akin / aktuelle informationen Pressedienst akin vom 15-10-1998
 
 



akin-Pressedienst.Elektronische Teilwiedergabe der nichtkommerziellen Wiener Wochenzeitung 'akin'. Texte im akin-pd muessen aber nicht wortidentisch mit den in der Papierausgabe veroeffentlichten seinn. Nachdruck von Eigenbeitraegen mit Quellenangabe erbeten. Namentlich gezeichnete Beitraege stehen in der Verantwortung der VerfasserInnen. Ein Nachdruck von Texten mit anderem Copyright als dem unseren sagt nichts ueber eine anderweitige Verfuegungsberechtigung aus.



Wien kommunal/Wohnen:

> Sanierung nach Art des Hausherrn

Wie die Gemeinde Wien sich die Sanierung ihres Budgets vorstellt

In einer Wohnhausanlage der Gemeinde Wien, am Roten Berg in
Hietzing, rieselte schon seit laengerem der Verputz von den
Mauern. Und da dies nicht allzu schoen aussieht, hatte die
Magistratsabteilung 17 "Wiener Wohnen" eine famose Idee: "Da
sanieren wir!" Sanieren kostet Geld. Also suchte man bei der
gemeindeeigenen Kontrollinstanz, der Schlichtungsstelle, um
Mietzinserhoehung fuer die Sanierung an. Dasz dieser sogenannte
Paragraph 18 durchgeht, ist im Normalfall kein Problem.
Anschlieszend ergeht ein Bescheid an die Mieterinnen, und da sich
jedermann und jederfrau gefaelligst zu freuen hat, wenn sein
Wohnhaus renoviert wird, ist die dazugehoerige Mietzinserhoehung -
- denn von irgendwoher musz die Kohle ja kommen! -- laengst
beschlossene Sache.

Der Mieterbeirat in der Wohnhausanlage in der Veitingergasse sah
das allerdings anders. Dem Mieterbeiratsobmann Friedrich Propst
fielen naemlich just zu dem Zeitpunkt, als er den offiziellen
Schrieb erhielt, Dinge ein, die ihn nachdenklich machten. Und
nachdem Propst nachgedacht hatte, wurde er zornig. Denn die
Anhebung des Mietzinses war, seiner Meinung nach, nicht nur eine
Frechheit, sondern ein Skandal. "Wir zahlen seit 15 Jahren einen
Erhaltungsbeitrag, welcher der Gemeinde pro Jahr eineinhalb
Millionen Schilling einbringt. Also mueszte einiges Geld da
sein!", meinte der Vertrauensmann erbost.

Doch das war erst die Ouvertuere in dem sozialen Trauerspiel. Bei
der Sanierung war auch ein Fenstertausch vorgesehen, obwohl mehr
als die Haelfte aller Hausparteien bereits neue Fenster hatten.
"Das waere der Stadt Wien wurscht gewesen. Die haetten die
nagelneuen Fenster einfach wieder rausgerissen", sagt Propst. Aus
Neugierde stellte er Nachforschungen an, holte Anbote anderer
Firmen ein und kam dahinter, dasz der Fenstertausch -- abgewickelt
ueber die Gemeinde Wien -- um ein Vielfaches teurer gewesen waere
als der vom Mieterbeirat organisierte. Kurzum: der Fenstertausch
fuer die restlichen Wohnungen wurde vom Mieterbeirat
konstenguenstig organisiert und damit konnten die Kosten fuer die
Haussanierung schon im Vorfeld der Verhandlung bei der
Schlichtungsstelle von 23,7 Millionen auf 13 Millionen Schilling
reduziert werden. Aber es ging noch weiter. Bei der Verhandlung
stellte sich dann heraus, dasz ueberhaupt nur 10,5 Millionen
Schilling notwendig sind, worauf Propst vorrechnete, dasz dieses
Finanzierungsvolumen keine Mietzinserhoehung nach Paragraph 18
notwendig macht! Denn: Es gibt eine Reserve von 4,5 Millionen und
fuer die naechsten 10 Jahre eine Einnahme von Mieten und
Erhaltungsbeitraegen von 1,5 Millionen pro Jahr. "Mit diesem Geld
laeszt sich die Sanierung finanzieren, ohne dasz die Mieter
zusaetzlich belastet werden", rechnet Propst vor. Der Vertreter
der MA 17 kam ins Schwitzen. Der Vorsitzende der
Schlichtungsstelle stimmte dem Vertreter des Mieterbeirats zu und
lehnt den Antrag der MA 17 auf Mieterhoehung ab. "Das ist ein
sensationelles Urteil, denn es duerfte das erste Mal gewesen
sein", freut sich Propst, "und es zeigt, dasz da einfach sehr viel
Unrecht geschieht im ach so sozialen Wien und dasz die Mieterinnen
und Mieter sich nicht laenger verschaukeln lassen duerfen."
                                *aus: Wien Rot, Okt. 98, hg. v. KPOe Wien*



Gewerkschaft/Gruene:

> Wichtige Unabhaengigkeit

Zu "Die Gruenen und der 1. Mai" (akin 26/98 und akin-pd 8.10.98)

Find ich auch wichtig, dasz die Gruenen ihre Position zum 1. Mai
bis naechstes Jahr nochmal ueberdenken. Es geht dabei insbesondere
um das Grundrecht der Versammlungsfreiheit.

Ich persoenlich nehms ihnen gar nicht uebel, als
Gemeinderatsfraktion DienstgeberInneninteressen zu vertreten,
vielmehr liegt es an uns GewerkschafterInnen, dafuer zu sorgen,
dasz zumindest in diesem einen Fall nicht das passiert, was sich
die Dienstgeberin vorstellt. (Moeglichst verhandeln, weil das
nicht das Thema ist, an dem ich unsere Organisationsstaerke testen
wuerd'.)

Zeigt ansonsten wieder einmal, wie wichtig es ist, dasz die
Gewerkschaft von JEDER politischen Partei unabhaengig ist.
                                           *Harald S. Frassine*

----------------------------

Anti-NATO/Wickel:

> Schwaechung der Bewegung

Von Anfang an, seitdem sich die Bourgeoisie zum Ziel gesetzt hat,
die letzten Reste der Neutralitaet abzustreifen und den
unmittelbaren Nato-Beitritt anzusteuern, versucht die RKL eine
moeglichst breite linke Bewegung dagegen zu organisieren. Einzig
moegliche Grundlage dafuer ist eine elementare Plattform gegen die
Nato. Das bedeutet, dasz die Pazifisten und Neutralisten ihre
Vorstellungen aus der Plattform heraushalten, genauso wie der
antikapitalistische Fluegel seine antiimperialistischen und
revolutionaeren Losungen. Darueber hinaus musz allen Stroemungen
volle Artikulationsfreiheit eingeraeumt werden. Trotz zum Teil
erheblicher Schwierigkeiten schienen diese Prinzipien auf den seit
dem Anti-Nato-Kongresz im Maerz stattfindenden Plenarsitzungen der
Bewegung akzeptiert worden zu sein.

Angesichts dieser realen Moeglichkeit fuer konsequent
antikapitalistische Kraefte, sich ohne Selbstverleugnung an der
Bewegung zu beteiligen, versuchte nun die RKL im
antiimperialistischen Milieu, in dem es seit jeher starke
Tendenzen zur sektiererischen Abkapslung gibt, fuer die
solidarische Teilnahme an der breiten Mobilisierung zu werben.
Dies gelang unter der Zusicherung der vollen Meinungsfreiheit bei
selbstverstaendlicher Unterstuetzung fuer die gemeinsame
Plattform.

Nach dem alten Prinzip der Einheitsfront "Getrennt marschieren,
vereint schlagen" wurde eine antiimperialistische Demonstration
organisiert. Zur Unterstreichung der Gemeinsamkeit gegen die Nato
sollte die Demonstration in der gemeinsamen Kundgebung ihren
Abschlusz finden und sich in ihr aufloesen. Die Forderungen der
Demonstration richten sich ueber die Anti-Nato-Plattform hinaus
gegen konkrete militaerische Aggressionen des Imperialismus, die
sich Pazifisten und Neutralisten nicht anzugreifen trauen:

* Wir verteidigen den Irak und Jugoslawien bedingungslos und
bekaempfen die imperialistische Aggression, waehrend der rechte
Fluegel dies nur unter gleichzeitiger Verurteilung von Milosevic
und Saddam Hussein zu tun bereit ist. Dabei leisten sie der
imperialistischen Propaganda, die ueberall auf der Welt zur
Rechtfertigung ihrer Militaerinterventionen neue Hitler wie die
Schwammerln aus dem Boden schieszen laeszt, Vorschub. Nicht dasz
wir Milosevic oder Hussein politisch unterstuetzen wuerden, doch
so lange sie sich gegen den imperialistischen "demokratischen
Westen" zur Wehr setzen, sind sie das kleinere Uebel.

* Das Hauptinstrument des Imperialismus im Nahen Osten ist neben
den eigenen Truppen der Zionismus und Israel. Daher fordern wir
"Nieder mit dem Zionismus -- fuer ein freies, demokratisches und
ungeteiltes Palaestina!"

Angesichts dieser zweiten Forderung forcierten die Pazifisten und
Neutralisten (ARGE fuer Wehrdienstverweigerung, GAJ, SJ,
Friedenbewegung, KPOe sowie der RBH) den Bruch. Sie akzeptierten
keinerlei Demonstration mit einer antizionistischen Losung, obwohl
die Meinungsfreiheit ein konstitutives Element unserer
Zusammenarbeit ist. Mit der gleichen Logik koennten wir
Neutralitaetswuerste, Wehrdienstverweigererdenkmaeler und
aehnliche Manifestationen als Vereinnahmung beanstanden. Doch wir
akzeptieren sie. Die separate Demonstration ist nichts anderes als
ein politischer Ausdruck einer wichtigen Stroemung der Anti-Nato-
Bewegung. Sie nimmt sich das Recht, eigenstaendig aufzutreten,
will sich aber dennoch solidarisch in die Gesamtbewegung
einreihen. Wir als RKL wollen nicht gegen den Willen unserer
Buendnispartner handeln. Die Neutralisten und Pazifisten haben
aber die volle Verantwortung fuer die Schwaechung unserer
gemeinsamen Bewegung durch den sektiererischen Ausschlusz der
antiimperialistischen Kraefte zu tragen. Durch die separate
Demonstration waeren kaum weniger Menschen zur Kundgebung
gekommen. Nun ist sie aber tatsaechlich um eine wichtige
Komponente der Bewegung geschwaecht worden.

Damit keine Miszverstaendnisse aufkommen. Die RKL nimmt natuerlich
weiterhin solidarisch an der breiten Kundgebung teil -- trotz
unserer Kritik am Verhalten der Mehrheit der unterstuetzenden
Organisation. Gleichzeitig wird die Route der geplanten
antiimperialistischen Demonstration verlegt. Diese wird nun nicht
bei der Kundgebung enden. Die Demo ist so anberaumt, dasz alle die
wollen, von Anfang an dann auch an der Kundgebung teilnehmen
koennen. Die RKL nimmt natuerlich auch an der
antiimperialistischen Manifestation teil.
                         *Revolutionaer Kommunistische Liga /gek.*



EU/Weltwirtschaft:

> Lomé -- Modell ohne Zukunft?

Vor 23 Jahren wurde in der Hauptstadt Togos ein Vertrag zwischen
der EWG und 47 der aermsten Entwicklungslaender unterzeichnet.  Er
galt als Modell zukuenftiger Nord-Sued Beziehungen. Seither hat
sich einiges geaendert: Derzeit wird Lomé V verhandelt.

*
 

Als sich im Jahre 1957 Frankreich, Italien, die Niederlande,
Belgien, Luxemburg und Deutschland zur Europaeischen
Wirtschaftsgemeinschaft zusammenschlossen, besassen die ersten
vier Laender noch Kolonien (1). Besonders Frankreich draengte
darauf, diese in den gemeinsamen Markt einzubeziehen. Ansonsten
waeren wichtige Absatzmaerkte und Rohstofflieferanten durch
Auszenzoelle weniger attraktiv geworden. Gleichzeitig errichteten
die EWG-Laender aus freiwilligen Beitraegen den sog. ersten
Europaeischen Entwicklungsfonds, mit dessen Hilfe die
"Entwicklungskosten" (vornehmlich Infrastruktur) der Kolonien
finanziert werden sollten.

Nachdem im Laufe der Jahre immer mehr Kolonien unabhaengig wurden,
schlossen die EWG und 12 ehemalige Kolonien einen fuenf Jahre
gueltigen Kooperationsvertrag in Kameruns Hauptstadt Yaoundé, der
Zollverguenstigungen fuer die Ex-Kolonien erlaubte.

*Finanzierung von Projekthilfen*

Die Aufgaben des zweiten Europaeischen Entwicklungsfonds wurden
erweitert, indem nun auch technische Hilfe und Beratungs- und
Kontrollgremien zur Verwaltung der Konvention finanziert wurden.
Gleichzeitig stellte die neugegruendete Europaeische
Investitionsbank (EIB) die ersten Darlehen zur
Entwicklungsfinanzierung zur Verfuegung.

Mit der Erweiterung der EWG 1973 ergab sich die Notwendigkeit, den
Assoziierungsvertrag zu ueberdenken. Immerhin hatte Neumitglied
Groszbritannien durch das Commonwealth enge Beziehungen zu 21
Laendern in Afrika, der Karibik und im Pazifik. Die
Entwicklungslaender schlossen sich formal zu einer Gruppe (der
sog. AKP-Gruppe) zusammen und so entstand 1975, als in Togos
Hauptstadt Lomé der erste, fuenf Jahre laufende Vertrag von Lomé
unterzeichnet wurde, das groeszte Nord-Sued-Kooperationsabkommen.
Seitdem wurde alle fuenf Jahre zwischen der sich staendig
vergroeszernden AKP-Gruppe und der EG ein neuer Lomé-Vertrag
geschlossen, der jeweils einen neuen EEF beinhaltete und neue
Instrumente vorsah. Fuer die AKP-Staaten bedeutete die Kooperation
mit der EU einerseits praeferenziellen Zugang ihrer Rohstoffe (mit
einigen Ausnahmen wie Rindfleisch, Textilien etc.) zum EU-
Binnenmarkt, andererseits die Unterstuetzung von
Entwicklungsanstrengungen in bestimmten Bereichen wie z.B.
Gesundheit, Bildung, Infrastruktur, laendliche Entwicklung,
Investitionen oder Landwirtschaft.

Leider konnten die AKP-Staaten von der Zusammenarbeit mit der EU
nicht ausreichend profitieren. Der Anteil der Importe in die EU
hat sich im Laufe der Zeit verringert und auch sonst konnte keines
der Laender aufgrund der Zuwendungen aus dem EEF aus der Armut entkommen.

*Neuverhandlung im Schatten der Liberalisierung*

Das Jahr 1998 bedeutet nun einen wichtigen Einschnitt fuer die EU-
AKP-Kooperation. Der vierte Lomé Vertrag laeuft im Jahre 2000 aus
und dieses Mal werden die seit 30. September 1998 unter
Oesterreichs Ratspraesidentschaft laufenden Neuverhandlungen nicht
"business as usual" sein. Denn einerseits bedrohen die WTO-Regeln
(Abbau von Zollschranken und nichttarifaeren Handelshemmnissen)
das Vertragswerk, andererseits hat die EU-Kommission eine breite
Konsultation ueber die zukuenftigen Beziehungen der beiden Gruppen
initiiert und will nicht blosz Lomé V verhandeln, sondern einen
ganz neuen Typ von Vertrag kreieren. Das manifestiert sich
besonders in vier Bereichen des vorliegenden EU-Mandats. Erstens,
Europa will mehr Gewicht auf eine politische Basis legen, d.h.
mehr und offeneren Dialog, "leistungsorientierte"
Finanzzuteilungen und adaequate Strategien zur
Konfliktpraevention. Die AKP-Seite fuerchtet zu recht einseitige
Entscheidungen bezueglich der Leistungsorientierung und fragt nach
der Methode, mit der Leistungskriterien ausgewaehlt werden sollen.

Zweitens moechte die EU einen Uebergang zu wirtschaftlichen
Einzelabkommen mit regionalen Staaten-Gruppen und langfristig die
Einhaltung der WTO-Regeln erreichen. An dieser Stelle liegt einer
der wirklichen Knackpunkte, denn Handelsverguenstigungen, wie sie
die bisherigen Lomé-Abkommen gewaehren, vertragen sich nicht mit
der strengen Freihandelsdoktrin der WTO. Bisher gestattete die EU
den AKP-Staaten Verguenstigungen fuer ihre Importe, ohne auf die
gleichen Verguenstigungen in den AKP-Staaten zu bestehen (sog.
Nichtreziprozitaet). Dieses Vorgehen ist laut WTO-Regeln nicht
mehr erlaubt. Hinzu kommt, dasz die WTO zwar Ausnahmeregelungen
fuer die am wenigsten entwickelten Laender der Erde (LDC)
zulaeszt, doch 9 dieser LDCs liegen in Asien, sind also keine AKP-
Laender. Bisher hat also die EU die am wenigsten entwickelten AKP-
Laender gegenueber diesen asiatischen LDCs positiv diskriminiert.
Auch hier musz sich zukuenftig etwas aendern. Die Ueberlegungen
bei der EU, alle LDCs in die Kooperation aufzunehmen, stoszen auf
keinerlei Gegenliebe bei den AKP-Staaten, die eine Verminderung
der finanziellen Mittel befuerchten.

*Konzerne oder Zivilgesellschaft*

Als dritten wichtigen Punkt nennt die EU die Ausdehnung der
Partnerschaft auf einen weiten Kreis von nicht-staatlichen
Akteuren und die Dezentralisierung der Kooperation. In diesem
Zusammenhang beklagen zumeist NGOs die unpraezise Formulierung,
denn es ist nicht klar ersichtlich, ob "nicht-staatlich" in erster
Linie private Unternehmer oder doch die zivile Gesellschaft in
ihrer Gaenze bedeutet. Schlieszlich wird der komplette Umbau der
Prozeduren bezueglich des Managements der finanziellen und
technischen Zusammenarbeit angestrebt. Im Laufe der Jahre und
Abkommen waren immer neue Instrumente hinzugekommen (z.B. das
System zur Stabilisierung der Exporterloese fuer
landwirtschaftliche Rohstoffe (SABEX), das System zur
Stabilisierung mineralischer Exporterloese(SYSMIN),
Strukturanpassung etc.), die nicht nur den Verwaltungsaufwand in
Bruessel stetig erhoeht, sondern auch die Auszahlung der Gelder
verzoegert haben. Schlagworte in diesem Zusammenhang sind
Simplizitaet, Rationalisierung und Differentiation.

Ganz anders klingen die Toene aus den AKP-Staaten. In der sog.
Libreville-Deklaration haben die Staaten klar gemacht, dasz ihnen
der Sinn nicht nach tiefgreifenden Veraenderungen steht. Sie ruft
nach einer Verstaerkung der politischen Identitaet der Gruppe und
nach einer Effektivitaetssteigerung des vorhandenen Rahmens, nicht
jedoch nach der Aufsplittung der Gruppe oder gar der Abschaffung
von Instrumenten.

Die Verhandlungen werden sicher von der ungleichmaeszigen
Machtverteilung der beiden Gruppen gepraegt sein. Trotzdem bleibt
zu hoffen, dasz sich die AKP-Staaten bis zum Jahr 2000 bei einigen
umstrittenen Punkten wehren und fuer sie wichtige Anliegen
durchsetzen koennen.

*Claudia Bonk/aus planet Okt/Nov. 1998; leicht bearb.*
*mit Dank an die Gruebi fuer das prompte Mailing des Artikels*

---
1 Zu Frankreich gehoerten: Franzoesisch West-Afrika (Dahomey,
Guinea, Cote d`Ivoire, Mauretanien, Niger, Senegal, Obervolta),
Franzoesisch-Aequatorial Afrika (Kamerun, Tschad, Mittelkongo,
Gabun, Ubangi-Chari) und Togo, Madagaskar, Komoren, Franzoesisch-
Polynesien, Algerien, Réunion, Guyana, Martinique, Guadeloupe,
Franzoesisch Somaliland, Neukaledonien.
Zu den Niederlanden gehoerte: Neu Guinea
Zu Italien gehoerte: Somaliland
Zu Belgien gehoerten: Kongo, Ruanda-Urundi
 


Ausschreibung des 3. Lise Meitner Literaturpreises

Das Frauenreferat der HTU (Oesterreichische
HochschuelerInnenschaft an der Technischen Universitaet Wien) und
die Kunstvereinigung Akunst schreiben heuer zum dritten Mal den
Lise Meitner Literaturpreis aus. Der Name der Oesterreichischen
Physikerin Lise Meitner (7. 11. 1878 - 27. 10. 1968) steht als
Symbol fuer eine Frau, die ihren Weg im nach wie vor maennlich
dominierten Wissenschaftsbetrieb erfolgreich gegangen ist und
insbesondere heutigen Studentinnen der Technik ein Vorbild sein
kann.

Erwartet werden Texte, die sich erzaehlend mit der Geschichte der
Technik und Naturwissenschaft, mit dem Studium an einer
Technischen Universitaet, mit Gefahren, Alternativen und Visionen
auseinandersetzen/beschaeftigen.

Teilnahmebedingungen: Teilnahmeberechtigt sind Deutsch schreibende
Frauen mit unveroeffenlichten, hoechstens dreiszigseitigen
Prosatexten (experimentelles einschlieszlich). Pro Autorin duerfen
bis zu drei Texte eingereicht werden. Erwartet werden Texte zu
Technik. Einsendeschlusz: 31. 3. 1999. Die Preistraegerin
uebertraegt das Recht zur Veroeffentlichung dem Frauenreferat der
HTU, das davon innerhalb der naechsten zwei Jahre ab Datum der
Preisverleihung Gebrauch machen musz. Andernfalls faellt es an die
Autorin zurueck. Jury: Barbara Neuwirth, wissenschaftliche
Herausgeberin im Frauenverlag; Angelika Volst, Lehrbeauftragte der
Donauuniversitaet; El Awadalla, Schriftstellerin. Hoehe des
Preisgeldes: 30.000 Schilling. Preisverleihung: Mitte Juni, an der
TU-Wien

Einsendungen an: Frauenreferat der HTU, Kennwort "Literaturpreis",
Wiedner Hauptstrasze 8-10, 10                      *Ausschreibungstext*
 


Schnorrbrief der Woche:

> Spendenaufruf der Österreichisch-Dominikanischen Gesellschaft

Am 22.September zog der Hurrikan Georges eine Spur der Verwüstung
durch die Dominikanische Republik: 250 Tote, über 250.000
Obdachlose. Bis zu 90% der Landwirtschaft sind zerstört, weite
Teile des Landes sind noch immer von der Umwelt abgeschnitten, da
70% der Brücken eingestürzt sind. Trinkwasser- und Stromversorgung
sind in weiten Bereichen nach wie vor nicht wiederhergestellt.
Durch die prekären Verhältnisse in den Notunterkünften grassieren
bereits Epidemien und es herrscht akuter Medikamentenmangel.
Spendenkonto: "Österreichisch-Dominikanische Gesellschaft", PSK
92.062.386 (BLZ 60.000)
Spenden kommen speziell Frauenbasisorganisationen zugute. Nähere
Informationen zu den unterstützten Projekten sind erhältlich bei:
Österreichisch-Dominikanische Gesellschaft, 3400 Maria Gugging,
Steineckgasse 7-9, Tel.02243-87901, Fax: 02243-87191,
e-mail:austrodominic@hotmail.com
oder Peter Stania (Institut für denFrieden),  Tel.01/504 64 37, Fax:01/505 32 36, e-mail: iip@aon.at
                                         *Aussendungstext/gek.*


USA/Friedensbewegung:

> 18.10.: Ein Tag ohne Pentagon

"Terror mit Terror zu bekaempfen ist ein schlechtes Rezept," sagte
ein Sprecher der Liga der Kriegsdienst-Gegner (War Resisters
League WRL) "darum gehen wir am 19. Oktober zum Pentagon". Die WRL
bleibt bei ihrer Einschaetzung, dasz Praesident Clintons
Entscheidung, in Afghanistan und dem Sudan ihre Militaer-Macht
einzusetzen, mehr auf innenpolitische Ziele gerichtet war als auf
internationale Sicherheit. Der Hoehepunkt der 75-Jahr-Feiern der
WRL wird Tausende Aktivisten von einem breiten Spektrum von
Bewegungen fuer Frieden und fuer soziale Gerechtigkeit in
Washington zusammenbringen zu einer Demonstration fuer eine
Umschichtung der Prioritaeten von militaerischen zu menschlichen
Beduerfnissen.

Am Tag davor, dem 18. Oktober, wird eine Abruestungs-Messe in
Washington abgehalten, die der Gemeinde Washington und der ganzen
Nation lebhaft die Dinge vor Augen fuehren soll, die eine
demilitarisierte Gesellschaft mit dem Geld machen koennte, das
jetzt ans Militaer geht. Am Montag, den 19. Oktober, wird es eine
Demonstration beim Pentagon selbst geben -- einen genehmigten
Aufmarsch, eine Kundgebung und Aktionen zivilen Ungehorsams. Die
Aktion soll auf das weltweit bekannteste Symbol des Militarismus
aufmerksam machen. Eine Karawane von Seattle nach Washington wird
diese Botschaft den Tausenden bringen, die nicht selbst in die
Hauptstadt fahren koennen.
              *Peace News, Sept. 1998 / Uebers: Liesl Fritsch / gek.*

Info: War Resisters League, 339 Lafayette Street, New York,
NY10012 (++1 212 / 228 0450; fax 228 6193;
email: wri@igc.org;
http://www.nonviolence.org/wrl/nopentagon.htm).


Initiativen:

Gruendung des europaeischen Netzwerkes gegen Rassismus

Als Forderung der NGOs im Anschlusz an das "EU-Jahr gegen
Rassismus 1997" wurde Anfang Oktober das "European Network
against Racism" der europaweite Zusammenschlusz von
Antirassismusorganisationen innerhalb der EU, geschaffen.

Ziel des Netzwerkes ist der verstaerkte Kampf gegen Rassismus,
Antisemitismus, Xenophobie, sowie die Foerderung von Gleichen
Rechten und Gleichbehandlung. Dies soll einerseits durch die
verbesserte Verbindung von Initiativen und Netzen der einzelnen
Organisationen gelingen, andererseits durch intensive Lobbying-
und Kampagnenarbeit auf europaeischer Ebene. *Pressetext/bearb.*

Naehere Details ueber Struktur, Zusammensetzung und Prinzipien
gibt es bei Nikolaus Kunrath, z.Z. c/o SOS Mitmensch. Tel. 0676/
520 19 45.
 



zurück zum Inhaltsverzeichnis der akin: http://akin.mediaweb.at
zurueck zu den mediaweb-Seiten: http://www.mediaweb.at

eMail: redaktion.akin@signale.comlink.apc.org  pgp-key auf Anfrage
last update:  16-10-1998  by: Horst.JENS@bigfoot.com (html-Konvertierung)