Zivildiensterklaerung abzugeben. In der NEUEN ZEIT vom 3. November
1998 wird ein Bundesheervertreter mit den klassischen Worten
zitiert: "Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht!"
*Exempel statuiert*
Mittlerweile hat sogar die Kommandantur der Belgierkaserne in
einem Fall bereits das Bundesministerium aufgefordert den
Praesenzdiener vorzeitig zu entlassen. Eine Vermutung fuer den
Grund fuer diese haertere Gangart ortete nach Angaben des STANDARD
vom 7.11. ein Jurist vom Grazer Landesgericht: Teile der
Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas -- sie lehnen den
Wehrdienst ab und erlauben erst seit einigen Jahren ihren
maennlichen Mitgliedern den Zivildienst -- wollten angeblich
wieder zur Totalverweigerung zurueckkehren. Die Verurteilungen
seien daher auch als Wink zu verstehen, dasz man keinerlei
Praezendenzfaelle mehr schaffen wolle.
*akin*
> Im "Exil"
Wir veröffentlichen eine Stellungnahme des Clubs Roter Stern
*
Nach nicht ganz einem Jahr des Bestehens des Clubs Roter Stern im
Lokal der Grundorganisation (GO) Josefinengasse wurde waehrend der
Kundgebung gegen Nato und WEU am 26. Oktober 1998 von
Fuehrungsmitgliedern der GO festgestellt, dasz das Lokal vorab fuer
den Club geschlossen sei und keine Gespraeche stattfinden, solange
dies nicht von der GO gewuenscht werde. Angesichts dieser zugespitzten
Situation sah sich der Club gezwungen, das Lokal zu verlassen und den
Betrieb bis auf weiteres in der Guszhausstrasze 14/3 weiterzufuehren.
Der Club Roter Stern entstand als Projekt linker Stadtteilarbeit im
2.
Bezirk. Er stand (und steht) allen zur Mitarbeit offen, die mit der
Zielsetzung antikapitalistischer Stadtteilarbeit einverstanden sind.
Dazu wurde das KPOe-Lokal der GO-Josefinengasse renoviert und durch
regelmaeszige Aktivitaet belebt. Die Schwierigkeiten mit der GO
entwickelten sich aufgrund deren ausschlieszliche Orientierung auf
einen internen Kampf gegen die Fuehrung der KPOe, in die der Club
einbezogen werden sollte, obwohl dies nicht Grundlage der vereinbarten
Zusammenarbeit war und sein konnte. Die angestrebte praktische
Zusammenarbeit auf der Strasze dagegen wurde immer ausschlieszlich
vom
Club organisiert.
Die Auseinandersetzung der GO-Josefinengasse mit der RKL, die einen
Groszteil der Aktivisten des Clubs stellt, ueber historische Fragen
(Sowjetunion, Jugoslawien), ist ein weiterer Hintergrund fuer den
Rausschmisz des Clubs durch die GO.
Trotz dieses Rueckschlags wird der Club seine Taetigkeit im 2. Bezirk
so bald wie moeglich wieder aufnehmen und unterdessen im "Exil" in
der
Guszhausstrasze jeden Sonntag sein Programm weiterfuehren.
*Das Clubkomitee Roter Stern*
eMail: redaktion.akin@signale.comlink.apc.org
pgp-key auf Anfrage
last update: 10-11-1998 by: Horst.JENS@bigfoot.com
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