> "Beruehrungspunkte" live aus dem "Orpheum"
Auftritte im Rahmen des Festivals "Kunst fuer Menschenrechte" vom
26. und 27.Oktober 1997 (Dr.Kurt Ostbahn, Voya Bee, Andy
Manndorff, Roland Neuwirth & die Extremschrammeln, Landstreich,
Lakis & Achwach, Carin Cosa Latin Band, Die Vaeter)
Bestellbar unter der Tel.Nr. 408 42 10, Preis oeS 150,--
zzgl.Versandspesen
> Webgrrls.at
Ausgehend von den Vereinigten Staaten schlieszen sich in aller Welt
Frauen unter dem Namen "Webgrrls" zusammen. Ziel ist nicht nur die
Vernetzung von bereits im Bereich Internet beruflich taetigen Frauen,
sondern ebenso die Unterstuetzung von Neueinsteigerinnen im Web.
Dementsprechend breit gefaechert war dann auch der Hintergrund der
Teilnehmerinnen bei der Gruendung der Webgrrls.at, die stilgerecht
am
internationalen Webgrrls Day, dem 22.Oktober 1998 stattfand.
Zum ersten offiziellen Treffen der Webgrrls.at haben die Frauen zum
Teil ueber die Webgrrls.de gefunden, die zuerst den Vorschlag machten,
die interessierten Oesterreicherinnen sollten doch eine Regionalgruppe
von ihnen gruenden. Einige Frauen sind ueber die Municipia-
Maillinglist aufmerksam gemacht worden; manche sind sind
draufgekommen, dasz sie die Gruenderin Birgit Weiss
(a8700288@unet.univie.ac.at)
lvon frueher kennen. Diese legt uebrigens
Wert darauf, nicht als "die Gruenderin" bezeichnet zu werden, doch
sie
hat bereits eine Menge an Aufbauarbeit geleistet. So hat sie seit ein
paar Monaten informelle Treffen mit potentiellen Webgrrls zur
Vorbereitung der eigentlichen Gruendung abgehalten, um dann den
groszen Schritt zu wagen. Etwas verzoegert, aber dann doch
termingerecht stand die Website der webgrrls.at im Netz (natuerlich:
http://www.webgrrls.at), derzeit
aus der Homepage und einer Seite mit
Anmeldeformular bestehend. Interessanterweise mit Hilfe eines Webboys,
der die Site des Sponsors gestaltet hat und daher auch gleich bei der
der Webgrrls mitgeholfen. Apropos Maenner: es gab eine kurze Debatte
ueber die Frage, wie mit Maennern umgegangen werden soll, die
Mitglieder werden wollen. Solche gibts naemlich, Birgit hat schon zwei
diesbezuegliche Anfragen. Eine Frau meinte, wir seien doch "keine
Feministen" (wir bestanden auf "Feministinnen" ohne "keine").
Aber zuerst mal zu den einzelnen "Grrls": die Anwesenden bestanden
aus: zwei Webdesignerinnen, einer Neo-Webdesignerin, einer
Webredakteurin (moi), einer Projektleiterin im Bereich Internet
(Christiana Weidel), zwei selbstaendigen PR-Frauen, einer
Systemadministratorin mit tollen internationalen Kontakten auch zu
den
US-Webgrrls, einer Mikrobiologin, einer Biochemikerin, einer
Marktforscherin und angehenden Politikwissenschafterin, zwei
Bueroangestellten einer Tankstellenfirma, einer
Werbagenturmitarbeiterin im Pharmabereich, zwei Mitarbeiterinnen des
Frauennetzwerkes Ost-West und zugleich von Municipia
(http.//www.municipia.at/frauen).
Viele der Frauen machten negative
Erfahrungen mit Maennern, die ihnen im Job was vorschreiben wollen
-
da kann Vernetzung von Frauen via Internet sehr wichtig sein, um sich
gegenseitig zu staerken. Andere interessierten sich primaer fuer die
neuen Medien an sich, sei es, dasz sie sie selbst gestalten oder
gestalten wollen, sei es, dasz sie Internetpraesenz und Marketing via
Internet in ihre berufliche Taetigkeit (staerker) integrieren wollen.
Das WIE der Gruendung war nicht unumstritten: die einen meinten, ein
Verein sei unbedingt notwendig, um das Ganze auch rechtlich
abzusichern (wobei die Vereinsmitgliedschaft nicht mit der
Mitgliedschaft bei den Webgrrls.at identisch ist), die anderen wollten
gleich "ans Werk" gehen. Unklarheit bestand auch, inwieweit die
Spielregeln der US-Webgrrls fuer uns verbindlich sein sollen. Es
besteht jedenfalls die Moeglichkeit, sie von den Webgrrls.de zu
uebernehmen oder leicht abzuwandeln. Wichtig(er?) ist die Frage,
welche Inhalte die Webgrrls.at sich geben wollen. Etwa,
Veranstaltungen zu machen, zu denen immer wieder Frauen eingeladen
werden, die im Internet taetig sind und die andere so motivieren
koennen. Oder auch, Schulungen fuer Frauen anzubieten, wofuer ja
groszes Interesse besteht. Vorlaeufig wurde vereinbart, dasz sich die
Webgrrls (Aufruf auch an euch, liebe Userinnen!!!) auf webgrrls.at
eintragen, dasz sie dann eine kurze Vorstellung der Person schicken,
die auf der Website publiziert wird und dasz jede Vorschlaege zu den
inhalten formuliert.
*Alexandra Bader*
*Ceiberweiber -- das Frauen-Onlinemagazin*
> Nicht mit der antisemitischen Linken gegen einen NATO-Beitritt
Ein paar Worte zu dem, was die RKL "Schwaechung der Bewegung"
nennt. (Antwort auf akin 27/98 und akin-pd 15.10.98)
*
Dasz die RKL sich die Aufgabe gestellt hat, eine moeglichst breite
Bewegung gegen den NATO-Beitritt zu organisieren, ehrt sie. Die
Geschichte dankt so etwas regelmaeszig.
Spasz beiseite. Vom entbehrlichen Pathos einmal abgesehen, ist
Widerstand gegen einen NATO-Beitritt richtig und noetig. Ebenso
richtig ist es, hier moeglichst breit mit anderen Linken
zusammenzuarbeiten. Sich dabei auf den kleinsten politischen
gemeinsamen Nenner festzulegen, naemlich eben "Nein zur NATO" --
und vergisz auf den Rest -- ist wahrscheinlich die einzige in der
Praxis wirklich funktionierende Vorgangsweise. Zum Ausgleich jeder
politischen Stroemung innerhalb der Plattform die
Agitationsfreiheit einzuraeumen, die ihr auszerhalb sowieso schon
der buergerliche Staat gewaehrt, finden wir prinzipiell schon von
gewissem paedagogischen Wert -- und vielleicht wird es
tatsaechlich dazu fuehren, dasz sich ein paar Gruppen mehr an
einer solchen Initiative beteiligen. Irgendjemandes
Agitationsfreiheit zu beschraenken, darum ist es nun wirklich
nicht gegangen! Allerdings -- und das behalten wir uns
ausdruecklich vor -- bestimmen immer noch wir, mit wem wir
demonstrieren wollen und mit wem nicht.
In der Praxis arbeiten wir mit allen, wo es irgendwie geht,
zusammen. Es gibt allerdings bestimmte Grenzen -- und genau die
sind hier ueberschritten. Dummheit, politische Infamie, gepaart
mit einer unglaublichen Abgehobenheit und Weltfremdheit waere noch
nicht daruntergefallen. Die gibt es in der Linken im Dutzend
wohlfeil -- und wahrscheinlich koennten wir alle uns ohne ein
biszchen Muehe wechselseitig dessen bezichtigen. 1
Antsemitismus hingegen faellt ganz bestimmt darunter -- und davon
soll in der Folge die Rede sein. Dasz dieser Antisemitismus im
Deckmantel des Antizionismus daherkommt, aendert an der Sache
ueberhaupt nichts: Wir wollen mit den Leuten und Gruppen, die
derlei propagieren, nicht politisch in einen Topf geschmissen
werden, so einfach ist das.
In dem, was die RKL wohlwollend Antiimperialistisches Milieu
nennt, gibt es seit laengerer Zeit latent antisemitische
Stroemungen. Diese aeuszern sich sporadisch in den seltenen
Veroeffentlichungen des Milieus, im persoenlichen Gespraech wird
die Sau dann noch ein biszchen drastischer herausgelassen.2
Wenn es in einem Flugblatt heiszt, "in diesem Zusammenhang ist
Israel eine US-amerikanische Militaerfestung, die ueber den
gleichen Siedlerkolonialismus errichtet ist, auf dem die USA
selbst gebaut sind. Der deutsche und oesterreichische industrielle
Voelkermord an den Juden, der ganz genauso an Sinti und Roma, den
Serben u. a. ausgefuehrt wurde, darf nicht als Rechtfertigung fuer
dieses Apartheidsystem miszbraucht werden", so ist das nicht blosz
ein Text von Dummkoepfen, die von neuerer Geschichte keine Ahnung
haben.
Da steckt schon eine gehoerige Portion antisemitischer Gemeinheit
dahinter, den JuedInnen vorzuwerfen, dasz sie einen eigenen Staat
aufgemacht haben -- wo doch die Sinti und Roma das nicht getan
haben und genauso zu Tausenden ermordet worden sind.
Voellig wahnwitzig und grotesk wird es, wenn dasselbe Milieu
augenblicklich gerade Demonstrationen fuer das serbische
Milosevic-Regime abhaelt, dessen Gebaren im Kosovo man durchaus
vorsichtig ganz hoeflich mit Apartheidsystem umschreiben kann.
Damit wir uns nicht miszverstehen: Wir billigen den US-
Militaerschlag gegen Jugoslawien nicht, genausowenig wie die
Polizeistaatspraktiken des israelischen Staates. Was wir aber
genausowenig billigen koennen, ist antisemitsche Hetze gerade in
dem Land, in dem Millionen juedische Menschen ermordet worden
sind. Oder sollte man besser sagen: das Millionen juedische
Menschen ermordet hat?
Um den Einwand vorwegzunehmen: Nein, so etwas wie Kollektivschuld
gibt es nicht. Das hat auch nie jemand ernsthaft behauptet. Jeder
und jede ist fuer das verantwortlich, was er oder sie selbst getan
hat. Was es aber sehr wohl geben musz, ist so etwas wie politische
Sensibilitaet, Takt und Vorsicht im Umgang mit der Vergangenheit.
In einem Land, in dem so viele (die vielgeliebte
ArbeiterInnenklasse nicht ausgenommen) fuer die Vernichtung
juedischer Menschen waren, in dem so viele mit ganz realer Schuld
belastet waren und sind -- und diese selbst nie als Schuld
empfunden haben -- in einem solchen Land wiegt alles ganz anders.
Das politische Klima in Oesterreich ist bis heute davon gepraegt,
ist voellig anders als in einem Land, wo es beispielsweise breiten
Widerstand gegen den Faschismus gegeben hat. Und das sollten auch
Metropolenlinke beachten, die mit der Gnade der spaeten Geburt
gesegnet sind.
Wenn bespielsweise das Milieu raesoniert, waehrenddessen haelt das
zionistische Gebilde Israel die Golanhoehen und den Suedlibanon
besetzt, dann ist von irgendeinem vorsichtigen, politischen Umgang
mit der oesterreichischen Vergangenheit nicht viel zu spueren.
Die Anfuehrungszeichen bei Israel beweisen uns nicht blosz, dasz
auch Linke von der Bildzeitung 3 etwas lernen koennen, sie sind
auch schon der springende Punkt an der ganzen Auseinandersetzung.
Wenn dann dasselbe Flugblatt mit der martialischen Parole
schlieszt: "Nieder mit der amerikanisch/zionistischen Aggression
gegen den Sudan, Afghanistan und den Irak!" sind wir schon nicht
mehr sonderlich weit weg: vom Juedischen Weltkongresz und dem
Weltjudentum, Juedischer Weltverschwoerung und den Weisen von
Zion.
Das ist der springende Punkt: Die AntiimperialistInnen bestreiten
das Existenzrecht Israels, sie fordern, wenn sie "anlaeszlich des
50. Jahrestages der zionistischen Besetzung Palaestinas ... zu
einer Solidaritaetsveranstaltung zur Unterstuetzung des
palaestinensischen Volkes in seinem Kampf gegen Imperialismus und
Zionismus, einladen, mehr oder minder unverhuellt: "Juden ins
Meer".
Was naemlich 1948 -- vor 50 Jahren -- stattgefunden hat, war die
Teilung Palaestinas in einen juedischen und arabischen Staat und
nicht der Sechstagekrieg oder die Besetzung des Westjordanlands.
Wenn sich nun das antiimperialistische Milieu auf das gefaehrliche
Glatteis der Blut- und Bodenhistoriker begibt, und mit
Geschichtsbetrachtungen aufwartet, von wegen wieviele juedische
Menschen 1900 in Palaestina gelebt haben (naemlich
verhaeltnismaeszig wenige) und wieviele 1948 (5 Millionen) und
daraus eine eingaengige (selbstverstaendlich
juedisch/zionistisch/US-Imperialistische)
Weltverschwoerungstheorie4 strickt; Marke, die JuedInnen haben das
arabische Palaestina ueberfremdet, dann sollte dabei nicht
vergessen werden, warum juedische Menschen nach Palaestina
emigriert sind.
Weil sie naemlich schlicht geflohen sind. Aus einem Europa, wo
ihnen nicht nur jede Grundlage eines menschenwuerdigen Daseins
entzogen worden ist, sondern wo ihr Leben in allerhoechster Gefahr
war.
Bedroht durch das Naziregime. Durch Deutsche und
OesterreicherInnen.
Und so und spaetestens hier schlieszt sich der Kreis: Wenn Leute,
die in diesem heutigen Oesterreich leben, Menschen, die daraus
fluechten muszten, vorwerfen, wohin sie geflohen sind.
Sind wir nun verkappte Parteigaenger des israelischen Staates?
Nein, das sind wir sicher nicht. Wir sind fuer die Abschaffung
jeder Herrschaft. Aber die Staaten, als besonders organisierter
Zwangsapparat, muessen durch die Menschen abgeschafft werden, die
jeweils in ihnen leben -- in diesem Fall durch israelische und
palaestinensische Menschen.
Und nicht in den Hinterzimmern der mitteleuropaeischen Restlinken.
Aber ums Staatabschaffen ist es den AntiimperialistInnen5, die
eine sehr autoritaere Spielart der Linken vertreten -- aber das
waere noch eine ganz andere Debatte -- und auch ihrer
antisemitischen Abteilung noch nie gegangen.
Die AntiimperialistInnen wollen statt einem israelischen
Unrechtsstaat einen arabischen -- und damit hat es sich.
Auch ihr Engagement fuer den, wie sie es nennen,
"Kriegsgefangenen" Tawfik Chaovali, dient letzlich diesem Zweck.
Wobei wir das fuer eine besonders ekelhafte Spielart des linken
Antisemitismus halten, weil hier ueber ein humanitaeres Anliegen
und einen Menschen, der im Gefaengnis sitzt, versucht wird, andere
Linke zu funktionalisieren. Mit dem richtigen und noetigen Protest
gegen die Haftbedingungen und die oesterreichische Justiz wird
versucht, Sympathie fuer die Wahnwitzaktion eines arabischen
Nationalisten -- und damit den arabischen Nationalismus selbst
"in diesem Zusammenhang ist Israel eine US-amerikanische
Militaerfestung, die ueber den gleichen Siedlerkolonialismus
errichtet ist, auf dem die USA selbst gebaut sind. Der deutsche
und oesterreichische industrielle Voelkermord an den Juden, der
ganz genauso an Sinti und Rom, den Serben u. a. ausgefuehrt wurde,
darf nicht als Rechtfertigung fuer dieses Apartheidsystem
miszbraucht werden, herzustellen.6
Ausgerechnet in Wien in eine Gruppe juedischer Touristen
hineinzuschieszen, hat mit einem Freiheitskampf nichts zu tun, das
nennen wir Wahnwitz, ganz bewuszt. 7
Die Kampagne zur Freilassung von Tawfik Chaovali ist so latent
antisemitsch, wie dieses ganze antiimperialistische Milieu: Sie
wird als Vehikel benutzt, seine Befreiung soll der Befreiung
Palaestinas von den Zionisten nutzen -- und nicht ihm selbst. Um
eine Liberalisierung der oesterreichischen Justiz, gar um die
Abschaffung der Gefaengnisse und ein grundsaetzlich anderes
Umgehen mit Kriminellen, um ein Abgehen vom Prinzip von Schuld und
Suehne, vielleicht um ein zaghaftes Nachfragen nach den Gruenden,
warum es Verbrechen auf dieser Welt gibt: Um all das geht es dem
Milieu sicher nicht. Weil wir der Meinung sind, niemand soll in
irgendeinem Gefaengnis der Welt sitzen, sind wir auch dagegen,
dasz Chaovali eingesperrt ist, instrumentalisieren fuer irgendeine
panarabische/antisemitische Ideologie lassen wir uns sicher nicht.
Bei der Frage, die letzlich die Gretchenfrage ist, die uns vom
antiimperialistischen Milieu gestellt wird, mit wem wirs denn
halten, mit Palaestina oder mit Israel, muessen wir leider passen.
Wir haben mit beiden kaum etwas am Hut. Wir sehen die
menschenfreundlichen Segnungen, die Staaten angeblich so
hervorbringen, nunmal partout nicht. Im Gegenteil: In Sachen
Staatsverbrechen, Menschenrechtsverletzungen, Drangsalierung der
eigenen und der fremden Bevoelkerung, koennen sie sich gegenseitig
allesamt ziemlich das Wasser reichen. Art und Umfang sind
bestenfalls eine Frage von Zeit und Gelegenheit.
Wo in Israel die Folter an PalaestinenserInnen durch das
Verfassungsgericht legalisiert ist, ist sie das in den
Autonomiegebieten nicht aber Arafats Geheimpolizei leistet
durchaus das ihrige, wie man so hoert. Eben extralegal.
Gibt es in Syrien, in Aegypten, im Irak usw. usf. weniger
Grausamkeiten als in Israel? Leben die Leute dort so viel besser?
Nein.
Von einer eigenen Herrschaft gedeckelt zu werden, ist fuer uns
kein Wert an sich. Dasz eine arabische Obrigkeit echt arabische
Menschen quaelen und schinden kann, kein erstrebenswertes Ziel.
Wir wollen, das Herrschaft als Prinzip verunmoeglicht wird.
Ueberall. Durch die Betroffenen.
Gegen den US-Imperialismus -- so wie gegen jeden Imperialismus --
sind wir natuerlich auch. Binsenweisheiten: Sich dagegen zu
engagieren. Aber ohne dasz der Feind unseres Feindes automatisch
unser Freund ist. Wir sind gegen die Intervention im Irak, ohne
mit Saddam Hussein zu fraternisieren, weit davon entfernt
Milosevic bedingungslos zu verteidigen oder der Abu-Nidal-Bande
beizutreten. 8
Die Rolle von Israel als wichtigsten Verbuendeten der USA im nahen
Osten sehen wir durchaus aehnlich. Und dafuer kann und musz mensch
es politisch kritisieren und anprangern. Aber die Frage ist, wie
mensch das in Oesterreich tut. Naemlich immer so, dasz
klargestellt ist, dasz diese Kritik eben nicht in der Tradition
des deutschen und oesterreichischen Antisemitismus steht.
Die Parole, dasz Israel -- und zwar nur Israel -- zerschlagen
gehoert, ist antisemitisch. So einfach ist das.
Ueber all das kann mensch streiten? Natuerlich. Ueber alles kann
mensch streiten.
Ob wir das mit der RKL weiterhin koennen, darueber gibt es bei uns
unterschiedliche Meinungen. Bei allen Differenzen schaetzen einige
von uns deren politische Arbeit durchaus. Wir erwarten uns
allerdings von der RKL eine grundsaetzliche Auseinandersetzung mit
Antisemitismus in der Linken.
Ihre antisemitischen BuendnispartnerInnen mag sie uns jedenfalls
ersparen.
*Buendnis antinationaler Gruppen (BANG!)*
*Fuer andere Zustaende (FAZ)*
*Ernst-Kirchweger-Haus (EKH)*
*Infoladen Wels*
*Revolutionsbraeuhof (RBH)*
*Rosa Antifa Wien (RAW)*
*TATblatt*
*Zecken*
*Lotta Dura - Zeitung fuer Antifaschismus und mehr*
*Fachschaft Informatik TU Wien*
*Gruene, Alternative und Linke an der TU Wien (GRAL)*
Fusznoten:
1 Und auch darueber, wer hier der Rechte Fluegel ist, kann man
sich lange und ausgiebig streiten. So was ist lustig, verschleiert
aber politisch mehr, als es erklaert.
2 Wenn beispielsweise eine Antiimperialistin raesoniert, dasz man
endlich mit dem Gerede ueber den Holocaust aufhoeren und sich
stattdessen mehr am Kampf in der Tuerkei beteiligen soll, dann ist
mit solchen Ruelpsern nicht blosz den tuerkischen Genossinnen und
Genossen in Wirklichkeit nicht sehr gedient; eine derartige
Aufrechnung ist schlichtweg infam.
3 Zu den Hochzeiten des kalten Krieges hat die Bildzeitung die
ehemalige DDR regelmaeszig mit Gaensefueszchen apostrophiert, um
ihr auf diese Weise die staatsrechtliche Anerkennung noch ein
biszchen nachdruecklicher zu versagen.
4 Siehe vor allem die gesammelten Werke von Kharim Khella, ein
akademischer Vertreter und Protagonist des modernenen
Antisemitismus.
5 Die periodisch wiederkehrenden Forderungen der Linken nach
Staatsgruendung von irgendwem fuer irgendwem irgendwo, blamieren
sich zwar deshalb so regelmaeszig, weil es ihr (der Linken selber
hier naemlich) an den dafuer noetigen Mitteln naemlich der dazu
unentbehrlichen politischen Gewalt so gruendlich mangelt. Die
Absichten und heimlichen Wuensche der diversen linken
Westentaschen-Napoleons lassen einen hoffen, dasz sie so
dilletantistisch bleiben moegen, wie sie sind.
6 Tawfik Ben Achmed Chaovali ist zu lebenslanger Haft wegen eines
Anschlags auf den Flughafen Wien-Schwechat am 27. Dezember 1987
verurteilt. Dabei wurden vier Menschen getoetet. Am selben Tag
fand auch ein Anschlag auf den roemischen Flughafen Fiumicino
statt, dabei starben 26 Menschen und wurden 89 verletzt.
7 Dasz hier ausgerechnet Menschen, die nach ihrer
antiimperialistischen Antiimperialistischen Revolution sehr
beschaeftigt waeren, neue Gefaengnisse einzurichten, die
Freilassung eines Gefangenen fordern, ist eine der
Hintertreppenwitze, die das politische Leben so spielt.
8 Chaovalis Organisation
eMail: redaktion.akin@signale.comlink.apc.org
pgp-key auf Anfrage
last update: 05-02-1999 by: Horst.JENS@bigfoot.com
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